2024-03-28T15:56:44.387Z

Interview
Franziska Harsch (l.) will ihre Leistung auf hohem Niveau stabilisieren und so den Sprung in die erste Liga schaffen.
Franziska Harsch (l.) will ihre Leistung auf hohem Niveau stabilisieren und so den Sprung in die erste Liga schaffen.

Franziska Harsch: "Wir dürfen ja leider nicht aufsteigen"

Interview mit der ehemaligen Spielerin der SGM TSV Heumaden/SV Sillenbuch

Die Birkacherin Franziska Harsch fühlt sich bei der TSG Hoffenheim pudelwohl - bleibt aber trotzdem VfB-Fan, wie sie im Interview betont.

Am 14. Februar beginnt für die zweite Frauenmannschaft der TSG 1899 Hoffenheim mit dem Spiel beim 1. FFC Frankfurt II die Rückrunde in der 2. Bundesliga Süd. Bei aktuell einem Punkt Vorsprung auf den Tabellenzweiten FC Bayern München II, sind die Kraichgauerinnen mitten im Meisterschaftsrennen dabei. Die 18-jährige Franziska Harsch aus Birkach, die in der Hinserie als Stammspielerin im Mittelfeld alle elf Spiele für den Tabellenführer bestritten hat, äußert sich im Interview über die sportlichen Aussichten ihres Teams und ihre persönlichen Ambitionen.

Frau Harsch, wie schätzen Sie aktuell die Chancen ihrer Mannschaft auf den Titelgewinn ein? Franziska Harsch: Wir wollen in der Rückrunde dort weitermachen, wo wir vor Weihnachten mit dem 3:0-Sieg beim bisherigen Tabellenführer in Mönchengladbach aufgehört haben, dann stehen unsere Chancen, Meister zu werden, nicht schlecht. Die Spitzenteams sind aber so dicht beieinander, da entscheidet meistens die Tagesform und vor allem darf man sich keine Ausrutscher gegen die Mannschaften aus dem unteren Tabellenbereich leisten. Aufsteigen dürfen wir ja leider nicht, weil unsere Erste schon oben spielt. Ihre Mannschaft darf mit der gespielten Hinrunde sehr zufrieden sein... Harsch: In Anbetracht der Tatsache, dass wir in der vergangenen Saison bis kurz vor Schluss gegen den Abstieg gespielt haben, ist es fast optimal gelaufen. Wir haben neunmal gewonnen, zweimal unentschieden gespielt und kein Spiel verloren. Wir sind eine sehr junge Mannschaft und steigern uns als Team aber auch jede einzeln ständig, das beobachte ich auch bei mir selbst. Heißt das, Sie werden demnächst im Erstligateam der TSG auftauchen? Harsch: Naja, reingeschnuppert habe ich ja schon. Vergangene Saison durfte ich in einem Punktspiel ran und stand ein paarmal im Kader. Diese Saison trainiere ich regelmäßig bei der Ersten mit und durfte Freundschaftsspiele bestreiten. Wir haben eine unglaublich hohe Qualität, auch an ausländischen Spielerinnen, im Kader, da kann ich als Nachwuchsspielerin sehr viel lernen. Was fehlt noch, um den Sprung von der Zweitligamannschaft ins Erstligateam zu schaffen? Harsch: Das Tempo in der ersten Bundesliga ist viel höher, ich muss mich anpassen und konstant auf hohem Niveau stabilisieren. Ich spiele auf der Sechserposition im defensiven Mittelfeld, da muss ich auch meine Technik noch weiter verbessern, um meine Mitspielerinnen gut in Szene zu setzen. Und ich arbeite an meinem Kopfballspiel, das ist trotz meiner ordentlichen Körpergröße durchaus verbesserungsfähig. Ihre nahe fußballerische Zukunft sehen Sie auf jeden Fall in Hoffenheim? Harsch: Definitiv. Hier passt für mich momentan alles zusammen. Nach meinem Freiwilligen sozialen Jahr will ich im Herbst ein Studium auf Lehramt an der Pädagogischen Hochschule in Heidelberg beginnen und meine Wohngemeinschaft in Sandhausen mit zwei Bayerinnen aus dem Erstligateam passt auch super. Die Wege sind kurz und die Trainingsbedingungen, nicht nur dadurch, dass wir die Bundesliga-Männer haben, optimal. Ich verbringe viel Zeit im Kraftraum und sehe mich in den nächsten Jahren auf jeden Fall in diesem tollen Verein. Wie ist der Kontakt zu den Männern von Trainer Huub Stevens? Harsch: Nicht wirklich groß, unsere Trainingszentren liegen zu weit auseinander. Sie trainieren hauptsächlich in Zuzenhausen und wir in St. Leon-Rot. Wir hatten aber eine schöne gemeinsame Weihnachtsfeier und sind auch im Stadion, wenn sich unsere Spiele nicht überschneiden. Ich wünsche den Jungs ganz klar den Klassenverbleib, darf aber als gebürtige Stuttgarterin auch weiter VfB-Fan bleiben (lacht). Wie häufig sind Sie im Moment noch in Stuttgart und speziell in Birkach? Harsch: Nicht mehr so oft wie in den vergangenen Jahren, als ich wegen des Abiturs weiter zuhause gewohnt habe und viermal in der Woche mit dem Zug ins Training gependelt bin. An den Wochenenden kommen meistens meine Eltern, um meine Spiele zu sehen, die fahren auch regelmäßig auswärts mit. Das Gleiche gilt für meinen älteren Bruder, der filmt jedes unserer Spiele und stellt die Videos unserem Trainerstab zur Verfügung. Über die Ergebnisse der Frauenmannschaft der SGM TSV Heumaden/SV Sillenbuch, bei denen ich in der Jugend gespielt habe und mein Bruder Trainer im Nachwuchs war, informiere ich mich an jede Wochenende.

Zur Person

Franziska Harsch ist am 6. Juli 1997 in Stuttgart geboren und in Birkach aufgewachsen. Die 1,82 Meter große Fußballerin hat 2015 am Degerlocher Wilhelms-Gymnasium ihr Abitur gemacht und absolviert derzeit ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ). Die Birkacherin entstammt einer traditionsreichen Birkacher Fußballerfamilie. Vater Olaf war Aktiver beim TSV, wo er und Mutter Conny immer noch Jugendmannschaften trainieren. Die Mutter war einst eine der Initiatoren der Spielgemeinschaft mit dem TSV Heumaden und dem SV Sillenbuch bei den Mädchen.

Fußball Franziska Harsch hat ihre Karriere beim TSV Birkach begonnen und wechselte 2012 als württembergische Auswahlspielerin zu den B-Juniorinnen der TSG 1899 Hoffenheim. Ihr Debüt im Erstligateam der Kraichgauer feierte sie im November 2014 bei der 1:7-Niederlage gegen den 1. FFC Frankfurt. 2013 bestritt sie zwei Länderspiele für die U 16-Auswahl des Deutschen Fußballbunds, 2014 wurde sie für die U 17-Weltmeisterschaft in Costa Rica nominiert, blieb beim Turnier aber ohne Einsatz.

Aufrufe: 020.1.2016, 18:00 Uhr
Blick vom Fernsehturm / halAutor