Fünf Löwen, fünfmal geballte Motivation

Sascha Mölders: In der Vita fehlt ein Aufstieg

In K.o.-Krimis wie der Relegation ist Erfahrung ein wertvolles Gut, und kaum einer im Kader der Löwen hat mehr davon als Sascha Mölders, 33, der einst auch im Oberhaus für Furore sorgte (103 Erstligaspiele für Augsburg, 18 Tore). Jedoch: Die Vita des Teamseniors hat einen Makel, Mölders erinnerte erst kürzlich daran. „Ich kann für mich selbst nur sagen: Ich habe immer eher gegen den Abstieg gespielt. Jetzt will ich unbedingt einmal aufsteigen.“ Mit 19 Saisontreffern hat er einen großen Beitrag geleistet, dass sich die Chance jetzt bietet. Für Nummer 20 würde sich das Playoff-Hinspiel in Saarbrücken anbieten, denn: Auswärtstore sind bekanntlich besonders wertvoll.

Markus Ziereis: Hält die Serie des Playoff-Experten?

Markus Ziereis wirkt in diesen Tagen lockerer als viele seiner Kollegen. Der Grund liegt in seiner Vita begründet, denn obwohl erst 25 Jahre alt, feiert der Stürmer ein kleines Jubiläum. Relegation Nummer fünf steht an für ihn, und das Schöne für Ziereis ist, dass er sich fast nicht mehr erinnern kann, wie sich ein Playoff-K.o. anfühlt. 2013 hat er einen mit 1860 II erlebt (gegen Elversberg), seitdem jede Nervenschlacht als Gewinner beendet. Mit Darmstadt erlebte er 2014 die legendäre Aufholjagd gegen Bielefeld. 2016 und 2017 war er bei Regensburgs Durchmarsch von der 4. in die 2. Liga dabei (1860-Fans erinnern sich) – und 2018? Ziereis gelobt alles zu tun, dass die Serie hält.

Jan Mauersberger: Gegen den Heimspiel-Fluch

Wie Sturmkollege Ziereis, so hat auch Abwehrrecke Jan Mauersberger so manche Playoff-Schlacht in den Knochen. Relegationen erlebte er 2013 mit Osnabrück (gegen Dresden), mit Karlsruhe (gegen Hamburg) und vorigen Sommer mit 1860 (gegen Regensburg). Sein grundsätzliches Problem mit dem Konstrukt Relegation hat er dieser Tage öffentlich gemacht (Tenor: Reines Kommerz-Ding), aber es gibt noch eine andere Thematik, die auf Mauersbergers Seele lastet. Mit all seinen Klubs genoss er den vermeintlichen Vorteil, zuerst auswärts antreten zu dürfen – jedes Mal ging’s 1:1 aus, gefolgt von einem Scheitern vor eigenem Publikum. Wird Zeit für eine Korrektur.

Es war eine zweifelhafte Ehre für Felix Weber, als Vitor Pereira in höchster Abstiegsnot ihn, den damaligen Kapitän der U 21, zu den Profis holte. In Heidenheim, am letzten Spieltag der Saison 2016/17, „feierte“ Weber sein Zweitligadebüt (1:2), auch in den Relegations-Duellen mit Regensburg (1:1, 0:2) verteidigte er neben dem Hünen Ba. An Weber lag’s nicht, dass die Mission Rettung krachend scheiterte, doch mental muss man so ein Desaster erst mal wegstecken. Weber gab zu, dass die Option Ortswechsel zur Debatte stand, am Ende blieb er – und kann nun aktiv mithelfen, die Löwen in jene Liga zu führen, für die sich 1860 damals eigentlich sportlich „qualifiziert“ hatte.

Kodjovi Koussou: Der „DJ“ sorgt für Stimmung

Vermutlich waren es eher gedämpfte Töne, die Löwen-DJ Kodjovi Koussou am 4. Juni 2013 auflegte; ein Lied in Moll hätte sich angeboten – oder ein wütender Hiphop. Die zweite Mannschaft des TSV 1860 hatte an diesem Tag das Ziel Drittligaaufstieg verpasst, Elversberg war nach zwei engen Duellen der glückliche Sieger (3:2, 1:1) und Koussou, die Stimmungskanone im Team, tieftraurig. Der Mann, dem damals die Tür zu den Profis offen zu stehen schien, musste für ein paar Jahre in die Warteschleife (u.a. zu Bayern II), ehe sich ihm nun die Chance bietet, Versäumtes nachzuholen. Koussou kam zuletzt immer besser in Schwung, als Rechtsaußen und als DJ.