2024-05-10T08:19:16.237Z

Interview

"Ich würde mir niemals ein Sky-Abo zulegen"

Für Nico Schoch gibt es am Sonntag keine Bundesliga-Konferenz. "Der 12. Mann", wie er sich selbst nennt, ist mit Leib und Seele im Amateurfußball verankert. Ob beim SV Pfahlbronn oder bei der TSG Backnang - Nico sieht und hört man am Spielfeldrand schon von Wietem. Im Interview erklärt er, wie es zu seinem außergewöhnlichen Support kam, was ihn eigentlich antreibt und warum die Oberliga seine Königsklasse ist.

"Der große, bezahlte Fußball ist einfach nicht meine Welt", sagt Nico Schoch und gehört damit in Sachen organisiertem Support eher einer Minderheit an. Beim SV Pfahlbronn, derzeit Tabellenführer in der Kreisliga B1, oder bei der TSG Backnang in der Oberliga - "Der 12. Mann" gibt am Spielfeldrand ebenfalls mindestens 110%.

Deshalb ist es längst an der Zeit, mit ihm über seine fußballerischen Wurzeln, Auswärtsfahrten quer durch Süddeutschland und seine kürzliche erlangte Berühmtheit durch zwei Kurzdokumentationen zu sprechen.

Michael Feindert: Hallo Nico, woher kommt deine Verbindung zum SV Pfahlbronn?

Nico Schoch: Ganz klar über den Trainer Tuna Tözge. Wir haben uns kennengelernt, als er die U23-Mannschaft der Gmünder Normannia in der Bezirksliga zunächst als Co- und dann als Cheftrainer betreute, bevor die sie im Sommer 2017 leider abgemeldet wurde. Wir haben uns von Beginn an prima verstanden, auf und neben dem Fußballplatz. Daraus hat sich eine tiefe Freundschaft entwickelt und es gibt vieles, wofür ich Tuna auch persönlich sehr dankbar bin. Ich glaube an sein Konzept, an seine Idee vom Fußball, und ich weiß, dass er damit als Trainer noch vieles erreichen kann.

Als er vor eineinhalb Jahren das Traineramt bei seinem Heimatverein angetreten hat, war für mich klar, dass ich ihn bei seiner Aufgabe gerne mit Rat und Tat unterstützen werde. Dass ich bei meinen ersten Besuchen am Haubenwasen von den Spielern derart positiv aufgenommen wurde, tat dann sein Übriges. Es sind alles super Jungs, ich kann über keinen etwas Negatives berichten. Auch die Abteilungsleitung um Adrian Ackermann und Thomas Hieber leistet einen hervorragenden Job. In Pfahlbronn wird die Kreisliga einfach gelebt und ich bin gespannt, wohin der Weg noch hinführen wird. Diesen Weg unterstütze ich gerne, sei es mit Bildern und Texten online oder eben auch mit dem lautstarken Support am Seitenrand.

Wie oft sieht man dich bei den Spielen des #TeamTuna an der Seitenlinie stehen?

So oft wie möglich! Ich plane meine Wochenenden immer akribisch im Voraus, damit ich möglichst viele Spiele verfolgen kann. In dieser Saison waren es beinahe alle Freundschafts- und vier der bislang sechs Ligaspiele. Oftmals gibt es natürlich auch ‚Terminkollisionen‘ mit der TSG Backnang und den Handballern des TSB Gmünd, bei denen ich nicht nur als Fan, sondern auch ehrenamtlich in der Presse- und Medienarbeit aktiv bin. So verpasse ich leider auch ab und an ein Spiel des SVP. Doch die Sonntage, die ich vor Ort bin, geht es dann 180 Minuten lang rund. Denn wie es sich für einen Fußballverrückten gehört, schaue ich mir natürlich auch das Reservespiel an.

Und wie war das für dich in den spielfreien Monaten? War dir in der fußballfreien Zeit dann langweilig oder hast du ein gutes Ersatzhobby gefunden?

Diese Zeit war wirklich zäh. Plötzlich war alles von Hundert auf Null heruntergefahren. Da habe ich samstags und sonntags sehnsüchtig in den Kalender geblickt und mir gedacht: „Ach verdammt, heute hätte eigentlich dieses und jenes Spiel stattgefunden.“ Auch die Verbandsliga-Meisterfeier in Backnang ist dadurch ausgefallen, den Pfahlbronnern wurde durch den Saisonabbruch die mögliche Restchance auf den Aufstieg genommen. Fakt ist aber auch: Der Sport war und ist in dieser schwierigen Zeit eben doch nur Nebensache.

Doch so richtig langweilig geworden ist mir eigentlich nie. Ich habe mein Master-Studium Kommunikationsmanagement an der Universität Hohenheim vorangetrieben, wenn auch eben nur Online. Für die TSB-Handballer habe ich regelmäßig wieder Texte und Videos veröffentlicht. Und auch Der 12.Mann hat nicht geschlafen, sondern unter dem Hashtag #FlashbackFriday immer wieder ein paar Perlen aus dem eigenen Archiv veröffentlicht. Auch der Kontakt zu den Spielern selbst ist nie abgerissen. Besonders gefreut habe ich mich, dass ich von der Mannschaft der TSG Backnang zu einer Videokonferenz eingeladen wurde und sich Torjäger Mario Marinic persönlich bei mir gemeldet hat, um mir von seiner Vertragsverlängerung zu berichten. Umso größer war natürlich die Freude, im Juli alle endlich wieder ‚in natura‘ zu treffen.

Wie kamst du dann eigentlich zur TSG Backnang, als deren einziger (lautstarker) Fan du heuet vor allem wahrgenommen wirst?

Auch dieser Kontakt kam in erster Linie über einen Trainer zustande und zwar über Beniamino Molinari. Ich weiß noch ganz genau, wie ich ihn als 11-Jähriger das erste Mal im Stadion getroffen und nach einem Autogramm gefragt habe. Man muss dazu wissen, dass er bei der Normannia über ein Jahrzehnt hinweg eine absolute Ikone war. Nachdem er zum Saisonende als Trainer ‚gegangen wurde‘ und auch noch einige andere Dinge im Verein geschehen sind, stand für mich fest, dass ich diese Vereinspolitik nicht mehr unterstützen möchte. Inzwischen sieht man ja auch leider, dass kaum noch wirkliche Gmünder und hingegen fast nur noch auswärtige Spieler bei der Normannia kicken. Das finde ich schade, will aber auch gar nicht im Groll darauf zurückblicken.

Auf jeden Fall ist die TSG Backnang, zu diesem Zeitpunkt gerade erst in die Oberliga aufgestiegen, in diesem Sommer auf Beni Molinari aufmerksam geworden. Im Oktober bin ich dann spontan erstmals nach Backnang zu einem Spiel gefahren, die TSG hat den Spitzenreiter aus Villingen mit 1:0 geschlagen. Und das alles hat sich einfach unglaublich positiv entwickelt. Zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort, das trifft hier wohl völlig zu. Mannschaft und Verantwortliche freuten sich über den Support und haben mich aufgenommen, wie ich es nie für möglich gehalten hätte. So habe ich der TSG auch nachdem berufsbedingten Abgang von Molinari und dem Abstieg aus der Oberliga die Treue gehalten. Ich fühle mich in den Etzwiesen einfach wohl und merke, dass die Spieler meinen Support sehr wertschätzen. Deshalb ist mir dafür auch kein Weg zu weit.

Was treibt dich denn an?

Ganz einfach die Liebe zum Fußball und der persönliche, ja durchaus freundschaftliche Kontakt zu den Spielern. Diese Jungs, egal ob in der Ober- oder Kreisliga, haben es aus meiner Sicht einfach verdient, dass sie bei der Ausübung ihres Hobbys bestmöglich unterstützt werden. Dazu gehört auch, dass im Stadion keine Friedhofsstimmung, sondern eine gewisse Lautstärke herrscht, die die Mannschaft dann pusht. Solange mein Support derart positiv ankommt und die Spieler sich darüber freuen, werde ich das auch fortsetzen! Denn was kann es Schöneres geben, als am Wochenende gemeinsam 90 Minuten mitzufiebern und anschließend auf einen Erfolg anzustoßen?

War es für dich nie eine Alternative, einfach zum VfB oder zum 1. FC Heidenheim zu fahren?

Niemals. Ich hatte nie einen Bezug zum Profifußball. Klar, ich habe als Kind schon die Bundesliga und Nationalmannschaft im Fernsehen gesehen. In anderen Familien ist der VfB zum Beispiel ein Bezugspunkt, dass der Junge eben direkt ins Stadion gebracht wird. Das gab es bei mir nie. Ich bin einfach selbst irgendwann aus purem Fußballinteresse zum Amateurfußball gegangen und fand es dort klasse, weil man hautnah dabei ist. Inzwischen werde ich in der Bahn des Öfteren angesprochen, ob ich denn zum VfB gehe und dann sind die Leute ganz verdutzt, wenn ich erzähle, dass ich Fan der TSG Backnang bin. Der große, bezahlte Fußball ist einfach nicht meine Welt. Den Weg mancher Kicker, zum Beispiel vom Ex-TSGler Keven Schlotterbeck (SC Freiburg), verfolge ich natürlich trotzdem sehr genau. Respekt vor jedem, der es so weit geschafft hat!

Was macht für dich den Amateurfußball im Vergleich zum so oft kritisierten „modernen Profifußball“ aus?

Ganz einfach gesprochen: Man ist als Zuschauer nicht nur ‚Kunde‘ eines ‚Produkts‘. Die Vereine sind keine kommerzialisierten AGs, sondern werden von Ehrenamtlichen und Fans getragen. Mein Eintrittsgeld und die Einnahmen für Stadionwurst und Bier beispielsweise wandern nicht in die Taschen irgendwelcher Jung-Millionäre (vor deren sportlicher Leistung ich dennoch Respekt habe), sondern kommen direkt den kleinen Vereinen und ihrer Jugendarbeit zugute. Die Spieler spielen in den allermeisten Fällen nicht für Geld, sondern wirklich nur zum Spaß, wenn auch immer mit Ambitionen und Zielen verbunden, ist ja klar. Und natürlich für mich als Fan ist es einfach schön, gemeinsam mit den Spielern im Mannschaftsbus zu sitzen oder nach den Spielen bei dem ein oder anderen Bier zusammenzusitzen. Das geht einfach nur in den unteren Ligen.

Du tauchst mittlerweile sogar in zwei Kurzdokumentationen auf, bei „Single-Ultras: Der 12. Mann!“ wurden du und noch ein weiterer Fan aus Frankfurt begleitet, zuletzt gab es den Copa90-Film über dich. Wie war denn die Copa90-Doku für dich? Du bist ja jetzt europaweit bekannt!

Ganz ehrlich? Teilweise ist mir diese ‚Berühmtheit‘ als Einzelperson fast schon ein bisschen peinlich. Ich war schon ganz verblüfft, als die Anfragen der Filmer kamen. Aus meinem Freundeskreis habe ich danach viele Nachrichten erhalten, wie viele Klicks und welche tollen Kommentare dazu geschrieben wurden. Ich habe das alles selbst gar nicht überblickt. Tatsächlich kam es in den vergangenen Wochen oft vor, dass ich auf die Filme angesprochen wurde und andere Zuschauer sogar ein Foto mit mir machen wollten. Gerade erst am Samstag hat sich mir in den Etzwiesen ein Fan aus dem englischen Donchester vorgestellt, der durch die Videos auf die TSG aufmerksam wurde und nun öfter kommen will. So etwas ist einfach klasse.

Schade fand ich es allerdings, dass meine beiden Mitstreiter Timothy Maywood und Alex Kovac in der Copa90-Doku nicht erwähnt wurden. Beide sind Woche für Woche mit dabei, wenn es darum geht die TSG zu supporten. Deshalb an dieser Stelle ein großer Dank und mein Respekt an beide!

Du hast das Feedback angesprochen: Wenn man sich die Kommentare zum 12. Mann so anschaut, finden dich eigentlich alle klasse. Die Spieler, der Verein und auch andere Fans reagieren auf dich z.B. auf YouTube mehr als nur positiv. Gab es aber auch mal einen Moment oder ein Spiel, wo es etwas ‚brenzlicher‘ wurde oder wo du gemerkt hast, dass die Zuschauer des Gegners dich am liebsten verstummen ließen?

Grundsätzlich habe ich es mir abgewöhnt, Kommentare im Internet zu lesen. Ebenso wenig gebe ich irgendwas auf irgendwelche blöden Kommentare auf dem Sportplatz, die es natürlich ab und an von den Fans der Gegner gibt. Aber tatsächlich ist das Feedback meist sehr positiv, jüngst erst von den Fans aus Pforzheim.

Spannend wird es natürlich immer im direkten Aufeinandertreffen mit organisierten Fanszenen der großen Vereine. Vor einem Pokalspiel an der Reutlinger Kreuzeiche habe ich von einem Typen der Szene E (Ultras-Gruppierung des SSV, Anm. d. Red.) direkt beim Betreten der Tribüne eine direkte Ansage bekommen, dass sie sich meine Banner und Fahnen „schnappen“ würden. Doch die mitgereisten Backnanger Zuschauer standen voll hinter mir und haben dem Reutlinger klar gemacht, dass sie mich in Ruhe lassen sollen. Außer ein paar verbalen Beleidigungen kam dann auch nichts mehr von der SSV-Seite. Vollkommen positiv waren hingegen meine Erlebnisse mit den Stuttgarter Kickers. Beim 1:0-Pokalerfolg der TSG auf der Waldau vor zwei Jahren wurde die Backnanger Mannschaft von den Blauen förmlich gefeiert und wir haben nach dem Spiel gemeinsam mit den Kickers-Fans angestoßen.

Wie ist das so, auf lautstarke Fans des Gegners zu treffen? Spornen die dich dann an, noch lauter zu sein?

In der Oberliga passiert das, wie gesagt, öfter und meistens läuft das sehr respektvoll ab. Klar, dass man dann selbst nochmals zehn Dezibel mehr aus sich herauskitzelt, wenn auf der Gegenseite ebenfalls supportet wird.

Insgesamt gibt es das aber leider viel zu selten, doch ich freue mich darüber. In Großdeinbach beispielsweise versammeln sich ab und zu einige junge Trommler, um ihren TSV anzufeuern. Das finde ich schön. Ich kann eigentlich nur an die Fans aller Vereine appellieren: Zeigt euch und unterstützt eure Mannschaft, egal auf welche Weise! Eine positive, laute Stimmung schadet nie.

Im Stadion ist es immer ärgerlich, wenn ein Gesang angestimmt, aber nicht laut genug von der ganzen Kurve mitgesungen wird. Würdest du dir wünschen, dass die Backnanger Zuschauer etwas mehr aus sich rausgehen würden und mal mit dir einstimmen? Im Wechselgesang vielleicht?

Das empfinde ich gar nicht als so schlimm. Denn es braucht eben auch Überwindung, seine Stimme so zu erheben. Dass das nicht jeder kann oder will, ist doch okay.

Gesangstechnisch besteht bei der TSG sowieso kein Problem. Zum einen habe ich stets Timothy und Alex an meiner Seite, wir stimmen gerne auch mal einen Wechselgesang an. Zum anderen ist die Resonanz von der Tribüne direkt hinter uns immer gut. Da wird gerne mitgeklatscht und mitgejubelt. Auch wenn Backnang keine Zuschauerhochburg ist – die Stimmung ist dort sicher besser als in so manch anderem Oberliga-Stadion.

Wie sieht dein perfekter Sonntag aus?

Ich denke, es muss hier eher vom perfekten Wochenende die Rede sein. Am allerbesten beinhaltet dies ein erfolgreiches Spiel der TSG im Etzwiesenstadion, abends dann noch ein mitreißendes Handballspiel beim TSB Gmünd. Um dann am Sonntag noch zweimal Kreisliga in Pfahlbronn – inklusive ausgedehnter dritter Halbzeit im Vereinsheim. Dabei zählt in erster Linie nicht bloß das Ergebnis. Zufrieden bin ich grundsätzlich immer dann, wenn ich gesehen habe, dass die Mannschaft kämpft und 110 Prozent gibt. Gegen einen stärkeren Gegner zu verlieren, ist dann keine Schande. Egal wie das Spiel läuft, versuche ich immer, die Mannschaft bestmöglich zu unterstützen und zu motivieren. 90 Minuten Vollgas bis zum Ende, egal wie der Spielstand lautet.

Was war deine weiteste Auswärtsfahrt?

Tatsächlich führte mich die weiteste Ausfahrt nach Spanien und zwar mit den U16-Junioren der Normannia zur Copa Santa nach Barcelona. Gegen starke internationale Gegner sind die Jungs zwar schon in der Gruppenphase ausgeschieden, doch in puncto Teamgeist und Zusammenhalt waren wir einfach unschlagbar. Das bleibt unvergessen. Und jeder dieser Jungs, die ich schon in der E-Jugend kennenlernen durfte, kann seitdem stolz behaupten, dass er Europapokal-Erfahrung besitzt.

In der Oberliga führen mich die weitesten Fahrten mit der TSG entweder nach Wangen ins Allgäu oder ins Badische. Das sind dann allesamt Tagesausflüge, aber zeitlich doch sehr gut machbar. Vor ein paar Wochen erst ging es nach Freiburg ins Breisgau, bald stehen die Fahrten nach Bruchsal und Walldorf auf dem Programm.

An sich aber ist die Weite gar nicht entscheidend für mich. Jedes Spiel, ob zuhause oder auswärts, ob im nächsten Dorf oder 200 Kilometer entfernt, ist ein Highlight, das man nach der langen Corona-Pause umso mehr wertschätzt. Und so versuche ich einfach jedes Spiel, jede neuen 90 Minuten zu einem stimmungsvollen Fest für die Mannschaft werden zu lassen.

Wenn jetzt nicht Corona gewesen wäre – wie viele Spiele schaust du eigentlich so durchschnittlich im Jahr?

Darüber führe ich gar keine Statistik, aber ich habe extra in meinem Kalender nachgesehen: In der Hinrunde der Saison 2019/20 war ich bei 18 Pflichtspielen der TSG Backnang, acht Pflichtspielen des SV Pfahlbronn und noch dazu bei 63 Handballspielen vor Ort. Seit dem Restart im Juli habe ich bereits 38 Fußballspiele gesehen, darunter vor allem Freundschaftsspiele und bislang (Stand 09.Oktober) jeweils acht Pflichtspiele von Backnang und Pfahlbronn, die Reserve eingerechnet. Hochgerechnet auf eine gesamte Saison werden es insgesamt bestimmt über 100 Spiele sein.

Noch zum Abschluss: Stell dir vor, wir schreiben das Jahr 2035. Bei der TSG ist vor Jahren ein größerer Sponsor eingestiegen, ihr kickt jetzt zweite Liga und du bist auch nicht jünger geworden. Kannst du dir vorstellen, die Spiele dann von der Loge des neuen Stadions aus zu verfolgen? Und die Auswärtsspiele im bis dahin noch vielfach teurer gewordenen Sky-Abo?

Zunächst einmal kann ich ganz frei heraus sagen, dass ich mir niemals ein Sky-Abo zulegen würde. Fußball vor dem Fernsehen zu verfolgen ist mir zu langweilig – ich brauche das Stadionfeeling. Und das genannte Szenario klingt an sich doch gar nicht mal so schlecht, aber eben doch ziemlich unrealistisch. Die TSG Backnang ist demütig und bodenständig genug, dort wird niemand durchdrehen und den familiären Charakter des Vereins aufs Spiel setzen.

Erst einmal zählt es, in dieser Saison den Klassenerhalt in der Oberliga zu schaffen. Das wäre für die TSG, die ja mit vergleichsweise bescheidenden Mitteln und jungen Spielern aus der Region arbeitet, ein Riesenerfolg und sogar weitaus höher einzuschätzen als der Champions League-Triumph für den FC Bayern. Die Oberliga ist unsere Königsklasse – ich denke, dieser Vergleich passt ganz gut.

Aufrufe: 010.10.2020, 10:00 Uhr
Michael FeindertAutor