2024-04-25T14:35:39.956Z

Allgemeines
Erinnerungen leben bei der TSG Backnang auf.
Erinnerungen leben bei der TSG Backnang auf.

Alte Kämpen der TSG Backnang erinnern sich

Der 18. Juni 2017 soll ein historisches Datum für den Etzwiesenverein werden

Verlinkte Inhalte

Der 18. Juni 1967 ist für die TSG Fußball ein historisches Datum. Der 18. Juni 2017 soll es werden. 50 Jahre nach dem Sprung in die damals zweithöchste deutsche Liga will die Etzwiesenelf nun in die Oberliga hoch. Während sich der Aufstieg einst am Ende auf ein Entscheidungsspiel konzentrierte, sind es jetzt zwei Duelle. Heute in Backnang und in acht Tagen im Breisgau geht’s ab 15 Uhr gegen den Freiburger FC.

Die Helden sind grau geworden. Doch das Miteinander passt immer noch, wenn Ernst Werner, Lorenz Fischer, Günter Keil und Ernst Kress sich an die bisher erfolgreichste Zeit in der fast hundertjährigen Geschichte der TSG-Kicker erinnern. Da heißt es aufpassen. Nicht wegen schussbereiter oder grätschender Gegner, sondern wegen des Schalks des einstigen Mitstreiters. Das und der Stolz auf das, was damals geleistet wurde, sowie die Zufriedenheit mit dem, was ihre Nachfolger derzeit vollbringen, eint die vier. „Wir wünschen ihnen in den zwei Aufstiegsspielen alles Gute“, fasst Ernst Kress in Worte, was er und die anderen drei denken: Es wäre nur zu schön, wenn der Etzwiesen-Klub ein halbes Jahrhundert nach dem Aufstieg in die Regionalliga Süd im Aktivenbereich wenigstens wieder mal auf baden-württembergischer Ebene um Punkte kämpfen würde.

Ein Sport für Proleten

Was das Quartett selbstverständlich auch hofft, dass die TSG diesmal dann nicht erneut nach nur einem Jahr gleich wieder absteigt. „Uns wurden die Tatsachen aufgezeigt“, blickt Ex-Abwehrrecke Ernst Werner auf die Saison 1967/1968 in der damals zweithöchsten Spielklasse der Republik zurück. Gegen Traditionsvereine mit Voll- und Halbprofis aus Hessen, Bayern und Baden-Württemberg ging’s für die Amateure aus Backnang. Keine einfache Aufgabe, Beruf und Regionalliga unter einen Hut zu bringen. „Ich musste bei der Sparkasse mal bei meinem Chef antreten“, berichtet Günter Keil und erzählt: „Der sagte mir: Ich sehe das nicht gerne, dass sie Fußball spielen. Das ist ein Sport für Proleten.“

Führung durch Karl Grözinger

Es war dann auch keine Riesenüberraschung, dass auf den Flugkopfball ins Glück von Karl Grözinger beim 1:0 im Entscheidungsspiel gegen Offenburg zwölf Monate Abstiegskampf folgten. „Der Alltag war schnell eingezogen“, bekennt Ex-Torwart Lorenz Fischer und will damit sagen, dass Siegesfeiern nach dem 18. Juni 1967 selten wurden. Dennoch schlugen sich Backnangs Recken nicht so schlecht. „Am Ende haben uns nur zwei Punkte gefehlt, um die Regionalliga zu halten“, erzählt Ernst Kress. Vielleicht hätte es geklappt, wenn die Backnanger aus den zwei bisher einzigen Punktspielduellen zwischen der TSG und dem FFC nicht nur einen Punkt statt der damals möglichen vier Zähler geholt hätten. 0:2 verlor die Etzwiesen-Elf am 12. November 1967 in Freiburg (Tore: Werner Anzill, Karl-Heinz Bente). 2:2 endete das Rückspiel am 13. April 1968 im Etzwiesen-Stadion. Karl Grözinger hatte Backnang zunächst in Führung gebracht (19.), Ernst Kress in der 71. Minute das 2:2 gemacht, nachdem Helmut Siebert (41.) und Günther von de Fenn (59.) zwischendurch für den Deutschen Fußballmeister des Jahres 1907 getroffen hatten.

Kameradschaft ist wichtig

An was sich Kress und Kollegen auch noch gut erinnern: Nach der Vizemeisterschaft in der 1. Amateurliga war die Aufstiegsrunde vor dem Entscheidungsspiel im Pforzheimer Holzhof ein Auf und Ab gewesen. Zum Auftakt hatte es ein 0:6 gegen Offenburg gegeben. Daraufhin folgten ein 3:1 und 6:1 gegen Tuttlingen sowie ein 2:0 und ein 0:3 gegen den ASV Feudenheim. Mit dem 2:0 zu Hause gegen den Offenburger FV vor 6 500 Zuschauern in den Etzwiesen sicherte sich die TSG das Entscheidungsspiel gegen den OFV, in dem Grözingers Geniestreich vor 10 000 Fans in Pforzheim zum goldenen Treffer wurde. „Nach der Auftaktniederlage hatten uns alle schon abgeschrieben“, wissen die vier noch heute und erzählen, „aber dank unserer Kameradschaft haben wir es doch noch geschafft.“

Die spielen guten Fußball

Eine Erfahrung, die sie nun an ihre Nachfolger für die zwei Relegationsspiele gegen Freiburg mitgeben wollen. Ein guter Teamgeist sei ganz, ganz wichtig. Und: Auch wenn es am Anfang nicht gut läuft, nicht aufgeben, sondern immer weiter an die Chance glauben. „Abgerechnet wird zum Schluss. Am Ende von beiden Partien und nicht schon nach dem Hinspiel“, weiß das Quartett aus Mitsiebzigern und Frühachtzigern. Ohnehin sind sie derzeit mit der Arbeit in den Etzwiesen einverstanden. „Die machen das gut“, lobt Ernst Werner die heutzutage Verantwortlichen. „Mittlerweile kann man wieder runtergehen. Die spielen einen guten Fußball“, legt Ernst Kress nach, muss aber unter dem bemitleidenden Blick der anderen drei gestehen: „Eventuell kann ich heute nicht runter in die Etzwiesen kommen. Ich habe einen dringenden privaten Termin.“ Vielleicht halten ihn ja die alten Freunde auf dem Laufenden, wie die Chancen stehen, dass 50 Jahre nach dem ersten Glanzstück der 18. Juni das zweite Mal zum geschichtsträchtigen Datum der TSG Fußball werden kann.

Info

Die TSG rechnet mit einer vierstelligen Zuschauerzahl. Da die Parkplätze in den Etzwiesen begrenzt sind, bittet die TSG darum, frühzeitig anzureisen und auch die Tesat- (Fabrikstraße) oder öffentliche Parkplätze wie am Bahnhof zu nutzen.

-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Vereinsverwalter werden und eigenen Verein bei FuPa präsentieren: www.fupa.net/stuttgart/anmelden

Fragen, Anregungen oder einen Fehler gefunden? Schreibt uns direkt hier als Kommentar, bei FuPa Rems-Murr auf Facebook oder per Mail an fupa@bkz.de

Aufrufe: 010.6.2017, 08:00 Uhr
Backnanger Kreiszeitung / Uwe FlegelAutor