2024-04-23T06:39:20.694Z

Analyse
Michael Panknin gehört zu den neuen Gesichtern der TSG Thannhausen in der kommenden Saison.   F.: Archiv
Michael Panknin gehört zu den neuen Gesichtern der TSG Thannhausen in der kommenden Saison. F.: Archiv

Thannhauser Verwandlung

Im Sommer bekommt das Team des abstiegsgefährdeten Landesligisten ein neues Gesicht

Welcher Gedanke den Anstoß zum ganz großen Umbruch gab, kann Michael Riegel gar nicht mehr sagen. Grundsätzlich hat der Sportliche Leiter der TSG Thannhausen schon länger damit geliebäugelt, die derzeit (noch?) in der Landesliga Südwest spielende Mannschaft umzubauen. Revolutionär war die Idee fürs Erste keineswegs, denn dass Spieler kommen und Spieler gehen, ist normal in diesem Geschäft.

Und dass es auch in Thannhausen Spieler gibt, die sich vom Verein verabschieden möchten oder von denen sich der Verein selbst trennen will, wird keinen überraschen, der die TSG in dieser Saison beobachtet hat.

Jetzt aber haben sich die Ereignisse beschleunigt. Innerhalb weniger Tage wurde klar, dass der eine oder andere Kicker im Kader auf gepackten Koffern sitzt und dass sich in der Umgebung urplötzlich ungeahnte Möglichkeiten für Neuerwerbungen auftun. Das hat Riegel dazu bewogen, dem Kader nicht nur kosmetische Hilfen zu gewähren, sondern ihm gleich ein komplett neues Gesicht zu verpassen. „Mehr Verein, weniger Individualisten“ – das könnte als Motto über seinen derzeitigen Bemühungen stehen. In den Worten des Funktionärs: „Ich will eine Mannschaft, die sich mit Thannhausen identifiziert. Ich lege außerdem großen Wert darauf, dass es charakterlich zusammenpasst. Und dann wollen wir (hoffentlich erfolgreich) Fußball spielen.“

Nach Lage der Dinge verlassen insgesamt fünf Fußballer – darunter drei absolute Stammspieler – den Verein nach der laufenden Runde.

Michael Grötzinger Der 22-jährige Mittelfeldspieler wechselt im Sommer zum Liga-Konkurrenten FC Gundelfingen. In seinen drei Spielzeiten bei der TSG stand er praktisch immer auf dem Feld, absolvierte in jeder Saison mehr als 30 Spiele.
Philipp Englich Auch der 23-jährige Abwehrspieler hatte, seit er im Verein ist, in beinahe allen Pflichtspielen einen Platz in der Anfangsformation. Englich wird sich nun dem bereits fest stehenden Landesliga-Meister TSV Landsberg anschließen, in der kommenden Runde also in der Bayernliga spielen.
Dominik Zinner Der 25-jährige Angreifer kam 2012 im Doppelpack mit Englich aus Kaufering. Nun wird er Thannhausen im Doppelpack mit Englich Richtung Landsberg verlassen. 21 Tore hat er in bislang 58 Partien für die Farben der TSG erzielt – ein Qualitätsnachweis.
Marcus Engel Der 21-Jährige geht zum Studieren ins Ausland. Auf ihn kann die TSG in der kommenden Spielzeit also nicht bauen. Dabei war der vor einem Jahr aus Mindelzell geholte Abwehrspieler mit insgesamt 13 Einsätzen durchaus mehr als ein reiner Ergänzungsspieler.
Marllex Abdulai Der 22-jährige Mittelfeldspieler kam im Winter und wird die TSG nach der laufenden Runde auch wieder verlassen. Riegel sagt zu dieser Personalie: „Das war von vornherein nur bis Saisonende angelegt.“

Es ist abzusehen, dass es bei diesen fünf Abgängen nicht bleiben wird. Riegel bestätigt das indirekt, wenn er sagt: „Das sind die Namen, die wir wissen.“ Vor allem den drei Leistungsträgern Grötzinger, Englich und Zinner blickt der Sportliche Leiter durchaus mit einem weinenden Auge hinterher. Aber er ist Realist und sagt: „Sie haben sich alle drei für die sportliche Herausforderung entschieden. Reisende soll man nicht aufhalten. Mit diesem Grundsatz bin ich bisher gut gefahren.“

Ob auch Angreifer Michael Geldhauser demnächst zu diesen Reisenden zählen könnte, ist aus heutiger Sicht nicht eindeutig zu beantworten. Riegel sagt im Rückblick auf den jüngsten Derby-Sieg gegen Bubesheim, zu dem der Stürmer das 1:0 beisteuerte: „Wir haben gesehen, dass er wichtig ist für die Mannschaft und er zeigt auch, was er kann. Dass es manchmal nach außen so wirkt, als könne er vielleicht noch mehr tun – okay. Ich hoffe, dass er jetzt noch einmal Vollgas gibt und die nötigen Tore schießt, damit wir die Klasse halten.“

Natürlich müssen die TSG-Verantwortlichen in naher Zukunft alles daran setzen, die genannten und alle zukünftigen Abgänge sowohl an Zahl als auch in Sachen Qualität mindestens auszugleichen. Mit dem vom Bayernligisten FC Affing geholten Linksaußen Alexander Chetschik haben sie den ersten Schritt schon getan. Der zweite bis vierte folgen jetzt – und alle drei Neuen könnten sich zu wertvollen Optionen für die Zukunft entwickeln.

Michael Pankin Der 24-Jährige ist ein Mann für die im modernen Fußball so überaus wichtige Sechser-Position. Auch sonst bringt er alles mit zur TSG, was Riegel gerne sehen möchte. „Er ist ein feiner Mensch, haut sich voll rein, hat einen Riesen-Ehrgeiz und ist zusätzlich ein richtig guter Kicker.“
Max Micheler Der talentierte 19-Jährige kommt vom Kreisklasse-Verein TSV Fischach zurück nach Thannhausen, wo er als Jugendlicher schon spielte. Für Riegel ist er „ein junger Perspektivspieler für die Defensive.“
Rudolf Kine Der offensive Mittelfeldspieler ist derzeit für den Kreisligisten VfR Foret aktiv. Riegel sagt über ihn: „Wir bekommen einen richtig Guten, der unser Offensivspiel ganz sicher mit prägen wird.“ Wie torgefährlich Kine ist, weist die Statistik der laufenden Runde eindrucksvoll aus: In 16 Partien erzielte der Russe 18 Treffer.

Aufrufe: 012.5.2014, 18:59 Uhr
Günzburger Zeitung / Jan KubicaAutor