Peter Pacult, ehemalige Torjäger des TSV 1860, hält viel von seinem Sturm-„Erben“ aus Österreich. Der Ex-Löwe stellt Neuzugang Martin Pusic vor und erklärt dessen Vorzüge.
Am Mittwoch trainierten Pusic und sein aus der Hoffenheimer U 19 gekommener Landsmann Tim Linsbichler (20) das erste Mal mit ihrer neuen Mannschaft. Während der 1,93 Meter lange Linsbichler behutsam an den Profibetrieb herangeführt werden soll, liegen die Erwartungen bei Pusic höher. „Martin bringt enorm viel Erfahrung mit und hat über mehrere Jahre in der ersten dänischen, norwegischen und österreichischen Liga bewiesen, dass er weiß, wo das Tor steht, und regelmäßig getroffen“, sagt 1860-Sportchef Günther Gorenzel. Pusic’ erste Worte als Löwe: „Es ist ein tolles Gefühl, bei so einem Traditionsverein wie 1860 München unterschrieben zu haben. Ich (…) werde alles geben, um mit dem Team erfolgreich zu sein und um den einzigartigen 1860-Fans Freude zu bereiten.“
Bei zuvor 15 (!) Stationen hat Martin Pusic schon einigen Fans Freude bereitet. Nach seiner Ausbildung bei Vienna Wien zog es ihn über Altach ins englische Hull, danach über Norwegen nach Dänemark (Torschützenkönig 2015 beim Meister FC Midtjylland) und 2018 schließlich zurück nach Österreich zur SV Mattersburg. „Martin ist ein Weltenbummler, der sich überall schnell zurechtfindet“, sagt Kurier-Redakteur Günther Pavlovics, der Pusic’ Weg über die Jahre verfolgt hat. Sein Kurzprofil des Stürmers: „Klassischer Strafraumspieler, macht nicht viele Meter, relativ koid vorm Tor, ein bissl ein Egoist, was ganz vorn drin ja ned schlecht sein muss. Und kein Stinker, wenn er mal auf der Bank sitzt. Insgesamt ein guter Griff für die dritte deutsche Liga.“
So sieht’s auch Peter Pacult, 60-jährige Sturmlegende der Löwen und nie um ein kritisches Wort verlegen. „Pusic müsste Sechzig auf Sicht helfen“, sagt der Ex-Nationalspieler, als ihn die tz am Handy erreicht. „Ich wollte ihn als Trainer von Rapid Wien 2009 oder 2010 zu uns holen, damals hat er noch Linksaußen gespielt. Leider hat er sich für einen anderen Weg entschieden und ist dann ins Ausland gegangen.“
Was Pusic auszeichne, sei zum einen der präzise linke Fuß, die Nervenstärke als Elfmeterschützeund die Ruhe im Abschluss („des is koana, der blind draufhaut“), zum anderen könne der kopfballstarke 1,85-Meter-Mann auch zweite Spitze neben Mölders spielen. Nur eines gibt Pacult zu bedenken: „Man darf nicht erwarten, dass Pusic sofort bei 100 Prozent ist. Mattersburg hat zuletzt Anfang Juli gespielt, danach war dort Feierabend. Ihm fehlt also das Mannschaftstraining.“
Ob’s dennoch schon für einen Kurzeinsatz für den TSV 1860 München am Samstag in Meppenreichen wird, bleibt abzuwarten. Gorenzel hat seine Arbeit einstweilen erledigt. Zwischenfazit: „Zusammen mit unserem Topscorer Sascha Mölders, Stefan Lex, Fabian Greilinger und Tim Linsbichler hat unser Trainer Michael Köllner nun mehrere Möglichkeiten, je nach Spielstand und Spielanlage das Sturmzentrum zu gestalten.“ (Ludwig Krammer)