2024-04-29T14:34:45.518Z

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Jetzt dürfen sie sich bei den TSF Ditzingen doch wieder freuen - in der neuen Saison spielt das Team in der A-Liga. Foto: Baumann
Jetzt dürfen sie sich bei den TSF Ditzingen doch wieder freuen - in der neuen Saison spielt das Team in der A-Liga. Foto: Baumann

TSF Ditzingen: Jubel über das Happy End

Der Verbandsspielausschuss hievt den Club mit einem Beschluss am grünen Tisch doch noch in die A-Liga

Die Kreisliga A 2 spielt in der kommenden Saison mit 16 Teams. Verschärften Abstieg gibt es erst in der Saison 2017/2018
Mit einer außergewöhnlichen Entscheidung hat der württembergische Fußballverband (WFV) den TSF Ditzingen nun ein glückliches Saisonende beschert. Der ehemalige Regionalligist darf nun doch noch hoch in die A-Liga.

Nachdem der Verein schon die Meisterschaft in der Kreisliga B 5 gefeiert hatte, wurde der Titel nach einem Einspruch des FC Gehenbühl wegen des Einsatzes eines nicht spielberechtigten Akteurs per Sportgericht wieder aberkannt. Dann scheiterte der Verein in der ersten Runde der Aufstiegsspiele. Parallel dazu ließen die TSF das Verbandsgerichtsurteil per Anwalt prüfen, verwarfen aber auf dessen Anraten hin den Gedanken, juristisch dagegen anzugehen. Und auch ein Gnadengesuch an den WFV-Präsidenten Matthias Schöck wurde aus formellen Gründen abgelehnt, weil der WFV-Chef das Gnadenrecht nicht bei Spielwertungen ausüben kann.

Entscheidung im Sinne des Sports

Jetzt schaltete sich der Verbandsspielausschuss noch einmal ein und fasste den Beschluss im Einvernehmen mit dem Bezirk-Enz-Murr am grünen Tisch. „Das ist eine Entscheidung im Sinne des Sports“, sagte der Bezirksvorsitzende Hans-Jörg Arnold gestern, der in einer schriftlichen Stellungnahme befürwortet hatte, dass die TSF Ditzingen in der neuen Runde in der A-Klasse spielen. Dort gehen nun 16 statt der vorgesehenen 15 Mannschaften an den Start. Um auf die Sollzahl zu kommen, ist ein verschärfter Abstieg nötig. Den wird es aber erst in der Saison 2017/2018 geben, sodass die übrigen Vereine von der Entscheidung zunächst nicht betroffen sind.

In Ditzingen selbst verbreitete sich die Nachricht gestern in Windeseile. Der Abteilungsleiter Raffaele Semeraro zeigte sich erleichtert: „Wir müssen das jetzt erst einmal verarbeiten. Aber ich finde es fair. Wir sind ja die ganze Zeit bei der Wahrheit geblieben, und das zahlt sich aus.“ Positive Resonanz habe es auch von Vereinen aus der näheren Umgebung gegeben. Semeraro: „Die haben uns ihre Glückwünsche geschickt und geschrieben, dass das eine super Entscheidung ist.“

Mündliche Nachfragen bei Bezirks- und Verbandsmitarbeitern

Der A-Juniorenspieler Ludwig Conrad Machmer war in der Jugend für eine Partie gesperrt worden. Da das Nachwuchsteam bereits vormittags gespielt hatte, waren die TSF-Verantwortlichen der Auffassung, dass Machmer am Nachmittag in der Begegnung der ersten Mannschaft eingesetzt werden könne. Mündliche Nachfragen bei Bezirks- und Verbandsmitarbeitern bestätigten diese Einschätzung. Zudem zeigte das maßgebende DFBnet die elektronische Spielberechtigung für Machmer an. Ditzingen hatte vor dem Anpfiff des Endspiels auch den Gegner aus Gehenbühl und den Schiedsrichter über den Fall informiert.

Das Verbandssportgericht kam dennoch zu einer anderen Bewertung als die erste Instanz auf Bezirksebene. „Da ist einiges schief gelaufen, auch bei uns. So ehrlich muss man sein“, gibt der WFV-Abteilungsleiter Öffentlichkeitsarbeit, Heiner Baumeister unumwunden zu. In der offiziellen Pressemitteilung heißt es: „Den Einsatz des gesperrten Spielers dem Verein trotz fehlerhafter Auskünfte nachteilig auszulegen, entspricht nicht dem vertrauensvollem Miteinander, das der Verband mit seinen Mitgliedsvereinen pflegt.“ Gleichzeitig weist der Verband darauf hin, dass Anfragen zur Spielberechtigung – als Schutz für Verein und Verband – schriftlich zu erfolgen haben. Mündliche Auskünfte könnten keine Grundlage für den Einsatz eines Spielers sein.

Aufrufe: 029.6.2016, 12:00 Uhr
Leonberger Kreiszeitung / Andreas KlingbeilAutor