2024-04-22T13:47:39.148Z

Allgemeines

Will denn niemand aufsteigen?

Bezirksliga: Die Heidenheimer Zeitung warf einen Blick auf die sechs Vereine aus ihrem Verbreitungsgebiet.

Was ist drin für die sechs Bezirksliga-Vereine aus dem Verbreitungsgebiet der Heidenheimer Zeitung? Wir haben mit den Trainern gesprochen.

Am vergangenen Wochenende startete die neue Bezirksliga-Runde mit dem Auftaktspiel des Mitfavoriten SV Neresheim gegen die TSG Nattheim. Der FV Sontheim will kleinere Brötchen backen so wie die TSG Schnaitheim, die am Abgang von Marcel Kässmeyer knabbert. Türkspor Heidenheim will mit Disziplin punkten – und Aufsteiger FV Burgberg angstfrei spielen. Eine Vorschau über die sechs Heidenheimer Vereine von Christian Nick.

Burgberg will die Klasse halten

Für Trainer Matthias Hauf ist die Bezirksliga eine Premiere – und für die allermeisten der Spieler in seinem Kader auch. Jener wurde nur geringfügig verstärkt: Der FV vertraut in der ersten Saison in der Bezirksliga weitestgehend auf die Mannschaft, welche in der vergangenen Spielzeit in der Kreisliga A 3 souverän die Meisterschaft errungen hat.

Zum Auftakt wartet mit der TSG Schnaitheim nun kein Geringerer als der Tabellensechste der vergangenen Bezirksliga-Saison. „Das wird gleich eine richtige Standortbestimmung. Wir werden sofort sehen, wie in der Bezirksliga Fußball gespielt wird“, sagt Hauf.

Was gibt es in puncto Spielweise noch zu tun? „Wir werden die Defensivarbeit verbessern müssen, um unser angestrebtes Ziel, die Klasse zu halten, letztlich auch erreichen zu können.“ In Sachen Offensive freilich sieht Trainer Hauf sein Team bestens aufgestellt: Auf Stürmer Nico Schellenberger, der in der Aufstiegssaison ganze 40 Treffer erzielt hatte, setzt der Trainer auch in der Bezirksliga große Hoffnungen. Ebenfalls in die beiden Bezirksliga-erfahrenen Neuzugänge Ronny Best (FV Sontheim) und Markus Hönig (VfL Gerstetten).

„Wir glauben und hoffen, in der Bezirksliga mithalten zu können“, sagt Hauf, wenngleich die Saisonvorbereitung mit Testspielen unter anderem gegen SSV Aalen und TV Heuchlingen „richtig durchwachsen“ gelaufen sei. Viele seiner Spieler weilten im Urlaub oder waren berufsbedingt abwesend. Aber: „Vorbereitung ist immer nur Schall und Rauch – wenn's dann losgeht, wollen wir voll da sein.“

Zugänge: Ronny Best (FV Sontheim), Akin Gülperi (TSG Giengen), Markus Hönig (VfL Gerstetten)
Abgänge: Robert Batari (RSV Hohenmemmingen)
Trainer: Matthias Hauf (seit 2014)
Saisonziel: Klassenerhalt
Meisterschaftstipp: SV Ebnat

Aufstieg in Sontheim kein Thema

Bereits in der Saison 2013/2014 stand Erdal Kalin sechs Monate lang beim FV Sontheim in der Verantwortung, ehe es ihn in die Jugendarbeit des 1. FC Heidenheim zog, wo er bis zur Winterpause der Spielzeit 2015/16 die U-17-Mannschaft trainierte – und ebendiese in die Oberliga führte.

Nun kehrt Erdal Kalin zum FV zurück – und trifft dort mehrheitlich auf alte Bekannte: „Ich kenne noch 80 Prozent des Kaders, die Eingewöhnung fiel also leicht“, sagt der 44-jährige Inhaber der Trainer-A-Lizenz.
Sein Team, der Tabellendritte der abgelaufenen Saison, trifft im ersten Punktspiel auf Normannia Gmünd. „Das erste Spiel ist nie leicht. Zwar gehen wir als Favorit in die Partie, aber zu Saisonbeginn ist das alles noch sehr schwer einzuschätzen.“ Es werde fünf, sechs Spieltage brauchen, bis „man weiß, in welche Richtung es geht“.

Die Potenziale seiner Mannschaft? „Wir leben von der guten Jugendarbeit des Vereins.“ Besonders hervor hebt der Coach den 20-jährigen Mittelfeldspieler Daniel Gentner und auch Neuzugang Marcus Mattick, der von der SG Bächingen/Medlingen zum FV gewechselt hat. Ihm attestiert Kalin ein „unglaubliches Talent“.

Mit dem Verlauf der Vorbereitung und den sieben Testspielen – unter anderem gegen den bayerischen Landesligisten SC Ichenhausen – ist der Trainer zufrieden: „Die Jungs ziehen super mit.“ Temporeich und taktisch fundiert will Kalin sein Team spielen sehen. Mit dem Aufstieg liebäugelt man nicht: „Das ist kein Thema. Die Mannschaft muss erst zusammenwachsen.“

Zugänge: René Färber (Gerstetten), Alexander Nusser, Marcus Mattick (SG Bächingen/Medlingen), Antonio Sottile (TSV Niederstotzingen), Matthias Grandel (SV Asselfingen), Timo Gauß, Sven Seiler und Yavuz Demir (eigene U 19)
Abgänge: Jochen Rieck (SV Neresheim), Yavuz Cukur (Türk Lauingen), Thomas Schneider (TSG Schnaitheim), Bernhard Rembold (Gundelfingen II), Lennart Schneider (TSV Essingen), Ronny Best (FV Burgberg), Markus Heisele, Mike Schenk (SG Bächingen/Medlingen)
Trainer: Erdal Kalin (neu)
Saisonziel: oben mitspielen
Meisterschaftstipp: Germania Bargau, SV Waldhausen

Neresheim in der Findungsphase

„Ich freue mich auf die kommende Spielzeit“, sagt der Neu-SVN-Trainer, der zuvor zwei Jahre lang die Bezirksliga-Kicker des SV Lauchheim gecoacht hatte.

Im ersten Punktspiel der Saison 2016/2017 muss sein Team, das die vergangene Spielzeit als Tabellensiebter abgeschlossen hat, am Samstagabend (18 Uhr) gegen die Kicker der TSG Nattheim ran.
Allzu hohe Erwartungen an die Mannschaft dämpft der Coach allerdings: „Wir sind gegenwärtig ganz klar noch in der Findungsphase, müssen erst zusammenwachsen.“ Im ersten Jahr unter seiner Ägide will Heiko Richter den SV Neresheim keinesfalls in die Rolle eines Geheimfavoriten gedrängt sehen: „Diese würde ich ganz klar anderen Mannschaften zuweisen.“

Das Ziel? „Möglichst rasch als geschlossene Einheit auftreten – und dafür sorgen, dass die verschiedenen Zahnräder gut ineinandergreifen“, gibt Richter als Parole aus, der am Böbinger Stützpunkt des Württembergischen Fußballverbandes als Co-Trainer des Jahrgangs 2002 fungiert: „Da muss ich mich permanent auf neue Spieler einstellen.“ Diese Erfahrungen erwiesen sich jetzt als durchaus hilfreich bei der Übernahme des SVN-Teams.

Und wie lief die Vorbereitung? „Sehr harmonisch.“ Testspiele gab's unter anderem gegen Teams aus der Landesliga. Personell setzt der Trainer große Hoffnungen in Neuzugang und Sturmspitze Markus Gassner – den vormaligen Torjäger des FV Sontheim, der nach einer kurzen Episode beim FC Gundelfingen nun zum SVN gekommen ist: „Der bringt eine Qualität mit, die in dieser Klasse fast einzigartig ist.“

Zugänge: Jochen Rieck (FV Sontheim), Markus Gassner (FC Gundelfingen), Canho Yasar (Meckesheim/Mönchzell), Daniel Sieben (RSV Oggenhausen), Bartosz Wolff (FC Selm), Adrian Walther (FV Unterkochen)
Abgänge: Didi (TSG Giengen), Manuel Riek (Karriereende), Denis Rüb (Germania Bargau), Thomas Wenninger (FC Ellwangen), Michael Abele (SV Pfahlheim), Martin Krusche (SSV Aalen), Mohamed Osman (TV Bopfingen)
Trainer: Heiko Richter (neu)
Saisonziel: vorderes Mittelfeld
Meisterschaftstipp: Bargau und Waldhausen

Nattheims Trainer setzt auf seine „Tormaschinen“

Gute Vorrunde – danach ein massiver Einbruch: So lautet das Fazit, das Werner Stutzmann bezüglich der vergangenen Spielzeit zieht. Und somit mussten die Nattheimer Fußballer lange um den Klassenerhalt kämpfen.

Letztlich war man dann punktgleich mit vier weiteren Teams – und die drohende Abstiegsgefahr konnte erst im letzten Punktspiel gegen die TSG Schnaitheim gebannt werden. Platz elf im Niemandsland der Tabelle war schließlich das Endergebnis.

„Wir müssen dringend an unserer Konstanz arbeiten“, gibt Trainer Werner Stutzmann denn auch als Devise für die kommende Spielzeit aus. Geschwächt wird sein Team indessen besonders durch den Abgang von Martin Palinkas: Der langjährige Routinier hat nun seine aktive Karriere beendet.
Die Neuzugänge der TSG Nattheim entstammen hingegen ausschließlich der eigenen Jugend oder unterklassigen Vereinen. Auch die Vorbereitung sei aufgrund vieler abwesender Spieler nicht besonders vielsagend.

Trotzdem ist Stutzmann, der das Team seit 2015 trainiert, zuversichtlich, das Saisonziel Klassenerhalt zu packen: Wenn man denn vom Verletzungspech verschont bleibe – letzte Saison fiel mit Robin Schürle ein Leistungsträger die komplette Rückrunde aus – und sich die Neuzugänge gut entwickeln. „Wenn dies eintrifft, werden wir das schaffen.“

Sofern dann auch noch die Offensive so torgefährlich agiert wie in den Vorbereitungsspielen – Patrick Brümmer und Franz Fischer erwiesen sich hier als wahre „Tormaschinen“ – wird es wohl funktionieren.

Zugänge: Maximilian Horsch, Fabian Horsch, Luca Benitsch (alle eigene A-Jugend), Max Grimmeisen (TSG Schnaitheim II), Dennis Lichtfuß (TSG Giengen), Matthias Budweiser, Felix Rudek (beide Wiedereinsteiger)
Abgänge: Martin Palinkas, Klaus Pappe (beide Karriereende), Johannes Scherer (SF Dorfmerkingen II), Lukas Hoyer (Spfr Fleinheim), Ferhat Baygin (SV Eintracht Staufen).
Trainer: Werner Stutzmann (seit 2015)
Saisonziel: Nichtabstieg
Meisterschaftstipp: FC Bargau

Wundertüte TSG Schnaitheim

„Wir sind dieses Mal eine richtige Wundertüte“: So beschreibt TSG-Trainer Patrick Bartak das Team, der auch in der kommenden Saison die Schnaitheimer Bezirksliga-Kicker zum Erfolg führen soll.

Vier Leistungsträger haben den Verein verlassen – darunter auch Marcel Kässmeyer, der nun als Spielertrainer für den VFL Gerstetten gegen den Ball treten wird. „Dieser Verlust trifft uns natürlich sportlich, aber fast noch mehr aus menschlicher Sicht“, sagt der Trainer des Tabellensechsten der vergangenen Saison.

Der Kader der TSG hat sich drastisch verjüngt. Ein Umbruch, „der über kurz oder lang sein musste“, wie Bartak sagt. Und: „Jede Situation bietet auch neue Chancen.“ Im ersten Saisonspiel tritt seine Mannschaft gegen Aufsteiger FV Burgberg an. „Da werden wir sehen, wo wir stehen.“

Wie geht die Arbeit voran? „Sensationell. Das Training mit den Jungs macht einen Riesenspaß.“ Die Testspiele seien indes nicht wirklich aufschlussreich gewesen – ging es doch ausschließlich gegen unterklassige Gegner.

Bartaks Ziel in Sachen Technik und Spielweise: „Wir müssen unbedingt die Defensivarbeit verbessern, die seit geraumer Zeit unser Problem ist. Wir sind in jedem Spiel für ein, zwei Tore gut, aber wir müssen die Zahl der Gegentore reduzieren.“

Zugänge: Thomas Schneider (FV Sontheim), Marvin Scorpaniti (AC Milan Heidenheim), Dominic Motschmann (SV Asselfingen), Hannes Hommel, Lukas Gösel, Jonas Petersen, Marcel Schenker, Oliver Cloos, Hannes Oetzel,
Niklas Zimmermann, Julian Kramer Patrick Reiser, Michel Wegele, Florian Jäger (alle eigene A-Junioren)
Abgänge: Reiner Fiehl, Mert Sahan, Ilker Yurtyapan (alle Türkspor Heidenheim), Max Grimmeisen (TSG Nattheim), Fabian Clement (TSV Herbrechtingen), Semi Hochstatter (TKSV Giengen), Theodor Nowacki (SG Union Wasseralfingen), Jonas Eckardt, Marcel Kässmeyer (beide VfL Gerstetten), Benjamin Kolb (Karriereende)
Trainer: Patrick Bartak (seit 2015)
Saisonziel: Weiterentwicklung des jungen Kaders; nicht in Abstiegsgefahr geraten
Meisterschaftstipp: FC Germania Bargau, SV Waldhausen

Türkspor-Trainer fordert Disziplin

Mächtig Schlagzeilen machte Türkspor Heidenheim in der abgelaufenen Saison weniger durch filigrane Ballkünste – sondern vielmehr mit zwei unschönen Vorfällen: Das Spiel gegen die TSG Nattheim musste wegen Bedrohung des Unparteiischen durch Türkspor-Fans abgebrochen werden, und nach dem gewonnenen Relegationsspiel gegen die SG Bettringen II provozierte ein Spieler der Heidenheimer wiederum die gegnerischen Fans – bis gar eine Flasche flog.

„Reden, reden – und nochmals reden“, so lautet das Rezept von Trainer Günther Huber, der das Team erst im vergangenen Mai übernommen hat: „Die Jungs müssen ihr Temperament im Griff haben.“ Auch gegenüber manchen, in der Vergangenheit negativ aufgefallenen Anhängern fand der Coach klare Worte: „Auf Euch können wir gut verzichten.“

Trotzdem: „Dass wir nun unter Beobachtung stehen, belastet uns überhaupt nicht.“ Eher die vielen Abgänge, mit denen Türkspor zu kämpfen hat: Unter anderem haben Spielführer Maximilian Horst und auch der Torschützenkönig der vergangenen Spielzeit, Okan Marsak, den Verein verlassen.
Fazit: „Wir stehen vor einer schweren Saison“, sagt Huber. Das Ziel? „Wir müssen unbedingt auch die Defensive verbessern – dann können wir sicherlich unser Saisonziel, den Nichtabstieg, schaffen.“

Zugänge: Ekin Üc, Fevzi Karaman (beide SV Mergelstetten), Ilker Yurtyapan, Reiner Fiehl, Mert Sahan, Alexander Lampakis (alle TSG Schnaitheim), Serkan Duran, Kemal Ayildiz (beide AC Milan Heidenheim), Murat Güven (TKSV Giengen), Giovanni Casciaro (SVH Königsbronn), Philippe Mballe (TV Steinheim)
Abgänge: Senad Durgutovic (Frankfurt), Okan Marsak (Göppingen), Rico Himmelreich (AC Milan Heidenheim), Serkan Algül (unbekannt), Kaan Evrensel (unbekannt), Halil Hajtic (Frankfurt), Gürhan Carik, Miralim Didovic, Maximilian Horst (alle VfL Gerstetten), Patrick Scherner (SG Königsbronn/Oberkochen)
Trainer: Günther Huber (seit Mai 2016)
Saisonziel: Nichtabstieg
Meisterschaftstipp: 1. FC Germania Bargau, FV Sontheim/Brenz

Aufrufe: 016.8.2016, 16:00 Uhr
CHRISTIAN NICK / HZAutor