2024-05-10T08:19:16.237Z

Spielbericht
Auf Augenhöhe in der 3. Liga: Der Löwe Tim Rieder (links) hat es hier mit Leon Dajaku vom FC Bayern II zu tun.  sampics
Auf Augenhöhe in der 3. Liga: Der Löwe Tim Rieder (links) hat es hier mit Leon Dajaku vom FC Bayern II zu tun.  sampics

Hoeneß: „Wir müssen und können mit dem Punkt leben“

Köllner hätte Fans gerne Derbysieg geschenkt

Beim 1:1 gegen den FC Bayern II holt der TSV 1860 im Grünwalder Stadion einen Rückstand auf. Die Szene, die zum Strafstoß für die Roten führt, sorgt für Diskussionen.

München – Am Mittwoch jährt sich das legendäre Riedl-Derby zum 20. Mal –ein historischer 1:0-Sieg, an den sich der Anhang des TSV 1860 mit Wehmut erinnert. In der Bundesliga duellieren sich die beiden Münchner Clubs längst nicht mehr, die Augenhöhe heißt Drittklassigkeit, wo der FC Bayern mit seiner hochveranlagten Reserve Marktwertrekorde bricht. 43,88 Millionen Euro gegen 5,6 Millionen – so taxiert das Branchenportal „transfermarkt.de“ den Unterschied zwischen Bayern II und 1860 I. Doch der wurde gestern Nachmittag auf dem Platz nur phasenweise sichtbar. 1:1 (0:1) trennten sich die gastgebenden Löwen von den kleinen Bayern. Und im Zentrum der Stadion- und Kneipen-Diskussionen stand an diesem Derbytag einmal mehr der Referee.

Drin oder draußen? So lautete die (müßige) Frage, die ab der 24. Spielminute alle beschäftigte. Nach starker Anfangsphase hatte Löwen-Verteidiger Marius Willsch Bayerns Derrick Köhn bei einem der ersten roten Vorstöße von den Beinen geholt. Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus entschied auf Elfmeter, die TV-Bilder stützten ihre Sichtweise nur unzureichend. Kommentar von 1860-Trainer Michael Köllner: „Marius hat sich in der Situation ziemlich doof angestellt, er muss da nicht runter ins Tackling. Ob das Foul jetzt innerhalb oder außerhalb war, das lässt sich auch nach Ansicht der Fernsehbilder nicht eindeutig sagen.“

Böhnlein überraschend für Berzel in der Startelf

In jedem Fall war es die Aktion, die den Löwen fürs erste den Stecker zog. Aber sie nicht entmutigte, wie Bayern später durchaus schmerzlich erfahren musste.

Mit dem überraschend für Aaron Berzel in die Startelf gerückten Kristian Böhnlein hatte Köllner einen dritten Sechser aufgeboten, um Druck auf den gegnerischen „Sechserraum“ auszuüben, wie der Coach erläuterte. Vor den Augen der Prominenz (u.a. waren Mehmet Scholl, Miro Klose, Hasan Salihamidzic, Manni Schwabl und Thomas Miller im ausverkauften Stadion) tat sich der FCB schwer mit den hoch pressenden Löwen und konnte erst nach besagter Elfmeter-Szene das Kommando übernehmen. Kwasi Wriedt verwandelte souverän vom Punkt, bis zur Pause war die Führung verdient, da 1860 den Zugriff im Mittelfeld weitgehend verloren hatte.

Beide Trainer können mit dem Ergebnis leben

Doch dann zeigten die Löwen Herz und Klasse. Dennis Erdmann (48.) und Sascha Mölders (52.) scheiterten per Kopf und Fuß am Querbalken bzw. am famosen Bayern-Keeper Christian Früchtl, Dennis Dressel stocherte den Ball in der 68. Minute mit seinem Nachschuss über die Linie, nachdem Früchtl seinen vorausgegangenen Kopfball noch hatte parieren können. Der eingewechselte Owusu verpasste nach einem Ballgewinn den richtigen Moment, um auf den mitgelaufenen Mölders zu passen. Am Ende wäre ein Sieg der Sechziger nicht unverdient gewesen.

„Wir müssen und können mit dem Punkt leben“, bilanzierte Bayern-Coach Sebastian Hoeneß. Köllner war mit seinem Einstand „zufrieden, auch wenn ich den Fans gerne einen Derbysieg geschenkt hätte“. Die nächste Gelegenheit dazu bietet sich bereits am Sonntag, wenn die Löwen um 14 Uhr im Hachinger Sportpark antreten.

Aufrufe: 025.11.2019, 11:31 Uhr
Münchner Merkur / tz / Ludwig KrammerAutor