Ein Heimpunkt für die Moral

Eine Stunde lang war es ein beharrliches Hinarbeiten auf den entscheidenden Moment, wobei Leandro Barreiro per 20-Meter-Schlenzer (9.) und Leon Bell Bell seitlich versetzt freistehend (20.) die dicksten Chancen hatten. Die letzte halbe Stunde bot dann Spannung pur. Nicolas Wähling chippte den Ball nach innen, Theodoros Politakis ging mit der Fußspitze zum Ball – so er denn dran war, war der Treffer der erste „Abschluss“ der TSG innerhalb des Strafraums (60.). Die 05er reagierten wütend, Jannik Mauses Schuss wurde zur Ecke geblockt, die von Sandro Loechelt getreten und von Dominic Peitz eingenickt wurde (64.). Zwei Minuten später spielte Mause dem Keeper den Ball aus sechs Metern in die Arme – eine Chance der Kategorie Hundertprozentig.

Die 05er rannten, grätschten, kämpften so beherzt, dass es eine Freude war zuzuschauen. Zu spät, vergebens? Nach Robin Szarkas Freistoßtreffer zum 1:2 (86.) schien es so. Doch der Widerstandsgeist war nicht gebrochen. Ahmet Gürleyens Kopfball lenkte Sebastian Gessl über den Querbalken (89.), bei einer erneuten Loechelt-Ecke und Gürleyens wuchtigem Kopfball war der Keeper machtlos (90.). Die Mainzer gingen vehement auf das 3:2 und fingen sich fast den Knock-out, Johannes Benders abgefälschter Schuss schickte Keeper Finn Dahmen ins falsche Eck, strich aber am Tor vorbei (90.+3). Abpfiff, wieder kein Sieg, aber ein Punkt für die Moral. Wendet sich nun das Glück zugunsten der 05er?

„Wenn wir so oft einen auf die Fresse kriegen und wieder aufstehen, dann glaube ich ganz fest dran“, blickt Gaul auf das Mammut-Projekt Ligaverbleib, „ich habe nicht das Gefühl, dass wir uns aufgeben, bis das Ding rum ist.“ Das hat die Mannschaft bewiesen.

FSV Mainz 05 II: Dahmen – Scheithauer (83. Breitenbach), Fedl, Häusl, Gürleyen, Kölle – Peitz – Loechelt, Barreiro (63. Rekdal) – Mause, Bell Bell (73. Lappe).