2024-04-25T08:06:26.759Z

Interview der Woche
In unserem Interview der Woche: Matthias Bochenek. Er spricht über seine Ambitionen höherklassig zu spielen und die Rücktrittsdrohung von TSG-Coach Tobias Rieger.
In unserem Interview der Woche: Matthias Bochenek. Er spricht über seine Ambitionen höherklassig zu spielen und die Rücktrittsdrohung von TSG-Coach Tobias Rieger.

"Haben die richtige Reaktion gezeigt"

Matthias Bochenek von der TSG Hechtsheim über die 0:7-Niederlage gegen Altleiningen und die seitdem steigende Formkurve der Rieger-Elf

Mainz. Er ist ein Hechtsheimer Bub, eine feste Konstante in der Abwehr der TSG und zählt in seiner dritten Saison am Stück schon fast zu den Urgesteinen: Matthias Bochenek (25) spricht im „Interview der Woche“ über die 0:7-Schmach gegen Altleiningen, die verschiedentlich als Rücktrittsdrohung aufgefassten Worte von Trainer Tobias Rieger danach – und die gute Reaktion der Mannschaft, deren Leistungskurve seither steil nach oben zeigt.

Matthias, nach dem 0:7 gegen Altleiningen vor vier Wochen hatte euer Trainer Tobias Rieger zumindest öffentlich damit geliebäugelt, vielleicht seinen Posten zur Verfügung zu stellen. Er wollte das nicht als Rücktritts-Angebot verstanden wissen, aber gewirkt hat es, oder?

Das auf jeden Fall. Wir haben die richtige Reaktion gezeigt, denn wir stehen auf jeden Fall hinter dem Trainer und dem Trainerteam. Das hat man in den Spielen gesehen, auch wenn es gegen Alzey unglücklich gelaufen ist. Die Leistung in den letzten drei Spielen hat auf jeden Fall gestimmt. Gegen Altleiningen haben wir als ganze Mannschaft versagt, da hat es an allem gefehlt.

Wie hast Du, wie hat die Mannschaft auf Tobias Riegers Aussagen reagiert?

Als ich es das erste Mal gehört hatte, habe ich mich auch gefragt, ob er es wirklich macht. Oder hat er es vielleicht aus Frust gesagt? Dann sagt man halt mal Sachen, die man nicht so meint. Wir als Mannschaft wollen ja weiter machen mit ihm. Wir hatten ein internes Gespräch mit dem Trainerteam und der Mannschaft, aber das bleibt intern.

Wie kann man so eine Leistung wie gegen Altleiningen erklären – speziell, wenn man danach in Bodenheim (1:1), gegen Herxheim (2:0) und auch in Alzey (0:3-Niederlage) gut gespielt hat?

Es ist immer noch Amateurfußball, da ist es stark von der Tagesform abhängig. Wenn dann zwei, drei Spieler nicht ganz fit ins Spiel gehen und einige andere denken, sie müssten nicht 100 Prozent geben, dann geht es schief. Außerdem hatten wir in dem Spiel gegen Altleiningen das offensivere 4-4-2 probiert, aber wir haben gesehen, dass wir dafür die Spieler nicht haben. Sonst spielen wir im 4-5-1, etwas defensiver, das liegt uns mehr. Wir sind eben nicht mehr die spielstarke Mannschaft der Vorsaison.

Du sprichst es an, ihr hattet einen gründlichen Umbruch. Wie hast Du das erlebt?

Es war ja schon in den letzten Jahren so, dass es viele Ab- und Zugänge bei Hechtsheim gab, warum auch immer. Eigentlich ist es mit Tobias Rieger, der als Mensch komplett in Ordnung ist, uns Spieler gut versteht und alles nicht so eng sieht, ein optimales Umfeld. Warum genau die Spieler alle gegangen sind, weiß ich gar nicht. Aktuell haben wir einen sehr guten Mix aus jungen und erfahrenen Spielern. Es ist sehr interessant, in dieser Mannschaft zu arbeiten.

Tragen die Führungsspieler diesen personellen Kurs mit?

Ich denke schon, ja.

Welches Potenzial hat das Team, wenn es in dieser Form zwei, drei Jahre zusammenbleiben sollte?

Wir brauchen noch einzelne Verstärkungen in der Abwehr, aber wenn das Team im Ganzen so zusammenbleibt, denke ich schon, dass wir auch oben mitspielen könnten. Ich spiele ja länger in der Landesliga und muss ganz ehrlich sagen, dass die Qualität schon etwas nachgelassen hat. Den ganz großen Top-Favoriten gibt es nicht mehr, Woche für Woche gibt es Überraschungen.

Verfolgt Du noch das Ziel, selbst höherklassig zu spielen?

Nicht wirklich. Ich finde die Landesliga gut und halte mich hier fit. Höhere Ambitionen habe ich nicht wirklich, ich bin ja auch schon 25.

Was hat Dich vor drei Jahren bewogen, von Schott Mainz nach Hechtsheim zu wechseln?

Ich habe schon von den Bambinis bis zur B-Jugend in Hechtsheim gespielt und kenne Stefan Simon sehr gut. Viele Bekannte und Freunde haben bei der TSG gespielt und mich überredet. Und ich wohne ja in Hechtsheim.

Über Jahre war euer uralter Kunstrasenplatz ein Thema, seit dieser Saison habt ihr endlich einen neuen. Ein großer Vorteil?

Es ist sehr gut, dass ein neuer Kunstrasen verlegt wurde. Es war eine Katastrophe, auf dem alten zu spielen. Natürlich war es aber auch ein Vorteil von uns, auf dem alten zu spielen da wir wussten, wie der Ball springt. Auf dem alten Platz hatte man nach den Spielen allerdings häufiger mal Gelenkschmerzen und Schürfwunden. Der neue ist viel weicher, das ist schon deutlich angenehmer zu spielen.

Du bist ja selbst immer wieder von Verletzungsproblemen geplagt. War das die vergangenen beiden Jahre auch auf den alten Platz zurückzuführen?

Ich hatte immer wieder Leistenprobleme und denke schon, dass das von dem alten Platz kam. Jetzt habe ich keine Beschwerden mehr und fühle mich topfit.

Jetzt habt ihr, wegen der getauschten Spiele am Saisonstart, fünf Heimspiele am Stück. Freut man sich da besonders drauf?

Ja klar! Man möchte schon zeigen, dass man zu Hause gewinnen kann. Wir wollen beweisen, dass es wieder schwer ist, in Hechtsheim zu gewinnen.

Aufrufe: 03.11.2016, 17:30 Uhr
Torben SchröderAutor