2024-04-24T13:20:38.835Z

Allgemeines
Jannik Said (vorne), hier im Zweikampf mit Dennis Schröder, spielte nur eine gute halbe Stunde. 	Foto: Photoagenten/Christine Dirigo
Jannik Said (vorne), hier im Zweikampf mit Dennis Schröder, spielte nur eine gute halbe Stunde. Foto: Photoagenten/Christine Dirigo

Tor scheint wie vernagelt

TSG Pfeddersheim macht beim 0:3 gegen Idar-Oberstein hinten und vorne Fehler

Pfeddersheim. Nach 51 Minuten hatte das ältere Ehepaar genug gesehen. „Das 0:3 holen die nie wieder auf“, meinte er, packte seine Frau unterm Arm und marschierte Richtung Ausgang des Pfeddersheimer Weinbergstadions. Er sollte recht behalten. Die gastgebende TSG und der SC Idar-Oberstein boten in dieser Begegnung der Fußball-Oberliga fortan wenig, was Anlass für Reue gegeben hätte.

Gegen den SC Idar offenbarte die TSG Pfeddersheim einmal mehr ihre Offensivschwäche. „Wie schon in Morlautern. Da hätten wir auch das 2:0 machen müssen“, haderte Außenverteidiger Christopher Ludwig nach der Niederlage gegen die spielstarken Gäste. Diesmal aber kamen noch zwei Schnitzer auf der rechten Abwehrseite dazu. Beim 0:1 beförderte Yannick Krist den Ball in die falsche Richtung. Der Rettungsversuch im eigenen Strafraum mündete in einem Foul. Xavier Do Nascimento (14.) verwandelte den folgenden Elfer sicher.

Der Rückstand mobilisierte das Selbstbewusstsein der Pfeddersheimer. Plötzlich übernahmen sie die Initiative, erarbeiteten sich ein klares Übergewicht. Bis zur Halbzeit hätten sie drei Tore schießen müssen. Ludwigs Fehlversuch beim Freistoß aus 17 Metern, der nur an den Pfosten prallte, gehörte zur Kategorie Pech. Das Etikett Unvermögen verdiente indes die Szene von Lucas Oppermann. Ein Traumpass von Steffen Litzel übers halbe Spielfeld fiel dem Mittelstürmer vor die Füße. Mit einer Drehung hatte er die verblüfften SC-Verteidiger hinter und das große Tor mit einem einsamen Torhüter vor sich. Cool passte er den Ball flach ins lange Eck. Doch statt reinzukullern, war auch hier der Pfosten die Endstation der Kugel.

Platzherren nach der Pause kalt erwischt

Die immer gefährlichen Idar-Obersteiner erwischten nach der Pause einen idealen Start. Trickreich wuselte sich Felix Ruppenthaler über die rechte Flanke der Pfeddersheimer bis in den 16er. Obwohl der Winkel schon recht spitz war, schloss er zum 2:0 (46.) ab. Nur vier Minuten später legte Thiago Reis Viana das 3:0 nach. Per Freistoß, praktisch von der gleichen Position aus, von der Ludwig eine halbe Stunde vorher am Pfosten gescheitert war.

Dem 0:3 vorausgegangen war ein unglückliches Foul von Tobias Bräuner. Im Kampf um den Ball hatte der TSGler Christian Henn mit dem Fuß am Kopf getroffen – es war eine dieser typischen blöden Aktionen, die die Elf von Norbert Hess seit Wochen begleiten. Der Coach mochte deshalb nach dem Schlusspfiff auch nur resignierend feststellen: „Im Moment ist es wirklich so, dass bei uns der Ball im Zweifelsfall nicht ins Tor, sondern an den Pfosten dotzt. Oder Abpraller nicht unseren Spielern, sondern den Gegnern vor die Füße fallen“.

Dieser Fluch bleibt nicht ohne Folgen für die psychische Verfassung der Mannschaft, wie Hess erläutert: „Die Jungs zweifeln langsam an sich selbst. Wir bräuchten dringend mal ein Erfolgserlebnis“. Bakary Sanyang, der dreimal geschlagene TSG-Keeper, zäumte das Pferd hingegen aus einer anderen Perspektive auf. Nämlich der des SC Idar-Oberstein: „Er hat den Sieg heute gewollt“. Das „mehr als wir“ ersparte er sich.

TSG Pfeddersheim: Sanyang – Ludwig, Tillschneider, Litzel, Krist – Klotz (62. Kaster), Bräuner – Said (35.Buch), Schulz, Aztekin – Oppermann (57. Gotel).

Aufrufe: 031.10.2017, 20:45 Uhr
Claus RosenbergAutor