TSG nimmt Remis gelassen

Pressekonferenzen mit Matthias Zahn sind nie langweilig. Nach dem 1:1 vom Sonntag gegen den vormaligen Tabellenletzten VfR Mannheim bediente sich der Trainer der TSG Balingen etwa bei den Kommunikationspsychologen – namentlich bei Paul Watzlawick. Der Österreicher hatte im Rahmen seiner Lehre beispielsweise die „Selbsterfüllende Prophezeiung“ als Element gestörter Kommunikation ausgemacht. Die geht so: Wenn ein Junge zum Beispiel lange genug von seinem Vater gesagt bekommt, dass er zwei linke Hände habe, dann wird der Sprössling irgendwann tatsächlich eine handwerkliche Niete sein. Aus Angst, bei handwerklichen Tätigkeiten zu versagen, wird er eben diese zunehmend vermeiden. Und irgendwann lässt er so lange die Finger vom Sägen, Bohren oder Schrauben, bis er im Ernstfall tatsächlich nichts zustande bekommen wird. Die Prophezeiung scheint sich erfüllt zu haben.

Und auch Zahn hat bei seinen Fußballern eine solche „Selbsterfüllende Prophezeiung“ ausgemacht – und diese betreffe das Offensivspiel, sagte der A-Lizenzinhaber nach dem Remis gegen die Kurpfälzer. Immer wieder habe es intern wie extern zuletzt geheißen, dass seine Jungs vor dem Tor zitternde Beine bekämen, dass man im Hinblick auf die neue Saison einen Knipser brauche. „Und wenn man lange genug eingeredet bekommt, dass man das Tore schießen verlernt hat, dann flattern einem im Abschluss irgendwann einfach tatsächlich die Nerven“, meinte Zahn. Das Mannheim-Spiel sei der Beleg gewesen.
Und tatsächlich vergaben die Kreisstädter, die im ersten Durchgang unglücklich mit 0:1 in Rückstand geraten waren, erneut zahlreiche aussichtsreiche Möglichkeiten. Zahn fand das Spiel seiner Jungs insgesamt gut – bis auf die Chancenverwertung. „Aber am Ende fehlte ein Tor zum Sieg – wie kann ich da böse sein“, meinte der Coach und grinste.