2024-04-19T07:32:36.736Z

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Hatten im Laufe der Vorrunde viel Grund zum Jubeln: TSG-Trainer Udo Rampelt (r.) und Co-Trainer Tom Breymaier. 2021 wollen die Ehinger wieder in der Landesliga spielen.
Hatten im Laufe der Vorrunde viel Grund zum Jubeln: TSG-Trainer Udo Rampelt (r.) und Co-Trainer Tom Breymaier. 2021 wollen die Ehinger wieder in der Landesliga spielen. – Foto: Foto: Scherwinski
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Nach Problemen zu Saisonbeginn läuft es für den Fußball-Bezirksligisten nach Wunsch. Was den Erfolg ausmacht und wie die TSG plant.

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Ehingen / sz - Der Fußball-Bezirksligist TSG Ehingen kennt in der Saison 2020/21 ein Ziel: die Rückkehr in die Landesliga, die der Verein nach dem Abstieg im Jahr 2018 zweimal in Folge verpasst hatte. In der Vorbereitung auf die neue Saison und zum Auftakt lief es noch nicht rund bei der TSG. Bald aber kam die Mannschaft in Schwung, blieb in insgesamt elf Partien bis zur Unterbrechung der Runde Ende Oktober ungeschlagen und setzte sich an der Tabellenspitze fest.

Viel hatten die Ehinger im Sommer unternommen, um die Voraussetzungen für den seit Jahren angepeilten Landesliga-Aufstieg zu schaffen. Als Trainer kam der erfahrene Udo Rampelt zurück, mit dem die TSG 2017 zum bisher letzten Mal den Sprung in die Landesliga geschafft hatte; Co-Trainer wurde der junge Tom Breymaier, der zuvor die auf Verbandsebene spielenden Ehinger B-Junioren betreut hatte und mithelfen sollte, junge Talente in die erste Mannschaft zu integrieren. Geholt wurden zudem die langjährigen Verbands- und Landesliga-Spieler Michael Turkalj und Gaetano Gaudio, die nach vielen Jahren zur TSG zurückkehrten. Höherklassig gespielt hatten auch Georgios Sarigiannidis und Kai Engelhardt, die im Sommer neu dazustießen.

Erhoffte Verstärkung

Während Engelhardt wegen einer Knieverletzung ausfiel und Sarigiannidis zeitweise durch Verletzung und Krankheit etwas gebremst wurde, erwiesen sich Turkalj und Gaudio rasch als erhoffte Verstärkung. "Sie sind klare Leistungsträger", sagt Marco Wasner, Sportlicher Leiter und Spieler der TSG. Doch auch Sarigiannidis habe sein Potenzial angedeutet (Wasner: "Eine große Bereicherung").

Jugend macht auf sich aufmerksam

Hinzu kommen junge Spieler, meist aus der eigenen Jugend und teils noch im Junioren-Alter, die im Bezirksliga-Team mehr Verantwortung erhielten und sich auch in den Vordergrund spielten. Einen festen Platz im Kader haben Fabian Heitele, David Kramer, Niklas Braun, Elias Madarac und nicht zuletzt Dominik Martin, mit zwölf Treffern neben Routinier Valentin Gombold (13) der mit Abstand beste Torschütze der TSG. "Dass Dominik gleich so einschlägt, war nicht abzusehen", sagt Wasner. "Mit ihm und Gombold haben wir nun zwei Stürmer, die treffen, nachdem bisher meist nur Valentin getroffen hatte."

Gombold und Martin haben einen wesentlichen Anteil daran, dass die TSG mit 37 Toren die zweitmeisten der Liga hinter Öpfingen (40 aus bereits zwölf Spielen) erzielt hat. Trainer Rampelt weist dafür aber auch den Vorbereitern eine entscheidende Rolle zu. "Klar haben die beiden gut vollstreckt, aber das gesamte Paket hat funktioniert. Die Stürmer wurden gut gefüttert", so Rampelt, der einer Torvorlage eine genauso große Bedeutung zumisst wie dem Abschluss.

Kein Bezirksligist hat weniger Gegentore kassiert

Nicht nur auf die Offensive war Verlass, sondern auch auf die Defensiver. Kein Verein musste in der Bezirksliga-Saison 2020/21 so wenige Gegentore hinnehmen wie die TSG: neun. Dies lag nicht nur an Torwart Matthias Grab und der Abwehr, sondern am gesamten Team. "Homogen und kompakt", so Rampelt.

Enttäuschungen gegen A-Ligisten

Dies war in der Vorbereitung, die angereichert wurde durch die Fortsetzung des Bezirkspokalwettbewerbs der vergangenen Saison, anders. Ein Testspiel gegen den A-Kreisligisten Betzenweiler verlor die TSG deutlich 0:5 und zog auch im Pokalfinale gegen einen weiteren A-Ligisten und Gastgeber SV Sigmaringen überraschend den Kürzeren (1:3). Rampelt reagierte auf diese Enttäuschungen und zog, nachdem das individuelle Fit-Halten der Spieler in der Lockdown-Zeit und vor dem ersten Mannschaftstraining nicht den gewünschten Erfolg gezeitigt hatte, die Zügel an. Nicht zufriedenstellend war auch das erste Punktspiel, als Ehingen in Bad Buchau eine 2:0-Führung verspielte (Endstand: 2:2). Eine Woche später hellte sich die Stimmung mit dem 2:0 gegen den hoch eingeschätzten SV Hohentengen auf. "Das war ein wichtiger Sieg, mit dem wir auch Selbstvertrauen gewonnen haben", so der Trainer.

"Wir waren in einem Flow"

In den folgenden neun Bezirksliga-Begegnungen gab die TSG nur noch einmal Punkte ab (2:2 bei SW Donau), ansonsten war die Bilanz makellos. Nach dem Spiel in Munderkingen wies Ehingen den gut gestarteten Aufsteiger FV Bad Saulgau in die Schranken (3:0), fertigte die SGM Altshausen auswärts 8:0 ab, schlug Hundersingen (5:0), Langenenslingen (4:1), Hettingen/Inneringen (5:2) klar und setzte sich durch einen Gombold-Treffer kurz vor Schluss 3:2 in Uttenweiler durch. "Wir waren in einem Flow", sagt Udo Rampelt. "Schade, dass es dann zu Ende ging." Ende Oktober stoppten die Pandemie und der politisch verordnete Lockdown auch den Amateurfußball.

Nun geht es darum, sich vorzubereiten auf eine Wiederaufnahme des Spielbetriebs – wann immer dies sein mag. Unklar ist auch, wie viel von der Bezirksliga-Runde 2020/21 noch ausgetragen wird. Möglich ist, dass die Zeit nur noch für die Beendigung der Vorrunde reicht und die Entscheidung über Auf- und Abstieg somit nach der Hälfte der ursprünglich geplanten Spieltage fällt. Im Hinterkopf sei immer gewesen, dass im Herbst 2020 die Runde unterbrochen wird – "deshalb haben wir gesagt, dass wir bis dahin auf Platz eins sein müssen", sagt Rampelt. Dies wurde erreicht, am elften Spieltag übernahmen die Ehinger die Tabellenführung und bauten sie bis zum 13. und bisher letzten Spieltag auf vier Punkte vor Blönried/Ebersbach und fünf vor Neufra aus.

Gedanken über das Vorbereitungsprogramm

Weil man nicht weiß, wie viele Spieltage im Frühjahr 2021 noch absolviert werden, wollen die Ehinger die Probleme wie zu Beginn der Saison vermeiden. Rampelt und Breymaier machen sich daher schon seit Längerem Gedanken über ein Vorbereitungsprogramm ("Man hat gesehen, dass das Individuelle im Sommer nicht so gefruchtet hat"), das allerdings schon jetzt blockweise von Februar auf März verschoben wurde – und eine erneute Verlegung um einen Monat ist nicht auszuschließen. Auch wenn man nicht weiß, wie es weitergeht, "wir müssen planen".

Aufstieg mit Blick auf die Jugend wichtig

Die Ehinger wollen nichts unterlassen, was das große Ziel gefährdet. "Es hat sich deutlich abgezeichnet, dass wir rauf wollen", sagt Marco Wasner. "Und es wäre eine Riesenenttäuschung, wenn wir es nicht packen." Rampelt sieht es genauso. "Wir müssen rauf. Das müssen wir hinbekommen, und es wäre auch wichtig für den Verein. Denn nur wenn wir oben spielen, werden wir auch die Jungen halten können", so der Trainer. Aus der Jugend rücken in Zukunft weitere Talente nach wie David Janusz, der schon mal in der "Ersten" zum Einsatz kam. "Wenn drumherum alle Vereine höherklassig spielen, müssen wir schauen, dass unsere Jungen nicht weggehen. Wir haben in der Jugend viel in sie investiert, über Jahre, deshalb wollen wir die Früchte auch selbst ernten", sagt Rampelt, der überzeugt ist, dass dies gelingt. "Wir haben einen guten Weg eingeschlagen."

Ein Ehemaliger kehrt zurück

Udo Rampelt fördert aber nicht nur die Jugend, sondern hat auch die Rückkehr eines Ehemaligen eingefädelt. Offensivspieler Kastriot Jashari (25), in den vergangenen Jahren bei der Sportvg Feuerbach in der Bezirksliga Stuttgart am Ball, soll spätestens in der neuen Saison wieder das TSG-Trikot tragen. Bis 2016 war er für die Ehinger aktiv, die damals der Landesliga angehörten. Der Spielklasse also, in die der Verein unbedingt wieder einsteigen will.

Aufrufe: 05.2.2021, 22:31 Uhr
Schwäbische ZeitungAutor