2024-04-19T07:32:36.736Z

Allgemeines
In den ersten Pflichtspielen der Saison im WFV-Pokal hatte die Mannschaft der neuen Spielgemeinschaft Schwarz Weiß Donau für Furore gesorgt, doch der Start in die Bezirksliga verlief dann etwas holprig. (SZ-Foto: aw)
In den ersten Pflichtspielen der Saison im WFV-Pokal hatte die Mannschaft der neuen Spielgemeinschaft Schwarz Weiß Donau für Furore gesorgt, doch der Start in die Bezirksliga verlief dann etwas holprig. (SZ-Foto: aw)
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SGM spielt ihr Potenzial nur teilweise aus

SW Donau: Neue Spielgemeinschaft sorgt 2019/20 für Aufsehen, zeigt aber auch schwankende Leistungen

Rottenacker/Munderkingen Die Fußball-Saison 2019/20 markiert für den Bezirksligisten TSG Rottenacker (und den A-Kreisligisten VfL Munderkingen) einen Einschnitt: Die TSG und der VfL legten ihre Männer-Mannschaften zu einer Spielgemeinschaft zusammen. Das Bezirksliga-Team sorgte im Verbandspokalwettbewerb, für den sich die TSG Rottenacker als Bezirkspokalsieger 2018/19 qualifiziert hatte, gleich für Aufsehen. In der Liga war der Start holprig, doch bewegte sich das Team bald im Tabellenmittelfeld. Die SZ wirft einen Blick zurück auf die erste Spielzeit der neuen SGM und voraus auf die zweite gemeinsame Saison.

Saison 2019/20 – die Vorzeichen: Ein neuer Name taucht in der Bezirksliga Donau auf. Personelle Engpässe veranlassten den Bezirksligisten TSG Rottenacker und den A-Ligisten VfL Munderkingen dazu, gemeinsame Sache zu machen. Offiziell heißt die erste Mannschaft der neuen Spielgemeinschaft SGM Rottenacker/Munderkingen (und die „Zweite“ in der Kreisliga A SGM Munderkingen/Rottenacker), doch hatten sich die Verantwortlichen auf den kurzen Namen Schwarz Weiß Donau verständigt, der auch auf den Trikots zu lesen ist. Spieler der zuvor eigenständigen Mannschaften zu einer schlagkräftigen Einheit zu formen, war Aufgabe des Trainerstabs um Timm Walter, der wie kein anderer dafür geeignet erschien. Für Simon Schelkle, Fußball-Abteilungsleiter des VfL Munderkingen, ist Walter „die Schlüsselfigur“ der neuen SGM. Nicht anders sieht es Oliver Born, im vergangenen Jahr Fußball-Abteilungsleiter der TSG Rottenacker. „Mit Timm fiel die Integration untereinander leichter“, sagt Born. In der Tat kennt Timm Walter beide Vereine gut, hatte in der Vergangenheit sowohl die TSG als auch den VfL schon trainiert. Der Trainer kannte die Spieler, die Spieler kannten ihn. Abgänge verzeichneten im Sommer 2019 weder Munderkingen noch Rottenacker, einzelne Spieler aus der Jugend – wie Angreifer Lukas Ottenbreit, der für den VfL in der Kreisliga A auf sich aufmerksam gemacht hatte und nun auch im Bezirksliga-Team der SGM überzeugte – sowie von anderen Vereinen kamen hinzu. Durch das Zusammengehen mit Munderkingen entspannte sich die personelle Situation beim Bezirksligisten Rottenacker, obwohl von der TSG wichtige Spieler weiter verletzt waren oder bisherige Leistungsträger kürzer traten.

Saison 2019/20 – der Verlauf: Die ersten Pflichtspiele der neuen Spielgemeinschaft waren vielversprechend. Im WFV-Pokal fertigte SW Donau in Runde eins den Bodensee-Bezirksligisten und früheren Landesligisten TSV Eschach mit 6:1 ab und warf wenige Tage später nach erneut starker Vorstellung auch den Landesligisten FV Ravensburg II (2:1) aus dem Wettbewerb. Die Euphorie war groß, doch der Trainer mahnte zur Vorsicht. „Das waren Spiele, in denen wir nichts zu verlieren hatten“, hatte Timm Walter am Abend nach dem unerwarteten Triumph gegen die „Zweite“ des Oberligisten Ravensburg gesagt. Wo das neue Team tatsächlich steht, würde die Punkterunde zeigen, so der Trainer. Der Start in die Liga verlief dann nicht nach Wunsch, die ersten beiden Spiele (1:2 zu Hause gegen Aufsteiger Langenenslingen, 2:6 in Riedlingen) gingen verloren und auch in den folgenden drei Begegnungen gegen Altshausen (2:2), Neufra (3:3) und Hohentengen (2:6) blieb SW Donau ohne Sieg. Nach einer „starken Vorbereitung“ und den „ganz starken Ausrufezeichen“ im Pokalwettbewerb sei man vielleicht etwas zu optimistisch gewesen und gedanklich davon ausgegangen, „dass es ein Selbstläufer wird“, sagt Oliver Born. Auch Timm Walter war mit dem Auftakt der Bezirksliga-Runde nicht zufrieden. „Wir sind nicht gut reingekommen“, sagt er, die ersten Wochen in der Liga seien „schmerzhaft“ gewesen. Gleiches gilt für das Drittrundenspiel im Verbandspokal, das gegen den Verbandsligisten SSV Ehingen-Süd 0:7 verloren ging. Ruhig und besonnen, wie er die ersten Erfolge im Pokalwettbewerb eingeordnet hatte, blieb Trainer Trainer Walter auch nach mehreren sieglosen Wochen. Der erste Erfolg in der Bezirksliga war für die SGM ohnehin nur eine Frage der Zeit – und am siebten Spieltag gelang ein 5:1 beim FC Krauchenwies/Hausen. Ein 2:2 gegen den Landesliga-Absteiger FV Altheim schloss sich an, gefolgt von einem weiteren Kantersieg (6:2 bei Hettingen/Inneringen). In den Wochen danach gab es Niederlagen, aber auch Erfolge unter anderem in den Derbys gegen den starken Aufsteiger Öpfingen (3:0) und die SG Altheim (3:0). Gegen die TSG Ehingen (1:2) verpasste SW Donau einen Punktgewinn knapp. „Vielleicht waren wir da noch etwas zu grün“, so der Trainer. Wenig später gewann sein Team zu Hause gegen den vor Saisonbeginn zu den Aufstiegsanwärtern gezählten SV Uttenweiler in einem turbulenten Spiel nach 2:0-Führung und 2:4-Rückstand noch 5:4. Es sollte bis März, als die Saison wegen Corona ausgesetzt wurde, der einzige Heimsieg der neuen Spielgemeinschaft bleiben. Gerade mal fünf Punkte aus acht Partien sprangen zu Hause heraus, auswärts gab es in zehn Spielen 16. „Unsere Heimbilanz war katastrophal“, sagt Timm Walter, der sich darauf keinen Reim machen kann. „Ich weiß nicht, woran das lag.“ Doch nicht deshalb trägt der Bezirksligist in der kommenden Saison seine Heimspiele in Munderkingen aus, während die Kreisliga-Mannschaft nach Rottenacker wechselt – den Platztausch hatten beide Vereine der SGM schon vorher verabredet.

Ausblick: Trotz schwankender Leistungen der Mannschaft sind die Verantwortlichen aus Rottenacker und Munderkingen mit dem Abschneiden im ersten Jahr der Spielgemeinschaft zufrieden. „Unsere sportlichen Ziele haben wir erreicht“, sagt der frühere TSG-Abteilungsleiter Oliver Born. Genauso sehen es Borns Nachfolger Christian Grune und VfL-Fußball-Abteilungsleiter Simon Schelkle. Platz acht belegte die Mannschaft beim Stopp der Runde im März und weil davon auszugehen ist, dass die Saison 2019/20 wie vom WFV geplant Ende Juni beendet wird, dürfte sich daran nichts ändern. Trainer Timm Walter weist zwar darauf hin, dass sein Team zwei Spiele mehr ausgetragen hat als die Konkurrenten auf den nachfolgenden Tabellenplätzen und man noch hätte hinter sie zurückfallen können, doch am Gesamteindruck ändert das für ihn nichts. Zumal sich die SGM in der Rückrunde womöglich noch verbessert hätte. „Wir waren zur Rückrunde besser aufgestellt“, sagt Walter, der zum Ende der Vorrunde wegen verletzter Leistungsträger ungegeplant wieder in die Rolle des Spielertrainers hatte schlüpfen müssen – was für den 33-Jährigen eine Notlösung war und ist.

„Die Platzierung ist okay, aber es ist noch Luft nach oben“, sagt Simon Schelkle. Es darf in der kommenden Saison ein bisschen mehr herauskommen als Rang acht, ein Platz unter den ersten sechs wäre für Christian Grune das Ziel. „Wir haben mehr Potenzial, als die Mannschaft gezeigt hat“, sagt auch Timm Walter. Es stecke viel Qualität im Team, so der Trainer – und das war im ersten Jahr der Spielgemeinschaft immer wieder zu sehen. Die Zuversicht stützt sich zudem darauf, dass sich die Mannschaft im Sommer wohl kaum verändern wird. Walter und Grune gehen davon aus, dass zur neuen Saison verletzte Spieler wieder zur Verfügung stehen, kein Spieler den Bezirksligisten verlässt und dass vielversprechende Talente aus der eigenen Jugend dazustoßen. Unverändert bleibt auch der Trainerstab bei Schwarz Weiß Donau mit Timm Walter (Cheftrainer), Christian Speiser (Co-Trainer SW Donau I), Philipp Brunner (Trainer SW Donau II) und Daniel Surrey (Co-Trainer SW Donau II). Beide Teams der Spielgemeinschaft, die „Erste“ und die „Zweite“, trainieren gemeinsam, die Durchlässigkeit ist hoch.

Die Trainer werden alles dransetzen, die Mannschaften weiterzuentwickeln. Sie werden an den Schwächen arbeiten, wozu beim Bezirksliga-Team das Defensivverhalten zählt. 53 Gegentore kassierte SW Donau I, trotz sehr guter Torhüter; keine Mannschaft musste mehr Treffer hinnehmen. „Den Laden müssen wir in den Griff bekommen, ganz klar“, sagt Timm Walter. Dagegen zählt die Spielgemeinschaft zu den offensiv stärksten Mannschaften der Liga, nur der souveräne Spitzenreiter Riedlingen (60), der Tabellenzweite Neufra (49) und der Dritte Ehingen (50) erzielten mehr Tore als die SGM (49). Wenige Teams in der Liga sind in der Offensive so gut und breit besetzt wie SW Donau. Lukas Ottenbreit und Daniel Meier sind nur zwei Namen – daneben gibt es unter anderen auch noch Jannick Sachpazidis, der verletzungsbedingt aber weniger als die Hälfte der Spiele in dieser Saison bestritt, und Tim Sachpazidis, Siegtorschütze im Pokalfinale 2019 gegen Öpfingen, der in der Saison 2019/20 ebenfalls wegen Verletzung keinen Einsatz hatte. Zumindest bei Jannick Sachpazidis sehe es gut aus, dass er zurückkommt, sagt Walter. Mit ihm bietet sich dem Trainer im Angriff eine weitere Alternative.

SW Donau: Training in Corona-Zeiten

Nach dem unvermittelten Stopp des Spielbetriebs im März und dem Wegfall des Mannschaftstrainings hielten sich die Spieler des Bezirksligisten Schwarz Weiß Donau I individuell fit. Er sei mit seinen Spielern in Kontakt geblieben, aber auf Vorgaben fürs Individualtraining und Leistungskontrollen habe er verzichtet, sagt Trainer Timm Walter. „Es gab nichts Verpflichtendes.“ Im Mai traf sich die Mannschaft in der Werkstatt der Heggbacher Einrichtungen in Ehingen, in der Walter in verantwortlicher Stellung arbeitet –zu einem karitativen Einsatz und um die Mitarbeiter der Behindertenwerkstatt in der Produktion zu unterstützen. Auf den Fußballplatz ist der Bezirksligist noch nicht zurückgekehrt, vorrangig ging es laut Walter in Rottenacker und Munderkingen darum, ein Konzept fürs Jugendtraining zu erarbeiten. Für die aktive Mannschaft wartet man weitere Entscheidungen des Verbandes ab. Wenn klar ist, dass im September die neue Saison startet, werde man einen Trainings- und Vorbereitungsplan aufstellen, sagt Timm Walter. Und dann eventuell etwas früher mit der Saisonvorbereitung beginnen als üblich. Denn eines ist für den Trainer schon klar: „Wir spielen alle gern Fußball und das Training hat extrem gefehlt.“ (aw)

Aufrufe: 013.6.2020, 12:20 Uhr
Andreas WagnerAutor