2024-04-24T13:20:38.835Z

Team Rückblick
Verdienter Jubel: Der Meister und SH-Liga-Aufsteiger TSG Concordia Schönkirchen.
Verdienter Jubel: Der Meister und SH-Liga-Aufsteiger TSG Concordia Schönkirchen.

TSG Concordia Schönkirchen setzt sich die Krone auf

Verdienter Erfolg der Mentalitätsmonster

Spielplangestalter Dirk Schröder bewies bei seiner Arbeit ein äußerst glückliches Händchen. Am 21. Mai kam es zum Showdown zwischen Tabellenführer TSG Concordia Schönkirchen und dem Tabellenzweiten Inter Türkspor Kiel. Über die Titelvergabe, so viel war allen Protagonisten und auch den über 1000 Zuschauern klar, würde an diesem Tage entschieden werden. Das Ende ist bekannt. Schönkirchen, lange in der Rolle des Verfolgers befindlich und vor jenem Duell drei Punkte bei schlechterem Torverhältnis vor dem Kontrahenten platziert, hatte dem Druck des spielerisch starken Rivalen getrotzt, sich mit 1:0 durchgesetzt und den Titel bereits eine Woche vor dem Saisonende ,,eingetütet". Pascal Puls, Schönkirchens Winterneuzugang, hatte das Tor des Tages erzielt, das gleichzeitig wohl das wichtigste seiner bisherigen Laufbahn werden sollte. Bis dieser die Meisterschaft bringende Sieg aber unter Dach und Fach war, bedurfte es eines beispiellosen Kampfes. Die Heimelf stemmte sich mit aller Macht gegen die spielerische Überlegenheit des Kontrahenten und rettete die knappe Führung letztlich in doppelter Unterzahl über die Zeit. Tom Langfeldt hatte die Gelb-Rote Karte gesehen, Kevin Wagner schied mit Kreislaufproblemen aus. Schönkirchen wankte, fiel aber nicht. ,,Dieses Spiel war ein Abbild der gesamten Saison", ist Schönkirchens Trainer Stefan Köpke fünf Wochen später noch immer wahnsinnig stolz auf seine Truppe. ,,Mentalität schlägt Qualität", so Köpke, der einräumt, dass Inter über den individuell besser bestückten Kader verfügte, sich aber den ,,Mentalitätsmonstern" aus Schönkirchen beugen musste.

Rückblick: Zweiter Spieltag. Inter, von den meisten Experten als Favorit Nummer eins in der Verbandsliga Nord-Ost angesehen, entledigte sich der Aufgabe gegen die mit Außenseiterchancen im Titelkampf ausgestatteten Concorden bravourös. Mit 6:2 zerlegte Inter die TSG. Es schien, betrachtete man rein das nackte Ergebnis, als besäßen die Köpke-Schützlinge doch nicht die Qualität, um ganz oben mitzuspielen. ,,Der Sieg für Inter war verdient", gibt Köpke zu, dass sein Team im August 2015 noch nicht die Qualität besaß, um Türkspor gefährlich werden zu können.

Köpke, der vor der Saison ein verstärktes Kollektiv um sich scharrte, hatte Rang vier als Saisonziel ausgegeben. Ein realistisches Ziel. Die Niederlage gegen den Topfavoriten Inter schien diese Zielsetzung zu stützen. Die Concorden waren gut, doch noch nicht gut genug für ganz oben. Das 2:6 tat weh, war aber auch äußerst lehrreich.

,,Viele meiner Spieler sind an dem Spiel gewachsen. Sie haben gesehen, wenn man ängstlich ist und entsprechend agiert, dann stellt sich der Erfolg nicht ein", glaubt Köpke, dass in den Wochen nach der Niederlage mit zunehmender eigener Konstanz der Mut und der Glaube an die eigene Stärke zunahm.

Gestützt auf eine ausgezeichnete Defensive um den herausragenden Keeper Nils Bitterling gewannen die Schönkirchener Spiel um Spiel, lernten hinzu und ließen sich auch von Rückschlägen nicht aus der Bahn werfen. ,,Wir haben unsere Siege nicht gefeiert, unsere Misserfolge aber verarbeitet und daraus unsere Lehren gezogen", merkt Köpke an.

Viele dieser Misserfolge gab es jedoch nicht mehr. Schönkirchen unterlag lediglich am 3. Oktober dem TSV Klausdorf, den Köpke einst zehn Jahre trainiert hatte, auswärts mit 1:4. In den 131 Tagen bis zum eingangs erwähnten Showdown verlor die Elf von Stefan Köpke, der 19 Jahre lang selbst das Trikot der TSG trug, kein Spiel mehr.

Auch im Kreispokal nicht. Hier kam es am 6. April zum ,,Vorspiel" der beiden Titelkandidaten. In einer hitzigen Begegnung waren es die Concorden, die für die 2:6-Niederlage am zweiten Spieltag Revanche nahmen, mit 4:3 nach Verlängerung siegten und ihre Ansprüche untermauerten.

Die ,,Internationalen" lagen zwar im Klassement noch mit einem Punkt in Front, spürten aber den Atem der Kicker vom Augustental. Türkspor schwächelte nun. Gegen den TSV Kronshagen (3:4) und den TSV Bordesholm (1:2) setzte es schmerzvolle Niederlagen, Schönkirchen ließ in der Schlussphase der Saison lediglich gegen den TSV Klausdorf (1:1) zwei Punkte liegen.

,,Der Sieg gegen Inter war das Sahnehäubchen, die Kirsche auf der Torte einer grandiosen Saison", schwärmt Köpke von seiner Mannschaft, der er einen überragenden Charakter bescheinigt: ,,Sie ist wirklich einfach fantastisch."

Selbst etliche Ausfälle wusste der Meister wegzustecken und zu kompensieren. ,,Eigentlich geht das gar nicht", sagt Köpke, der konkretisiert: ,,Spieler kannst du ersetzen, Führungsspieler aber eigentlich nicht. Doch bei uns sind dann andere Spieler eingesprungen, die gar nicht für solche Rollen vorgesehen sind und auch charakterlich nicht die Beschaffenheit haben. Plötzlich aber waren sie da. Unglaublich!"

Die Liste der Ausfälle war lang. Marcus Schultz, Kevin Wagner, Dennis Wedemann, Moritz Neumann, Arvid Christoph - sie alle fielen über Wochen und Monate aus. Die Brüder Jan und Tim Sell traf es besonders hart (beide Kreuzbandriss). Doch die Schönkirchener jammerten nicht, sondern arbeiteten. Hart, beharrlich und letztlich erfolgreich .

In der kommenden Saison - eine Etage höher - werden aber zwei wichtige Spieler fehlen. Felix Flemming (TSV Stein) und Christian Hübsch (VfB Kiel) verlassen das Augustental. ,,Das ist wirklich schade", sagt Köpke, der aber zusammen mit den TSG-Verantwortlichen nicht untätig war und gleich 13 vielversprechende Neuzugänge nach Schönkirchen lotste.

Vom SH-Liga-Absteiger Preetzer TSV kommen mit Haris Osmanovic, Egzon Lahi, Viktor Dragusha und Yannik Imm gleich vier Akteure. Dazu gesellen sich Markus Poetzsch (TSV Bordesholm), Marvin Ehlert (FC Reher/Puls), Emre Akbulut (A-Jugend TSV Altenholz), Okan Erkocu (A-Jugend TSV Kronshagen), Marcel Schulz (1. FC Schinkel), Lennard Reinke (VfL Schwartbuck), Timo Okrent (Inter Türkspor Kiel) und Arber Arzemi und Premton Jashari (beide Heikendorfer SV).

Aufrufe: 01.7.2016, 16:30 Uhr
SHZ / hluAutor