Mit gemischten Gefühlen waren die Fans aus dem Murrtal in Richtung Alb gefahren. Ihnen lag das blamable WFV-Pokal- Aus ihrer Mannschaft beim Bezirksligisten Neuhausen noch schwer im Magen. Dagegen gab sich Trainer Beniamino Molinari zuversichtlich und begründete dies: „Wir haben die Pokalpleite aufgearbeitet und diese Woche sehr gut trainiert.“ Mit Spannung war erwartet worden, wie sich die völlig neu formierte Abwehr präsentieren würde. Vor Torwart Pascal Bertram, der äußerst konzentriert agierte und die Vorderleute lautstark unterstütze, bildeten die Innenverteidiger Patrick Tichy und Tyron Reyinger sowie die Außenverteidiger Jannik Dannhäußer und Marcel Friz die Viererkette. Eines vorneweg: Die Hintermannschaft machte insgesamt einen geschlossenen, stabilen Eindruck und ließ die Skeptiker unter den Backnanger Zuschauern schnell verstummen.
Sehr stark spielten im Trikot der Etzwiesenelf auch Kapitän Oguzhan Biyik und Sebastian Gleißner, die im defensiven Mittelfeld konsequent abräumten, zudem aber auch den Spielaufbau ankurbelten. TSG-Trainer Molinari lobte nach der Begegnung zwar das Kollektiv im Allgemeinen, hob danach aber doch im Speziellen seine beiden Sechser hervor. Hinter Mario Marinic, der als einzige Spitze viel unterwegs war, sorgten Julian Geldner, Dominic Sessa und Benito Baez-Ayala für eine Menge Unruhe in der Abwehr der Hausherren. Die Mitstreiter von Balingens Abwehrchef Manuel Pflumm hatten einige brenzlige Situationen zu überstehen. Dabei hatte es in den ersten zehn Minuten noch den Anschein gehabt, als wollten die favorisierten Einheimischen den Neuling mit wütenden Angriffen überrennen. Nils Schuon (3.) und Fabian Fecker (6.) hatten sofort zwei gute Torchancen. Die Fans der Gäste stellten sich schon auf den ersten Gegentreffer ein, doch plötzlich befreite sich ihre Truppe aus der anfänglichen Umklammerung und wurde selbst gefährlich. Nach neun Minuten stand Baez-Ayala nach einem feinen Querpass von Sessa frei vor Keeper Julian Hauser, doch der Backnanger drosch die Kugel aus kurzer Distanz über den Kasten. 180 Sekunden später tauchte Sessa nach einem Konter ebenfalls frei vor Hauser auf, der mit einem Reflex den Rückstand verhinderte.
Die beiden Schrecksekunden waren für die Balinger offenbar Warnung genug. Sie wirkten nicht mehr so selbstsicher und irgendwie beeindruckt von den offensiven Qualitäten des Außenseiters, der am Drücker blieb. Nach etwa einer halben Stunde hob Marinic nach einer Rechtsflanke von Geldner im Strafraum ab, doch sein Fallrückzieher verfehlte den Kasten knapp. Balingens Sturmdrang kam zum Erliegen, erst eine Minute vor dem Pausenpfiff ergab sich für die andere TSG noch eine Torchance. Seemanns Kopfball fand sein Ziel jedoch nicht, es blieb beim 0:0. Sieben Minuten nach dem Seitenwechsel schrieb Backnangs Marinic dann Vereinsgeschichte. Nach einer Ecke von Biyik hatten Balingens Abwehrrecken den Torjäger völlig aus den Augen verloren. Der 32-Jährige ließ sich nicht lange bitten und köpfte aus kurzer Distanz das erste Oberligator. Dieses 1:0 zeigte Wirkung auf die Hausherren. Zwar traf Patrick Lauble in der 62. Minuten mit einem satten Schuss den linken Pfosten, doch mehr nennenswerte Möglichkeiten hatte der Favorit zunächst nicht. Backnang nahm geschickt Zeit von der Uhr und hielt in der mit zunehmender Dauer immer härter geführten Partie den Rivalen vom eigenen Strafraum weg. Backnang schnupperte schon an der dicken Überraschung, die ein Auftaktsieg zweifellos gewesen wäre, doch dann kam’s doch noch anders. In der 82. Minute verwertete Seemann einen klugen Rückpass von Lauble zum letztlich verdienten 1:1.
TSG Balingen: Hauser – Kurth, Fecker, Pflumm, Guarino – Schreyeck (73. Scherer), Schuon – Pettenkofer (58. Wiest), Akkaya – Lauble, Seemann.
TSG Backnang: Bertram – Friz, Reyinger, Tichy, Dannhäußer – Biyik, Gleißner – Baez-Ayala (83. Schmid), Sessa (65. Coutroumpas), Geldner (87. Zimmermann) – Marinic (89. Armbruster).
Tore: 0:1 (52.) Marinic, 1:1 (82.) Seemann. – Schiedsrichter: Kief (Hockenheim). – Zuschauer: 600.
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