Als Markus Lang im Sommer 2013 in die Etzwiesen wechselte, da hatten die Fußballer der TSG einmal mehr eine enttäuschende Saison in der Landesliga hinter sich gebracht. Statt um den Titel mitzukicken war’s wieder nur Mittelmaß gewesen. Zwölf Monate nach dem Einstand des ehemaligen Co-Trainers beim damaligen Regionalligisten SG Sonnenhof Großaspach hatte sich das geändert. Lang kam, packte mit seiner Elf den ersehnten Aufstieg in die Verbandsliga. Weitere drei Jahre später klopfen der Coach und seine Mannschaft sogar an die Tür zur Oberliga. Eine Spielklasse, in der Backnangs Traditionsverein selbst unter Berücksichtigung der verschiedensten Ligenreformen seit fast einem halben Jahrhundert nicht mehr vertreten war. Klar, dass sich der Coach nur zu gerne mit dem zweiten Aufstieg innerhalb seiner vier Jahre aus den Etzwiesen verabschieden würde. Zumal Lang sagt: „Es waren vier schöne Jahre und wir gehen ja nicht im Ärger auseinander.“
Doch zu sehr an das, was nach dem Vergleich in Freiburg kommt, will Lang noch gar nicht denken. „Der Fokus ist erst einmal auf die 90 Minuten plus X gerichtet“, erklärt der A-Lizenz-Inhaber, blickt rüber zu seinen Spielern und sagt in einer Mischung aus Zufriedenheit und Wehmut: „Die Mannschaft harmoniert hier ja nicht nur auf dem Platz miteinander.“ Lang weiß gut einzuschätzen, was er mit seinem Co-Trainer Darko Milosevic sowie Teammanager und Vorstandsmitglied Marc Erdmann aufgebaut hat. Trotzdem geht er, ohne einen neuen Klub zu haben. Ob ihm ein rauschender Ausstand oder nur ein zufriedenstellender Abschied vergönnt ist, hängt vor allem davon ab, wie das letzte Saisonspiel der TSG endet. Nach der 2:3-Heimniederlage im ersten von zwei Relegationsspielen gegen den Vizemeister der Verbandsliga Südbaden, Freiburger FC, ist der württembergische Zweite in Zugzwang. Lang sagt es so: „Meine Mannschaft kann am Sonntag zeigen, ob die Entwicklungsarbeit so weit gegangen ist, dass das Team nun für die Oberliga bereit ist.“
Eine klare Ansage. So wie es Markus Lang immer gehalten hat. Kein herumlavieren, sondern die Dinge beim Namen nennen. Vielleicht war das der entscheidende Grund, warum er sich nach vier erfolgreichen Jahren aus den Etzwiesen verabschiedet, obwohl die Weichen in Sachen Vertragsverlängerung eigentlich schon gestellt waren. Doch den Ehrgeiz des Trainers, vorwärtskommen zu wollen, hat Markus Lang bei der TSG ganz offensichtlich nicht bei allen Verantwortlichen entdeckt. Deshalb ist nach Freiburg Schluss in Backnang. Dazu etwas sagen, das will er nicht mehr. Erst recht nicht vor einem so wichtigen Spiel für ihn, für seine Mannschaft und für den gesamten Verein. Und während es im Verein den einen oder anderen Schulterklopfer geben soll, der bereits damit zufrieden ist, dass die TSG vergangenen Samstag ein Fußballfest vor 2000 Zuschauern miterlebte, hat Lang die Flinte vor dem Rückspiel in Freiburg noch lange nicht ins Korn geworfen. „Uns ist es egal, ob wir zu Hause spielen oder auswärts“, zeigt er den Einsatz, für den er einst als Stürmer in der Ober- und Verbandsliga stand.
Backnangs Trainer geht es nicht ums Erlebnis eines großen Spiels, das den einen oder anderen Traditionalisten an alten Glanz erinnerte. Der Coach will das Duell mit dem FFC am Ende der beiden Vergleiche gewinnen. Das gehört zu seinem Selbstverständnis als Sportler. Dafür plant, grübelt und arbeitet der 41-jährige Besitzer der Fußballschule Elfwerken. Während sich seine Frau und die Kinder ein paar Tage Urlaub in Österreich gönnen, brütet er im heimischen Schwabenland über die Vorgehensweise, mithilfe der die TSG übermorgen ab 15 Uhr doch noch die Wende schaffen kann. Ob’s klappt, das weiß auch Markus Lang nicht. Eines aber verspricht er vor dem wohl wichtigsten Spiel des Etzwiesen-Vereins seit dem WFV-Pokalsieg 1991: „Wir werden nichts unversucht lassen.“