München - Wie wichtig der Sieg in Uerdingen* für 1860 war, zeigten die Ergebnisse vom Mittwoch. Bis auf Haching konnten alle Konkurrenten nachziehen, es bleibt ein historisch enges Rennen um den Aufstieg in die 2. Liga. „Ich bin glücklich, dass wir sofort in die Erfolgsspur zurückgefunden haben“, sagte Löwen-Trainer Michael Köllner, für den es am Samstag gegen Hansa Rostock* (14 Uhr) weitergeht. Die Aussichten? Darüber sprachen wir mit einem Optimisten: Ex-Keeper Michael Hofmann (47). Der BR-Experte hat Sechzig fest auf dem Aufstiegszettel . Warum, erklärt er hier.
Michael Hofmann, was ist Ihnen durch den Kopf gegangen, als Sie die Aufstellung gegen Uerdingen gesehen haben?
Hofmann: Ich war skeptisch. Acht neue Spieler – das war ein großes Risiko, das Köllner da gegangen ist. Das Echo bei einer Niederlage wäre heftig gewesen. Nach der ersten Halbzeit war ich nicht mehr optimistisch, wie wohl die meisten Zuschauer. Aber: Recht hat der, der gewinnt. Am Ende hat Köllner alles richtig gemacht, Qualität eingewechselt, drei Punkte geholt. Dass ausgerechnet mein fränkischer Landsmann Kristian Böhnlein den Ausgleich geschossen hat, passt ins Bild. Mit dem Böhni (künftig in Schweinfurt. d. Red.) hatte doch keiner gerechnet.
Die Lehren aus dem Spiel?
Hofmann: In erster Linie, dass Sechzig auch mit einer konterorientierten Spielweise erfolgreich sein kann. Diese Flexibilität brauchst du in der Sondersituation mit den Englischen Wochen. Der Kader ist breit, die Qualität geht weit über die erste Elf hinaus. Köllner kann immer wieder jemanden auspacken.
Was wird den Ausschlag geben?
Hofmann: Jetzt kommt es im positiven Sinne auf den Killerinstinkt an. Es gibt keine Mannschaft mit einem Zweier-Punkteschnitt, die Belastung ist für alle enorm. Phrase hin oder her, aber jetzt musst du als Profi alle Konzentration auf das nächste Spiel legen. Nur Rostock zählt.
Hansa kommt mit zwei Siegen nach Giesing.
Hofmann: Das wird wieder ein 50:50-Ding. Die Rostocker haben eine exzellente Defensive. Umso wichtiger wird es sein, nicht in Rückstand zu geraten. Aaron Berzel sehe ich gerne in der Innenverteidigung, das ist ein echter Führungsspieler. Gut auch, dass Sascha Mölders wieder dabei ist. Tim Rieder (5. Gelbe) müssen sie kompensieren.
Ihre Aufstiegsprognose?
Hofmann: Fünf Siege, dann ist Sechzig auf jeden Fall in der Relegation. Ich glaube sogar, dass sie es zusammen mit Duisburg direkt schaffen. Rostock, Ingolstadt oder Braunschweig spielen Relegation. Aber jetzt kommt erst mal der Samstag.
Interview: lk
*tz.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks.