2024-04-24T13:20:38.835Z

Ligabericht
TSG Wieseck II, Meister der Kreisliga B3 Gießen und Aufsteiger in die Kreisliga A.	Foto: Grötzsch
TSG Wieseck II, Meister der Kreisliga B3 Gießen und Aufsteiger in die Kreisliga A. Foto: Grötzsch

Zu neuem Leben erweckt

KLB3 GIESSEN: +++ Trainer Sabur Ortac setzte bei Wieseck II neue Impulse +++

GIESSEN . 13, 12, 12 – so lauteten die wenig glorreichen Platzierungen der zweiten Mannschafte der TSG Wieseck in den vergangenen Jahren. Der Senioren-Unterbau, so schien es, erfüllte lediglich die Funktion, irgendwie mitzuspielen – Ambitionen: Fehlanzeige.

Das änderte sich vor Beginn der Saison 16/17 mit der Übernahme des Traineramtes durch Sabur Ortac, der zuvor beim Kurdischen FC tätig war. „Eigentlich wollte ich letztes Jahr gar nichts machen und mich auf meinen Trainerschein vorbereiten“, sagt Ortac. „Dann erfuhr ich über einen mit mir befreundeten Jugendtrainer der TSG, dass die „Zweite“ jemand sucht und ich habe zugesagt, weil ich Potenzial vermutet habe“. Und dieses „vermutete“ Potenzial erweckte Ortac zum Leben. „Am Anfang waren die Jungs völlig überrascht, als ich die Zielsetzung ‚unter die ersten drei oder vier‘ ausgegeben habe, aber dann haben sie schnell selbst daran geglaubt, dass etwas nach vorne geht“, blickt Ortac auf die Anfänge des Aufschwungs zurück, die in der Meisterschaft der Kreisliga B3 und dem direkten Aufstieg in die Kreisliga A gipfelten.

Schon das erste Saisonviertel verlief für die TSG II ungleich erfolgreicher als in den Jahren zuvor, und ganz allmählich stellte sich auch ein Teamspirit ein, der die Mannschaft zusätzlich trug. „Ich hatte regelmäßig um die 20 Spieler im Training, das ist schon außergewöhnlich“, beschreibt Ortac die gute Atmosphäre im Team, das sich immer wieder gegenseitig pushte und auch nach den Spielen zu einem verschworenen Haufen zusammenwuchs.

Die Saison verlief dennoch nicht ganz ohne Stolperer. „Im Oktober letzten Jahres hatten wir mal einen kleinen Durchhänger und auch im Frühjahr mussten wir einige unerwartete Punktverluste verkraften“, berichtet Ortac, der sich in der entscheidenden Phase aber vor allem auf Sansar Reber verlassen konnte. Der Stürmer, der Ortac vom Kurdischen FC nach Wieseck gefolgt war, schoss Tore am Fließband und setzte sich am Ende mit 32 Treffern auch die Torjägerkrone auf, „obwohl er nur rund die Hälfte aller Spiele mitgemacht hat“, wie Ortac anmerkt. Wichtig für den Aufschwung waren darüber hinaus auch zwei „Ur“-Wiesecker, Marc Zimmer und Sebastian Kraft, die ihre große Erfahrung gewinnbringend einbrachten. Dass Platz eins und der direkte Aufstieg auch deshalb zustande kam, weil der VfR Lich II zwölf Punkte abgezogen bekam, ist für Ortac, der seine Arbeit auch in der A-Liga fortsetzt, nur eine Randnotiz. „Wenn das nicht der Fall gewesen wäre, hätten wir das vorletzte Spiel gegen Obbornhofen/Bellersheim II bestimmt gewonnen, da waren alle schon ein bisschen in Feierlaune, verweist Ortac darauf, dass mit einem Sieg und ohne den Punktabzug der Licher seine Mannschaft auch als Erster durchs Ziel gegangen wäre.



Aufrufe: 01.6.2017, 08:00 Uhr
Hans-Ulrich Winter (Gießener Anzeiger)Autor