Wiedersehen macht bekanntlich Freude - trotz aller sportlicher Rivalität und Derby-Brisanz. Für Gaetano Gaudio und Fabian Sameisla, die beide seit dem 1. Juli 2015 das gelb-blaue Trikot tragen, dürfte es heute im städtischen Stadion in zweierlei Hinsicht kein "normales" Fußballspiel werden. Nebenbei bemerkt auch nicht für Michael Turkalj, der ein Jahr früher zum Konkurrenten aus der Pfarrei gewechselt war.
Zum einen treffen Gaudio und Sameisla auf "alte Bekannte" aus TSG-Zeiten, wenngleich sich die Ehinger Mannschaft fast komplett verändert hat. Gemeinsam gekickt haben sie aber beispielsweise mit Jonas Brotbeck, Mathias Nothacker, Johannes Striebel, Jan Deiss oder Thomas Schubert. Zum anderen ist ein Derby nie ein "normales" Fußballspiel. "Man ist vor dem Spiel schon etwas nervös", gibt Gaetano Gaudio zu. "Das Adrenalin nimmt man von den Mitspielern mit".
Was hat sich in der Zwischenzeit für die beiden verändert? Die Erwartungshaltung, die Trainingsintensität und der Konkurrenzkampf seien deutlich größer geworden, wie beide unisono sagen. Für die beiden Spieler ist das aber kein größeres Problem. Sie stellen sich gerne der sportlichen Herausforderung. Ohnehin attestiert Süd-Trainer Klaus Dorn den beiden eine hervorragende Arbeitseinstellung: "Die beiden sind zu 100 Prozent Fußballer. Sie sind in jedem Training." Auch zwischenmenschlich stimmt es. Beide hätten sich zudem sehr schnell in die Kirchbierlinger Mannschaft integriert.
"Gaudio ist ein riesen Spaßvogel. Samba ist unser DJ", beschreibt Dorn den Charakter der beiden Neuzugänge. "Samba legt querbeet in der Kabine auf. Er nimmt sicher noch Wünsche für das Spiel entgegen", scherzt Dorn. Für Sameisla ist klar: "Es läuft Motivationsmusik wie "Eye of the Tiger" oder "Can't Stop".
Bei Gaudio und Sameisla hat sich neben dem Vereins- auch ein Positionswechsel ergeben. "Bei der TSG habe ich Außen gespielt. Nun spiele ich auf der Sechs", sagt Gaudio. "Ich spiele aber überall, dort wo der Trainer mich aufstellt. Ich mache es gerne für das Team", fügt der 24-Jährige hinzu. Fabian, der anstatt im Offensivbereich nun linker Außenverteidiger ist, sieht ebenfalls kein Problem darin: "Ich bin flexibel", so Samba, wie sein Spitzname lautet.
Die Vorfreude auf heute Abend steigt:"Es war beides Mal eine super Kulisse", erinnert sich Sameisla an die beiden vergangenen Aufeinandertreffen. Im Rückspiel (1:1) hätten er und die Mannschaft alles gegeben, denn "der Klassenerhalt hatte oberste Priorität", betont Sameisla.
"Es waren beides ziemlich offene Derbys. Ein Unentschieden wäre für uns im Hinspiel (0:1) gerecht gewesen, sagt TSG-Manager Karl-Heinz Hofmann rückblickend. Für Derbys seien es zwei ausgesprochen faire Spiele gewesen. Der Ehinger hofft, dass dies auch heute wieder der Fall sein wird. Er und Trainer Markus Wolfmiller sehen Süd mit der "individuell stark besetzten Mannschaft" als Favoriten an, zumal die TSG personelle Sorgen (siehe Info) plagen. "Da können sich jetzt andere beweisen", sagt TSG-Co-Trainer Berthold Werkmann.
Zum etwas ungewohnten Termin am Freitagabend hat Karl-Heinz Hofmann eine einfache Begründung: "Die Jungs müssen am Samstag früh aufstehen und beim KirbeAufbau helfen", erklärt der Manager, dessen Elf die Heimspiele meist Samstags um 15.30 Uhr austrägt. Nichts desto trotz hofft er wieder auf eine gute Kulisse. "Mit 700 Zuschauern wären wir schon sehr zufrieden." Letzte Saison waren es rund 900 gewesen. Aufgrund der Urlaubszeit ist aber mit etwas weniger zu rechnen.
DIE KADER
TSG Ehingen
Djerfi, Manthey, Filho, Brotbeck, Ulrich, Schmid, Matus, Mall, Keller, Dominkovic ,Nothacker, Schubert, Müller, Gombold
SSV Ehingen-Süd
Gralla, Pfänder, Endler, Roncevic, Gemeinder, Sameisla, Hoffmann, Haas, Schleker, Gaudio, Stiehle, Pöschl, Turkalj, Cullison
TSG mit Personalsorgen - Rech fehlt bei Süd - Zwei Stadioneingänge und Speisehütten
Kader: Bei der TSG Ehingen fehlen mit Jan Deiss, Jannik Lehner, Marc Steudle und Jan Hadamitzky vier Urlauber. Thomas Schubert verpasste in dieser Woche das Training. Er bekam eine Spritze und wird heute dennoch auflaufen. Johannes Striebel ist noch gelb-rot gesperrt. Bei Ehingen-Süd wird nur Johannes Rech fehlen. Christian Endler hat seine Knöchelverletzung überstanden. "Mit Glück steht auch noch Samuel Kollmann im Kader", sagt Trainer Klaus Dorn.
Einlass: Wie Karl-Heinz Hofmann von der TSG mitteilt, sind sowohl der Haupteingang als auch das Tor auf der Ost-Seite des Stadions geöffnet.
Bewirtung: Um dem gesteigerten Ansturm gerecht zu werden, sind zwei Hütten zum Speisenverkauf aufgestellt. Außerdem läuft die TSG-Jugend mit einem Getränkewagen um das Stadion.