2024-04-25T14:35:39.956Z

Interview
Timo Gebhart spricht ganz offen im Interview.  dpa / Tobias Hase
Timo Gebhart spricht ganz offen im Interview.  dpa / Tobias Hase

„Es tut noch zu sehr weh“: Warum Timo Gebhart dem Löwen-Gelände fern bleibt

Fußballer auf Reha 

Obwohl 1860 München im Sommer den Aufstieg in die dritte Liga perfekt machte, endete für Spieler Timo Gebhart die Reise in München. Nun spricht der 29-Jährige im Interview.

Ende Mai tanzte er im Löwen-Trikot bei der Aufstiegsfeier, kurz darauf wurde es still um Timo Gebhart, 29. Sein Vertrag wurde nicht verlängert, der einstige Hoffnungsträger und frühere Bundesligaprofi schied im Frust. Jetzt ist er auf dem Weg der Besserung, sucht einen Verein, um noch mal anzugreifen - und drückt 1860 vor dem Spiel in Rostock im tz -Interview die Daumen.

Herr Gebhart, wo erwischen wir Sie gerade?

Timo Gebhart: Ich bin daheim in Memmingen, meine Tochter ist gerade aufgewacht, wie man im Hintergrund hört (lacht).

Sind Sie wieder fit? Was macht die Achillessehne?

Gebhart: Ich bin in München auf Reha, steigere mein Programm von Woche zu Woche und laufe auch schon wieder. Bis jetzt läuft alles nach Plan.

Bei 1860 ging es nach dem Aufstieg und Ihrer erneuten Verletzung nicht weiter, der Verein scheute das Risiko, mit Ihnen zu verlängern. Wie sehr hat Sie das getroffen?

Gebhart: Jeder weiß, wie nah ich zu 1860 stehe. Ist ja klar, dass mich das hart getroffen hat. Es war eine schwere Zeit und fühlt sich immer noch ein bisschen komisch an. Aber: Ist nicht mehr zu ändern. Jetzt liegt mein Fokus darauf, schnell ganz fit zu werden.

Können Sie die Entscheidung des Vereins mit etwas Abstand nachvollziehen? War es womöglich ein Fehler, dass Sie sagten, nur im Aufstiegsfall bleiben zu wollen?

Gebhart: Keine Ahnung. Ich glaube nicht, dass das den Ausschlag gegeben hat - das wäre ja auch ein Witz. Ich möchte auch am liebsten gar nichts mehr zu dem Thema sagen.

Timo Gebhart im Interview über seinen Ausstieg bei 1860 München

Aktuell läuft es gut für 1860, als Aufsteiger steht das Team von Daniel Bierofka auf Platz vier. Wie intensiv verfolgen Sie die Auftritte Ihres Ex-Vereins?

Gebhart: Vor Ort war ich seither nicht mehr, dazu tut es noch zu sehr weh. Wenn ich verletzt bin, schaue ich eh nicht gerne Fußball. Ich verfolge es aber übers Internet und teilweise im Fernsehen. Es freut mich natürlich, dass es so gut läuft, schließlich bin ich ja weiterhin Fan von 1860. Es war die Entscheidung von ein paar Leuten, dass ich gehen musste - das heißt aber nicht, dass ich nichts mehr mit dem Verein zu tun haben möchte. Zu den Fans hab ich auch nach wie vor guten Kontakt.

Am Samstag tritt 1860 bei Hansa Rostock an, Ihrem vorletzten Verein. Was erwartet den Tabellenvierten beim Tabellenelften?

Gebhart: Eine volle Hütte, wie ich gehört habe - und eine richtig gute Stimmung. Rostock hat auch eine qualitativ gute Mannschaft, deswegen erwarte ich ein heißes Spiel. Beide Fanlager sind geil auf Fußball und machen brutal Stimmung - das wird richtig Spaß machen. Da können sich beide Mannschaften drauf freuen.

Sie dürften sich ja gut auskennen beim FC Hansa. Worauf kommt es an, wenn 1860 den dritten Sieg in Folge landen will?

Gebhart: Mein Tipp ist: Gas geben - und dann mal schauen, was geht. Du darfst dich auf keinen Fall einschüchtern lassen, musst den Kampf annehmen und Leidenschaft zeigen.

Timo Gebhart im Interview über seine Zukunftspläne

Und wann sieht man Sie wieder am Ball? Ist ein neuer Vertrag in Sicht?

Gebhart: Optionen sind da, aber erst mal muss ich 100 Prozent fit werden. Vorstellen kann ich mir grundsätzlich alles.

Also 1. bis 4. Liga, In- und Ausland?

Gebhart: Das wird man sehen. Als Fußballer hörst du dir alles an, und mein Ziel ist klar: Ich möchte noch mal allen zeigen, was ich draufhabe. Mein Plan ist, spätestens in der Rückrunde wieder zu spielen.

Halten Sie es für möglich, eines Tages in irgendeiner Funktion zu 1860 zurückzukehren?

Gebhart (lacht): Im Fußball weiß man nie, was passiert. Man sollte deswegen niemals nie sagen.

Lesen Sie auch: Gebhart muss 1860 nach einem Jahr wieder verlassen - „Er ist extrem enttäuscht“*, wie tz.de damals berichtete.

Und: Fans sammeln für Gebhart-Verbleib beim TSV 1860 - der Berater reagiert sofort*

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Aufrufe: 013.9.2018, 10:55 Uhr
Münchner Merkur / tz / Uli KellnerAutor