München – Was Michael Köllner von fußballerischen Hochrechnungen und Spekulationen hält, hat er unlängst mit einem Zitat von Karl Valentin beantwortet. Auch am Freitag holte der Trainer des TSV 1860 die weisen Worte wieder aus der inneren Schublade: „Prognosen sind schwierig, besonders wenn sie die Zukunft betreffen.“
Vorausgegangen war die Frage nach den Punkten, die Sechzig noch zum Aufstieg benötige. 21, sinnierte Köllner schmunzelnd, könnten reichen. Sieben Siege also aus sieben Spielen – und nicht einmal dann sei die 2. Liga gewiss. Die klare Ansage des Trainers deshalb: „Ich beschäftige mich nicht mit Szenarien, sondern mit Hansa Rostock. Da gibt es drei Punkte am Samstag, und die wollen wir holen. Für mich gilt es nur, Rostock zu schlagen.“
Wird schwer genug gegen die mit nur 35 Gegentoren beste Defensive der Liga. Woran die Stabilität der Rostocker festzumachen sei? „Sie passen sich sehr gut an das System des Gegners an, versuchen, dein Spiel zu zerstören“, sagt Köllner. Viel werde davon abhängen, „wie wir uns ihnen befreien können. Die Rostocker verstehen ihr Handwerk, haben eine hohe Qualität und erfahrene Spieler wie Kai Bülow. Wir müssen sie niederringen. Es wird eine Herkules-Aufgabe.“ Apropos Bülow: Ihn haben die Löwen-Fans in bester Erinnerung. Von 2010 bis 2017 spielte er für den TSV 1860. Unvergessen ist sein Rettungstor 2015 in letzter Minute im Relegationsspiel gegen Kiel zum 2:1
Immerhin hatten die Löwen für das anstehende „Monsterspiel“ (Rostocks Trainer Jens Härtel) drei Tage Erholungszeit, einen mehr als zuletzt zwischen Würzburg und Uerdingen. „Entspannung pur“, scherzt Köllner, der wieder auf Sascha Mölders nach dessen Gelbsperre zurückgreifen kann, dafür aber den fünfmal verwarnten Tim Rieder ersetzen muss.
Acht Startelf-Veränderungen hatte Köllner vor dem 3:1 in Uerdingen vorgenommen. Als Zockernatur will sich der Trainer von 1860 München deshalb ausdrücklich nicht verstanden wissen: „Es war von der Belastung her die einzig vertretbare Entscheidung. Stefan Lex und Efkan Bekiroglu hätten nicht schon wieder von Beginn an spielen können.“ Dafür sei Kristian Böhnleins erstes Profitor eines fürs Familienalbum gewesen. „Er hat überragend trainiert. Ich finde es genial, dass ihm so ein Tor gelingt, davon wird er seinen Enkeln noch erzählen.“