2024-04-15T13:50:30.002Z

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Grischa Pömel ging von den Stuttgarter Kickers zu 1899 Hoffenheim und wartet auf sein Bundesligadebüt, Klappt das nicht, ist eine Leihe zu den Kickers denkbar.
Grischa Pömel ging von den Stuttgarter Kickers zu 1899 Hoffenheim und wartet auf sein Bundesligadebüt, Klappt das nicht, ist eine Leihe zu den Kickers denkbar.

Schöne Aussichten für Grischa Prömel

Der Esslinger Grischa Prömel hat bei der U-20-WM überzeugt - und will jetzt in die Bundesliga.

Grischa Prömel kam über RSK Esslingen und die Stuttgarter Kickers zu 1899 Hoffenheim. Bei der U20 WM in Neuseeland spielte er eine gute Rolle, nun will er in die Bundesliga. Kann er sich nicht etablieren, so ist eine Leihe zurück zu den Kickers denkbar.

Es ist zum Genießen. Auch wenn an diesem Tag ein paar Regenwolken über Esslingen hängen, ist der Blick von der Nähe der Burg traumhaft. Und hier ist einer zu Hause, der tolle Aussichten gewohnt ist. Dabei ist er genau genommen auf Heimaturlaub, denn sein Zuhause befindet sich mittlerweile knapp eineinhalb Autostunden nördlich – in Hoffenheim.

Grischa Prömel hat tolle Perspektiven, nicht nur vom Fenster seines Elternhauses aus. Die sportliche Aussicht, die der 20-jährige Esslinger bei der TSG 1899 Hoffenheim besitzt, ist mindestens genauso gut. Vor allem seit der Modellathlet mit der deutschen U-20-Fußball-Nationalmannschaft an der Weltmeisterschaft in Neuseeland teilnehmen durfte. „Das hätte ich mir vor einigen Wochen noch nicht träumen lassen, dass es so kommt“, sagt Prömel mit einer großen Portion Stolz in der Stimme. Denn vor seiner WM-Nominierung hatte er erst zwei Länderspiele bestritten, in die Jugendmannschaften des DFB war er zuvor noch nie nominiert worden.

Und es kam noch besser, denn der Blondschopf spielte so gut, dass ihn der Trainer Frank Wormuth in allen fünf Spielen der DFB-Elf über die gesamte Zeit spielen ließ. Zwei Tore gelangen Prömel dabei. „Unter Druck seine Leistung abzurufen ist schwer. Bei einer WM hast du in jedem Spiel Druck, ich denke, daran bin ich gewachsen“, sagt er. Nur der Ausgang des Turniers war für seine Mannschaft bitter: im Elfmeterschießen gegen Mali flog das DFB-Team im Viertelfinale raus.

Vater mit sanftem Druck auf Filius

Den Anfang seiner vielversprechenden Karriere machte er bei seinem Heimatverein TSV/RSK Esslingen, wo sein Vater Trainer war. Doch der Junior hatte eigentlich keine Lust, im Verein zu spielen, der Bolzplatz war ihm lieber. „Sogar mein kleinerer Bruder hat vor mir im Verein gespielt“, sagt Prömel, „erst als mir mein Vater ein paar Dinge versprochen hat, bin ich hingegangen.“ Seitdem brennt er für den Fußball, in seiner Karriere geht es steil bergauf. In der U 15 wechselte er zu den Stuttgarter Kickers, mit denen ihn immer noch viel verbindet. „Die vergangene Saison habe ich mitverfolgt, schade, dass es nicht zum Aufstieg für die Kickers gereicht hat“, sagt Prömel. Viele der Spieler und Verantwortlichen auf der Waldau kennt er noch – umso verwunderter war er, dass er bei den Blauen keinen Anschlussvertrag bekam.

Nach seinem Abitur kam dann der Wechsel zu den anderen Blauen: zur TSG 1899 Hoffenheim. Das grandiose Trainingszentrum, das ihn schon bei der Besichtigung in Staunen versetzte, und die Hoffenheimer Philosophie, auf junge Spieler zu setzen, gaben den Ausschlag für seine Entscheidung. Die Nähe zur Familie, die so bei allen Heimspielen dabei sein kann, war ein weiterer Faktor. „Ich wollte herausfinden, wie weit ich mich entwickeln kann als Spieler. Bei Hoffenheim habe ich die besten Voraussetzungen dafür“, sagt Prömel.

Prömel im Moment kein Thema für die Kickers

Deshalb müssen die Kickers ihr Interesse auch zurückstecken. „Im Moment ist das kein Thema“, sagt der Sportdirektor Michael Zeyer, „eher im nächsten Jahr, falls er in Hoffenheim nicht wie erhofft durchstarten kann.“ Wobei sich der Wechsel bereits jetzt für ihn gelohnt hat. Eine Deutsche Meisterschaft in der U 19 und eine Nominierung für die U-20-DFB-Elf sind eigentlich Beleg genug. Doch seit Mai, also in der Endphase der vergangenen Saison, trainiert er auch im Profikader mit und saß im Bundesligaspiel gegen Hannover bereits auf der Bank. „Das ist ein super Gefühl. Die Spieler, die du sonst nur im Fernsehen siehst, standen auf dem Platz, direkt vor deinen Augen“, sagt Grischa Prömel. Aus der Ruhe bringt ihn das aber nicht, die Abgeklärtheit, die Lauf- und Zweikampfstärke machen ihn zu einer echten Option für die nächste Saison in Hoffenheim. „Sein Bundesligadebüt geben zu dürfen, davon träumt jeder – ich auch“, sagt er.

Parallel wird am Abschluss gearbeitet

Auch wenn sich sein Weg so anhört wie der von vielen Fußballtalenten, ist Grischa Prömel ein wenig anders. Neben Training und Spielen studiert das stets höfliche Talent nebenher an der Universität Heidelberg Volkswirtschaftslehre. Als Gegenpol zum Fußball oder als Absicherung, falls es mit der Karriere nicht klappt? „Ein bisschen von beidem“, sagt er. „Es ist schön, auch mal über etwas anderes zu sprechen als über Fußball. Außerdem weiß man nie: eine schwere Verletzung beendet manchmal eine Karriere schneller, als man denkt.“

Während die Vorbereitung auf die neue Saison in Hoffenheim offiziell am 2. Juli losgeht, hat der WM-Fahrer elf Tage länger freibekommen. Erst einmal ist deshalb Urlaub angesagt. Für den Profikader ist der defensive Mittelfeldspieler vorgesehen, alles andere wird sich mit der Zeit zeigen. „Ich wollte bei der Weltmeisterschaft auf mich aufmerksam machen und mich empfehlen. Ich denke, das ist mir ganz gut gelungen“, sagt Grischa Prömel.

Aufrufe: 027.6.2015, 10:00 Uhr
StZ/ Florian von StackelbergAutor