Der Gegensatz hätte nicht größer sein können. Auf der einen Seite wussten Ex-Nationalspieler Hanno Balitsch und seine Teamkollegen aus der Quadratstadt gar nicht wohin mit ihrer Freude über den Last-Minute-Siegtreffer im Elzstadion und auf der anderen Seite wollten die Neckarelzer einfach nur noch weg. Runter vom holprigen und tiefen Grün auf dem sie zuvor aufopferungsvoll und leidenschaftlich den Spitzenreiter der Regionalliga Südwest 96 Minuten gefordert hatten. SpVgg-Coach Peter Hogen brauchte nach diesem Knock-Out in der wirklich aller letzten Sekunde des Spiels - Schiedsrichter Peter Alt pfiff nach Balitschs Abstauber nicht mal mehr an - erst einmal eine Zigarette.
Mit kurzem zeitlichem Abstand und der Beruhigungs-Zigarette konnte der Neckarelzer Übungsleiter auf der PK die Geschehnisse dann auch schon wieder einordnen. Wenn auch mit Wut über den nichtgegebenen klaren Strafstoß (SVW-Keeper Scholz gegen Krasniqi 65.) im Bauch: „Meine Mannschaft hat heute aufopferungsvoll gekämpft, aber aufgrund des Chancenplus geht der Sieg für Kenans Mannschaft in Ordnung“. An der Tabellensituation hat sich nach der knappen Pleite gegen den SV Waldhof nichts geändert. Weiterhin verweilt die SpVgg mit 23 Punkten im gefährlichen unteren Mittelfeld auf Tabellenplatz zwölf.
„The Games must go on“, hatte SpVgg-Präsident Dr. Thomas Ulmer in seinem Vorwort im Stadionheft den legendärer Satz des IOC-Präsidenten Avery Brundage nach den furchtbaren Terroranschlägen während der olympischen Sommerspiele in München 1972, zitiert. Und die Spiele gehen für die Spielvereinigung bereits am Freitag um 19 Uhr gegen die TSG 1899 Hoffenheim II weiter. Die Bundesliga-Reserve der Hoffenheimer musste letzte Woche eine Zwangspause einlegen, da ihre Partie im Moselstadion gegen Eintracht Trier aufgrund der miserablen Platzverhältnisse kurzfristig abgesagt werden musste. Marco Wildersinn und seine Jungs stehen aktuell acht Punkte vor der SpVgg auf Rang sieben und können relativ entspannt ins freitägliche Flutlichtspiel im Dietmar-Hopp-Stadion gehen.
Gegen die „jungen Wilden“ der Hoffenheimer (Altersschnitt 21,27 Jahre) fehlt Peter Hogen Mittelfeldspieler Marcel Abele, der sich gegen den Waldhof seine fünfte gelbe Karte abholte. Im Hinspiel (2:4) im Elzstadion wussten die jungen Hoffenheimer vor allem durch ihre blitzsauberen und schnellen Konter zu glänzen. Doch die Neckarelzer bewiesen gegen den Spitzenreiter aus der Quadratstadt als echte Maurermeister. Mit einer Fünferabwehrkette rund um ihren Kapitän und Ex-Hoffenheimer Dennis Bindnagel bereiteten die Neckarelzer dem Waldhof einiges an Kopfzerbrechen. Gegen die beste Offensive der Regionalliga (42 Tore) wird eine stabile Defensive die Grundvorrausetzung für ein erfolgreiches Neckarelzer Spiel sein.