Der Weg zum neuen NLZ-Chef ist mit Toptalenten gepflastert, die der TSV 1860 mit berechtigtem Stolz ausstellt. Los geht’s im Treppenhaus, wo jede Menge Fritz-Walter-Medaillen dokumentiert sind: Lars Bender und Kevin Volland heißen die prominentesten Preisträger. Im ersten Stock angekommen, hängen dann Poster sämtlicher erfolgreichen Junglöwen, die den Sprung in den Profifußball geschafft haben. Auch Timo Gebhart und Nico Karger lachen von den Wänden – und dann sitzt Manfred Paula auch schon da. Dort wo sonst junge 1860-Talente ihr Mittagessen bekommen.
Paula (54), der jetzt seit drei Monaten das preisgekrönte 1860-NLZ leitet, gibt offen zu: „Der Kampf um die Talente ist härter und schwieriger geworden. Die Dichte an Nachwuchsleistungszentren hat speziell in Bayern stark zugekommen. Augenscheinlich ist aber, dass auch wir uns weiterhin auf einem sehr hohen Qualitätsniveau bewegen.“ Die ersten Eindrücke, die Mitarbeiter und überhaupt die Strukturen seien erstklassig: „Das kann ich guten Gewissens sagen.“ Geunkt wird vor allem vom Umfeld des Vereins; von Ex-Profis und anderen Gurus, die den Löwen gerne aufs Brot schmieren, dass die höchsten Jahrgänge seit zwei Jahren nicht mehr in den jeweiligen Bundesligen spielen.
Auch die Stichelei, dass inzwischen selbst Haching in punkto Jugendarbeit vorbeigezogen ist, hört man hin und wieder. Den erfahrenen Paula haben die Löwen verpflichtet, um die Lücke zu schließen, die speziell der langjährige NLZ-Chef Wolfgang Schellenberg hinterlassen hat. Der frühere Augsburger, der auch die NLZs von Kaiserslautern und Ingolstadt geleitet hat, benennt sein Ziel klar und deutlich: „Dass unsere Leistungsteams aktuell nicht in der Junioren-Bundesliga spielen, ist definitiv keine gute Situation. Das wollen wir so schnell wie möglich ändern.“ Die U 17 sieht er diesbezüglich auf einem guten Weg (fünf Spiele, fünf Siege), in einem schwierigeren Umfeld auch die U 19 (Platz 4 hinter Haching, Nürnberg und Regensburg).
Paula, früher als Banker und Unternehmensberater tätig, sagt: „Ich maße mir an zu sagen, dass ich in der Lage bin, das Entwicklungspotenzial eines Spielers einschätzen zu können.“ Trotzdem sagte er auch an die Adresse von Löwen-Fans im Bayerischen Wald oder sonst wo: „Wir sind für jeden Hinweis dankbar.“ Schließlich seien es nicht nur Erstligisten, die im Freistaat nach Toptalenten fischen.
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