Ein Wellenbad der Gefühle erlebten die Fans beider Lager. Kampf, Einsatzwillen und spielerische Leckerbissen wurden auf beiden Seiten geboten. Langeweile kam in keiner Sekunde auf. Auch TSG-Trainer Markus Lang war die Anspannung anzumerken, die sich erst mit dem Schlusspfiff langsam legte. „Wir haben gegen einen guten Gegner drei wichtige Punkte geholt. Jetzt haben wir den Nachbarn in der Tabelle überholt und wollen auch in den nächsten beiden Auswärtsspielen punkten“, gab sich Backnangs Coach gleich wieder kämpferisch.
Routiniers Mario Marinic und Stephan Fichter bringen Ordnung im TSG-Spiel zurück
Mit den Routiniers Mario Marinic und Stephan Fichter kehrte bei den Hausherren die in Echterdingen zuletzt vermisste Ordnung zurück. Eine ganz starke Vorstellung boten die Innenverteidiger Keven Schlotterbeck und Marius Jurczyk, die fast alle Zweikämpfe gewannen. Nach 17 Minuten wurde auf dem Kunstrasen in den Etzwiesen erstmals gejubelt. TSG-Kapitän Oguzhan Biyik, für seine Standards bekannt, zirkelte den Freistoß aus 18-Metern über die Mauer unhaltbar ins linke Tordreieck – 1:0. In der 39. Minute war erneut ein Freistoß Ausgangspunkt fürs 2:0. Schlotterbeck schlug die Kugel von der Mittellinie in den Strafraum, wo Benito Baez-Ayala mit einer sehenswerten Direktabnahme vollendete. Die Gastgeber hatten Ball und Gegner zwar weiterhin im Griff, konnten aber von Glück sagen, dass der im Fünfmeterraum frei stehende Savino Marotta eine Minute vor der Pause noch am Torschuss gehindert werden konnte.
Turbulenter Wiederbeginn und schneller Neckarremser Ausgleich
Ziemlich turbulent begann der zweite Durchgang. Es waren gerade mal zwei Minuten gespielt, schon zeigte der Schiedsrichter im Backnanger Strafraum auf den Elfmeterpunkt. TSG-Schlussmann Michael Quattlender hatte VfB-Stürmer Luigi Ancona klar gefoult, doch zuvor war Jurczyk einfach umgeschubst worden. Tahir Bahadir war’s egal. Er verwandelte den äußerst umstrittenen Strafstoß sicher zum 1:2. Neckarrems witterte Morgenluft und ein paar TSG-Spieler wähnten sich mit ihren Gedanken offenbar noch in der Kabine. Anders lässt sich der nächste Gegentreffer nur drei Minuten danach nicht erklären. Gabriel Fota köpfte unbedrängt zum 2:2 ein.
Backnang schlägt zurück, Keven Schlotterbeck trifft
Die Gäste machten nun Dampf. Aber zur Freude der arg strapazierten Nerven der TSG-Fans fing sich Langs Elf wieder. Sie befreite sich aus der Umklammerung und startete nach etwas mehr als einer Stunde selbst wieder Angriffe. Eine davon führte in der 64. Minute zu einem Freistoß an der linken Eckfahne. Biyik drehte den Ball genau auf den Kopf des nach vorne geeilten Schlotterbeck, der seine gute Leistung mit dem 3:2 krönte.
Lattentreffer von Sebastian Gleißner und Micha-Colin Läubin
Fünf Minuten später landete ein abgefälschter Schuss von Sebastian Gleißner an der Latte. Dasselbe Pech hatte auf der anderen Seite VfB-Spielführer Micha-Colin Läubin weitere fünf Minuten später. Das war’s. Auch weil die Gastgeber in der hektischen Schlussphase in der Defensive einen kühlen Kopf bewahrten.
TSG Backnang: Quattlender – Fichter, Jurczyk, Schlotterbeck, Schmid – Biyik, Geldner (80. Jungbluth) – Coutroumpas (78. Sessa), Gleißner, Baez-Ayala (90. Cetinkaya) – Marinic (88. Kubitzsch).
VfB Neckarrems: Rodrigues – Friz, Fota, Tichy, Franzen (46. Neef) – Läubin (85. Scheuerle), Del Genio – Ancona, Marotta – Yildiz (88. Spiegelhalter), Bahadir.
Tore: 1:0 (17.) Biyik, 2:0 (39.) Baez-Ayala, 2:1 (47., Foulelfmeter) Bahadir, 2:2 (50.) Fota, 3:2 (64.) Schlotterbeck. – Schiedsrichter: Geiger (Erlenbach). - Zuschauer: 220.