2024-04-25T14:35:39.956Z

Relegation
Der „Dosenöffner“ und die „Beruhigungspille“ zugleich: Matthias Irl (Bild oben) bringt die TSG Untermaxfeld mit seinem Heber in Führung.  Foto: Roland Geier
Der „Dosenöffner“ und die „Beruhigungspille“ zugleich: Matthias Irl (Bild oben) bringt die TSG Untermaxfeld mit seinem Heber in Führung. Foto: Roland Geier

Der erste Schritt ist gemacht

Untermaxfelds Traum vom Kreisliga-Aufstieg geht weiter +++ Applaus trotz Langerringer Niederlage

Rund fünf Minuten, bevor Schiedsrichter Florian Wildegger das Relegationsspiel zwischen dem SC Mühlried und der TSG Untermaxfeld am Samstagnachmittag beendet hatte, verließen zahlreiche der insgesamt 800 Zuschauer fluchtartig das Sportgelände der DJK Langenmosen. Dass sich unter diesen nahezu ausschließlich Anhänger des Tabellenzweiten der Kreisklasse Aichach befanden, war angesichts des zu diesem Zeitpunkt deutlichen Spielstandes indes nicht verwunderlich. TSG-Angreifer Michael Beck hatte wenige Sekunden zuvor mit seinem Kopfball-Treffer zum 3:0 (84.) die letzten vagen Hoffnungen der Mühlrieder auf den Aufstieg in die Kreisliga zerstört. Im zweiten Relegationsspiel bezwang der Augsburger Kreisklassen-Mitte-Zweite TSV Firnhaberau die SpVgg Langerringen mit 3:2.

SC Mühlried – TSG Untermaxfeld 0:3
Dass dieser Erfolg für die Mösler am Ende hochverdient war, daran gab es nach dem Schlusspfiff keine zwei Meinungen. Zwar hatten auch die Akteure des Zweitplatzierten der Kreisklasse Neuburg zu Beginn dieser Begegnung sichtlich mit ihrer Nervosität zu kämpfen und versuchten es nach einigen vorangegangenen Stockfehlern und Fehlpässen im Spielaufbau zunächst vor allem mit langen Bällen in Richtung Spitze. Das aber dann doch herrlich herausgespielte Führungstor in der 24. Minute durch Matthias Irl, der nach einem tollen Zuspiel von Thomas Edler auch noch den gegnerischen Keeper Patrick Leuner stark überlupfte, wirkte wie eine Art „Beruhigungspille“.
„Es war klar, dass letztlich das Team, das den ersten Treffer in diesem Match erzielt, einen deutlichen Vorteil haben würde – auch wegen der hohen Temperaturen“, so Müller, der dennoch im ersten Abschnitt auch zwei bange Momente überstehen musste. Beide Male war Mühlrieds Routinier Rainer Lohwasser involviert. Bereits in der dritten Minute schoss der 35-Jährige eine schöne Hereingabe knapp am „langen Pfosten“ vorbei. Und zehn Minuten nach der TSG-Führung hatten die Mösler mächtig Dusel, dass Lohwasser ein erneutes Zuspiel völlig freistehend am Fünf-Meter-Raum unter seinem Fuß durchrutschen ließ (34.). „Wäre Mühlried hier der Ausgleich gelungen, hätte diese Partie möglicherweise einen ganz anderen Verlauf genommen. Da hatten wir sicherlich das Glück auf unserer Seite“, resümierte Müller. Was der Untermaxfelder Übungsleiter dann nach Wiederbeginn von seiner Truppe zu sehen bekam, stimmte ihn indes „sehr zufrieden“. Und das aus gutem Grund, denn je länger diese Partie nun dauerte, um so überlegener und dominanter wurde die TSG – was vor allem daran lag, dass man sich nun endlich auch auf seine spielerische Klasse besann. Nach einem weiteren „Schreckmoment“ für die Untermaxfelder Fans, als sich Keeper Manuel Berger bei einem langen Ball des SCM völlig verschätzte und Glück hatte, dass Lohwasser dieses Geschenk nicht annahm (54.), spielte quasi nur noch der Neuburger Kreisklassist.
Nach exakt einer Stunde wurden die Bemühungen der Müller-Schützlinge auch entsprechend belohnt. Ein Pass des unmittelbar zuvor eingewechselten André Fleury landete etwas glücklich bei Marco Veitinger. Dem war’s freilich egal. Nach einer Körpertäuschung drosch er das Spielgerät zum erlösenden 2:0 ins Mühlrieder Gehäuse. „Im Nachhinein war diese Treffer sicher die Vorentscheidung“, wusste auch Müller. Während beim SC Mühlried, der ohne seinen gesperrten Top-Torjäger Marco Rechenauer (32 Treffer) auskommen musste, sowohl die Kraft als auch die Moral sanken, waren die Mösler weiterhin voll im Angriffsmodus. Trotz weiterer erstklassiger Chancen dauerte es bis zur 84. Minute, ehe Michael Beck den 3:0-Endstand erzielte. Etwaige Befürchtungen, wonach seine Mannschaft nach diesem erfolgreichen Auftritt abheben könnte, hat Müller indes nicht. „Warum auch? Wir haben noch überhaupt nichts erreicht, sondern lediglich den ersten Schritt gemacht“, meinte der TSG-Trainer. Den zweiten und entscheidenden „Step“ auf dem Weg in die Kreisliga Ost wollen die Untermaxfelder am morgigen Dienstag (18.30 Uhr) in Kühbach machen, wenn es im „Endspiel“ gegen den TSV Firnhaberau geht. Die Augsburger gewannen gleichzeitig ihr Relegationsspiel gegen die SpVgg Langerringen mit 3:2.
Schiedsrichter: Florian Wildegger (FSV Wehringen) – Zuschauer: 800 (in Langenmosen)
Tore: 0:1 Matthias Irl (24.), 0:2 Marco Veitinger (61.), 0:3 Michael Beck (85.)

Mit vereinten Kräften verhindert die Firnhaberauer Defensive die Torchancen von Langerringens Lukas Müller (weißes Trikot).  Foto: Christian Kruppe
Mit vereinten Kräften verhindert die Firnhaberauer Defensive die Torchancen von Langerringens Lukas Müller (weißes Trikot). Foto: Christian Kruppe

SpVgg Langerringen – TSV Firnhaberau 2:3
Noch lange nach Abpfiff der Relegationspartie am Bobinger Wiesenhang saßen die Langerringer Spieler vor der Tribüne auf dem Spielfeld. Obwohl die Langerringer das Spiel gegen den TSV Firnhaberau mit 2:3 verloren hatten, war von Frustration wenig zu sehen. Die junge Mannschaft war enttäuscht, doch schon wenige Minuten nach Abpfiff schien die Enttäuschung verflogen und Aufbruchsstimmung machte sich breit. Auch Trainer Michael Fischer ging es nicht anders. „Wir können mit erhobenen Haupt vom Platz gehen, haben eine tolle Saison gespielt“, bilanziert er. „Und irgendwie bin ich auch froh, nicht nochmals ran zu müssen. Jetzt können wir uns erholen und dann konzentriert die Vorbereitung auf die kommende Saison angehen“, ergänzt er. Und in die blickt er optimistisch. Mit Rückkehrer Bastian Renner wird die ohnehin schon starke Offensive der Langerringer nochmals aufgewertet. Im Tor werden Manuel Botzenhardt, der nach einer Pause wieder zur Verfügung steht, und der junge Bernd Renner den Konkurrenzkampf anheizen. „Wir wollen in der kommenden Saison richtig angreifen“, zeigt sich Fischer kämpferisch. Und teilt dies auch der Mannschaft mit. Mitten im Kreis der Spieler gibt er die Marschroute für die kommende Saison vor. „Wir waren heuer Zweiter. Nächste Saison wollen wir verbessern. Im April muss alles klar sein, denn im Mai möchte ich nicht mehr auf die Tabelle blicken müssen und rechnen“, gibt er dem Team mit auf den Weg. Und das will diesen Weg mitgehen. Das zeigte der Applaus und die Rufe, die auf Fischers Worte folgten. Die Langerringer können getrost stolz auf die gezeigte Leistung sein. Nach vielen vergeblichen Anläufen haben sie zumindest endlich den Fuß in der Kreisligatüre gehabt. Und auch gegen die Firnhaberau war ein Sieg nicht unmöglich.
Langerringen begann nervös, brachte in den ersten Minuten der Partie kaum Brauchbares zustande. So war es keine Überraschung, dass die Augsburger früh in Führung gingen. Davon zeigten sich die Langerringer aber wenig beeindruckt. Mehr und mehr wurde ihr Spiel sicherer und die Spielanteile verlagerten sich zu ihren Gunsten. So kamen die Fischer-Elf zu immer besser werdenden Torgelegenheiten. Doch erst als Patrick Schorer im Strafraum von den Beinen geholt wurde, erzielte Benedikt Schaffner per Strafstoß den nicht unverdienten Ausgleich.
Nach dem Seitenwechsel hatten die Langerringer das Spiel in der Hand, Firnhaberau wirkte platt und agierte nur noch passiv. Langerringen vergab in dieser Phase einige dicke Torgelegenheiten, was sich rächen sollte. „Wir haben es dem gegnerischen Torhüter zu einfach gemacht, fast alle Bälle kamen auf ihn“, stellt Michael Fischer nach Spielende fest. Nach einer guten Stunde verflachte die Partie ein wenig. Genau in dieser Phase zeigten die Augsburger, was Kaltschnäuzigkeit ist. Nachdem die Langerringer Verteidigung einen weiteren Freistoß unterschätze, verwandelte Firnhaberaus Torjäger Alexander Schaller den Ball direkt zur erneuten Führung. Nach dem Treffer erhöhte Langerringen den Druck und fing sich prompt durch einen Konter das 1:3 ein. Doch das Team von Michael Fischer gab nicht auf und nur vier Minuten nach dem dritten Augsburger Treffer verkürzte Lukas Müller auf 2:3. Die Langerringer bliesen zum Endspurt, auch begünstig von einer Gelb-Roten Karte für Augsburgs Schüz. Doch am Ende reichte die Zeit nicht, um den Spiel nochmals die Wende zu geben.
Was auf dem Feld nicht klappte, klappte auf den Rängen. Die rund 200 Langerringer Anhänger sorgten für eine tolle Stimmung am Bobinger Wiesenhang und gaben so dem Spiel einen entsprechend tollen Rahmen. „Darauf kann man stolz sein“, freute sich Langerringens Abteilungsleiter Thomas Baumgartner.
Schiedsrichter: Abdullah Carman (TSV Hollenbach) – Zuschauer: 420 (In Bobingen)
Tore: 0:1 Markus Hubertus (9.), 1:1 Benedikt Schaffner (45.+2/Foulelfmeter), 1:2 Schaller (65.), 1:3 Markus Hubertus (78.), 2:3 Lukas Müller (82.)
Gelb-Rote Karte: Philipp Schüz (86./TSV Firnhaberau)

Aufrufe: 011.6.2017, 19:21 Uhr
Augsburger Allgemeine / Sing, KruppeAutor