2024-04-24T07:17:49.752Z

Vereinsnachrichten
Hoffenheims Andreas Beck (links) und Sportjournalist Jogi Klaehn präsentierten den Zuschauern Einblicke in den Werdegang des Fußballprofis. Foto: Thomas Siedler
Hoffenheims Andreas Beck (links) und Sportjournalist Jogi Klaehn präsentierten den Zuschauern Einblicke in den Werdegang des Fußballprofis. Foto: Thomas Siedler
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Fußballspielen statt Erdbeeren pflücken

TSG Hoffenheims Spielführer Andreas Beck zu Gast in der Hammerschmiede in Königsbronn

Königsbronn / sz - Das Grinsen ist noch dasselbe wie vor rund 20 Jahren. Seine Qualitäten als Fußballer haben sich indes stetig verbessert. Andreas Beck, Fußballprofi bei der TSG Hoffenheim, hat am Montagabend seiner fußballerischen Heimat Königsbronn einen Besuch abgestattet.

Mit dem Sportjournalisten Jogi Klaehn unterhielt er sich in der Hammerschmiede vor rund 60 interessierten Zuhörern. Dabei waren auch alte Weggefährten Becks, wie sein Trainer Franz Ribbele ("Andi war damals schon pfeilschnell."), der ihn von 1995 bis 2000 bei der SVH Königsbronn trainiert hat. Ribbele war es auch, der nach der ersten Trainingseinheit - Beck war damals sieben Jahre jung - der Mutter sagte, er würde ihren Sohn zum VfB Stuttgart bringen. Fünf Jahre später war es dann tatsächlich soweit, der Rest ist bekannt. Heute ist Beck Spielführer beim Klub aus Sinsheim und hat über 250 Bundesligaspiele auf dem Buckel. "Da brauchte man damals schon viel Fantasie", sagte Beck lachend, der Rimmele durchaus als einen seiner Förderer betrachtet.

Gegen Rassismus

Dabei bewegte Becks Mutter ihren heute berühmten Schützling nur mit einer List zum Training nach Königsbronn. "Sie sagte mir und meinem Bruder, dass wir Erdbeere pflücken wollen. Dann hat sie uns in Königsbronn am Sportplatz rausgeschmissen, weil wir eigentlich nicht aus Wasseralfingen raus wollten. Dann haben wir mittrainiert", erinnert sich Beck schmunzelnd. Zu dieser Zeit kickte Beck noch bei der DJK-SG Wasseralfingen.

Die Hammerschmiede neben der Elser-Gedenkstätte haben die Organisatoren um Hauptamtsleiter Joachim Ziller bewusst gewählt. Der aus Westsibirien stammende Beck setzt sich stets gegen Rassismus ein, unter anderem bei "Hoffe gegen rechts". Über den Widerstandskämpfer Georg Elser, der 1939 mit einem Attentat auf Adolf Hitler in München scheiterte, schrieb Klaehn wiederum einige Artikel - und so entstand der Kontakt, und später die Idee zu diesem Treffen. Den Termin verband Beck mit einem Besuch der Aalener Innenstadt. In Essingen und Wasseralfingen wurde er groß. "Heimatverbundenheit ist für mich ein großer Faktor. Dazu gehören natürlich Aalen, Wasseralfingen, Königsbronn, aber auch Stuttgart und mittlerweile auch Hoffenheim", sagte er.

Mitleid mit dem derzeitig kriselnden VfB Stuttgart, bei dem er Profi wurde, hat er nicht. "Das sieht man auf unserer Ebene schon eher professionell. Dennoch hoffe ich natürlich, dass die Stuttgarter die Klasse halten", so Beck. Ein genaues Bild zu den beiden Zweitligisten von der Ostalb, dem 1 FC Heidenheim und dem VfR Aalen, könne sich Beck nicht machen, doch er verfolge das Geschehen aus der Ferne durchaus und bewert es positiv. "Die Tribünen sind höher geworden. In Sachen Fußball tut sich auf jeden Fall etwas in der Region. Das sind doch gute Zeiten."

Am kommenden Dienstag ist Beck dann wieder zu Gast, jedoch beruflich. Mit der TSG tritt er im DFB-Pokal-Achtelfinale beim VfR Aalen an. Beck: "Wir sind zwar Favorit, aber Aalen ist auch nicht einfach nur so ins Achtelfinale eingezogen. Die Aalener werden uns alles abverlangen."

Aufrufe: 024.2.2015, 17:35 Uhr
Schwäbische Zeitung / Von Timo LämmerhirtAutor