2024-04-16T09:15:35.043Z

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Wehe, wenn die Torwelle zurückschwappt: Nur der VfL Gundersheim brachte seinen Vorsprung auch ins Ziel.	Karikatur: Schwarze-Blanke
Wehe, wenn die Torwelle zurückschwappt: Nur der VfL Gundersheim brachte seinen Vorsprung auch ins Ziel. Karikatur: Schwarze-Blanke

Vier Tore sind kein Ruhekissen

Trainer zwischen Hoffnung auf Lerneffekt und Lob für die Moral der eigenen Mannschaft

Worms. Ein bisschen Salz in der Suppe soll ja sein. Wenn es um Fußball geht, dann sind es die Tore, die für die Würze sorgen. Wobei: Letztlich ist der Spaß in der Regel recht einseitig. Es jubelt der Schütze, der Verteidiger ärgert sich. Und wenn da mehr und mehr Salz in der eigenen Suppe landet, dann treibt es dem Trainer gar die Zornesröte ins Gesicht. Kurios: In der A-Klasse traf es da am Samstag mit Franz Graber und Markus Scriba ausgerechnet die Trainer des Spitzenduos.

Okay, als Trainer des zweitplatzierten VfL Gundersheim bekam Markus Scriba die Suppe nach dem Spiel bei der TSG Gau-Bickelheim noch runter. Zwar wurde seiner Mannschaft nach einer 5:1-Führung noch mächtig eingeschenkt, vom Platz ging es immerhin aber doch mit einem 5:4-Sieg. Der SG Eintracht Herrnsheim wurde die Suppe derweil durch den VfL Eppelsheim mächtig versalzen. Einen 0:4-Rückstand glich der abstiegsbedrohte Gast beim Tabellenführer noch aus. Am Ende musste Franz Graber gar um den Punkt zittern – 4:4.

„Als ich die Torfolge in Herrnsheim gelesen habe, dachte ich, so was gibt es doch gar nicht.“ Das sagt Markus Scriba, der die Nachricht vom Ergebnis des Rivalen im Meisterschaftsrennen am heimischen Computer abfragte. Die Auszeit, die sich seine eigene Elf gerade in Gau-Bickelheim genommen hatte, war zu diesem Zeitpunkt verdaut. Duplizität der Ereignisse: Wie der Spitzenreiter hatten auch seine Jungs einen Vier-Tore-Vorsprung herausgeschossen, ehe sie auf Sommerfußball umschalteten. Zumindest eine Spur „Frühjahrsmüdigkeit im Kopf“ glaubte Scriba bei seinen Mannen ausgemacht zu haben. Letztlich tat er sich mit der Suche nach der Ursache aber schwer. Nur so viel: Solche Dinge gebe es im Fußball. „Als Trainer ist man hilflos“, schildert er die Endphase in Gau-Bickelheim: „Der Schalter war da nicht mehr umzulegen.“

Vielleicht hatte er ja sogar selbst seinen Teil dazu beigetragen, dass die Partie in der Schlussphase in eine völlig unerwartete Richtung lief. Ein Doppelwechsel nach rund einer Stunde signalisierte wohl, das werde jetzt schon laufen. Tat es aber nicht. „An den eingewechselten Spielern hat es nicht gelegen“, unterstreicht Scriba zwar. „Irgendwie haben wir danach aber eben keinen Zugriff mehr gekriegt“, so der 47-Jährige, der sich nicht erinnern kann, eine derartige Wendung in einem Spiel schon mal erlebt zu haben. Am Ende mutmaßte Scriba gar: „Wenn das Spiel noch fünf Minuten länger gegangen wäre, hätten wir den Ausgleich bekommen.“

Diesen schluckte die SG Eintracht Herrnsheim ja tatsächlich. Auch für die Graber-Elf bedeutete ein Vier-Tore-Vorsprung kein Ruhekissen. „Danach haben wir einfach aufgehört und Eppelsheim stark gemacht“, haderte Mike Holzemer, der nach dem Schlusspfiff sogar bekannte: „Da mussten wir froh sein, nicht verloren zu haben.“

Für Benny Wilhelm wäre ein Siegtreffer seiner Mannschaft vermutlich das i-Tüpfelchen gewesen. Der Trainer des VfL Eppelsheim ist ja Kummer gewohnt, bleibt seine Truppe doch regelmäßig in den Startlöchern hängen. So war‘s gegen Eintracht Herrnsheim schon in der Hinrunde, als die Wormser ebenso nach einer halben Stunde mit 3:0 führten (und damals noch ein 3:2 retteten). So war es beispielsweise auch gegen den TuS Framersheim, gegen den dem VfL im Oktober tatsächlich noch ein 3:3 gelang.

Strich drunter. Was für die Eppelsheimer galt, attestierte auch Christian Stelzel als Trainer der TSG Gau-Bickelheim: „Loben muss ich die Moral meiner Mannschaft. Sie hat bis zum Schluss Gegenwehr gezeigt.“ Und bei den vermeintlichen Top-Teams werteten die Verantwortlichen die Ergebnisse als, so etwa Mike Holzemer, „Denkzettel zur richtigen Zeit“. Denn: Die erarbeitete Ausgangslage möchten sie in Herrnsheim (Meisterschaft) wie auch Gundersheim (Aufstiegsspiele) nutzen. Bis zum Saisonende soll da nicht ein weiteres mal jemand zum Salzstreuer greifen.



Aufrufe: 014.3.2017, 13:30 Uhr
Carsten SchröderAutor