2024-04-25T14:35:39.956Z

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F: Seidelmann
F: Seidelmann

"Der Abstieg wäre kein Beinbruch"

TSC Bamberg galt als „unabsteigbar“ +++ nun stehen die Domstädter auf dem letzten Tabellenplatz der Kreisklasse 1 und nur ein Wunder kann dem langjährigen Kreisklassisten noch helfen

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Der letzte Punktgewinn datiert vom 25.08.2016, den letzten Sieg feierte der türkische Sportclub Ende August. Die Bilanz des TSC Bamberg liest sich wie die eines künftigen Absteigers. Auch Interimstrainer Ibrahim Karaca (31) ist sich der Lage bewusst. Geahnt hat das Urgestein des TSC die Situation bereits vor der Saison. So richtig abwenden konnte man es aber nicht.

„Die Stimmung ist recht gut. Wir unternehmen an einigen Wochenenden zusammen etwas.“ Es sind die überraschenden Worte von Ibrahim Karaca (31) auf die Frage, wie sich die sportlichen Resultate auf die Gemütslage der Spieler des TSC Bamberg ausschlagen. Die Mannschaft um den 31-jährigen Spielertrainer bildet nach 15 Spieltagen nämlich das Tabellenschlusslicht der Kreisklasse 1 Bamberg und das – um genau zu sein – mit gerade einmal fünf Punkten. „Natürlich ist man aufgrund der sportlichen Situation unzufrieden, aber wir wussten ja schon zu Beginn, dass wir unten mitspielen werden. Erheblich schlechte Einwirkungen auf die Stimmung hat die Talfahrt nicht, auch wenn wir es nicht so kennen, dass wir regelmäßig so viele Gegentore kassieren“, erzählt der 31-Jährige. In der vergangenen Saison retteten sich die Domstädter kurz vor knapp. Erst im letzten Relegationsspiel gegen Bischberg sprangen sie dem Abstieg von der Schippe und sicherten sich so ein weiteres Jahr Kreisklasse. Dass die Mannschaft des Verteidigers Karaca aber dort auch antreten würde, stand zunächst in Frage. .„Durch die vielen Abgänge und wenigen Neuzugänge vor der Saison haben wir uns dazu entschlossen, Gespräche mit den Spielern zu führen, wonach der Großteil davon überzeugt war, dass es besser wäre, eine Klasse tiefer zu starten. Unser sportlicher Leiter und ich haben uns aber gegen die A-Klasse entschieden, weil wir das eine Jahr noch mitnehmen wollten. Uns war von vornherein klar, dass wir gegen den Abstieg spielen werden, da ein Komplettumbruch stattgefunden hat“, beschreibt Karaca. Der einstige große Kader wurde auf das Mindeste dezimiert. Gerade einmal mehr als ein Dutzend Spieler stehen dem TSC Bamberg zur Verfügung und sechs davon kickten im vergangenen Jahr noch für die Reservemannschaft der Bamberger, welche sich im Zuge der Entwicklung des Vereins auflöste. „Wir hatten von Anfang an einen sehr dünnen Kader. Zudem kommt dazu, dass sich mit Serdal Kayaci und Süleyman Yildirim zwei Spieler verletzt haben, die wir mit unserer kleinen Mannschaft nur schwer kompensieren können“, beklagt das Vorstandsmitglied.

Abseits der Ergebnisse keimte ein Problem

Und so paradox es klingen mag: Obwohl sich die Ergebnisse des TSC Bamberg nicht beschönigen lassen und der Abstieg wohl spätestens nach dem Spiel gegen Mürsbach in zwei Wochen informal zur beschlossenen Sache werde könnte, kann der Verein gerade strukturell punkten. Lange Zeit teilte sich der TSC Kabinen und Platz mit dem ETSV Bamberg, was zu einem schlechten Mannschaftsklima beitrug. „Heruntergekommene Kabinen und ein schlechter Platz sorgten dafür, dass uns Spieler gedroht haben, bei keiner Veränderung dem Verein den Rücken zuzukehren. Daraufhin haben wir uns intensiv bemüht, dies zu ändern und einen Platz zu finden, mit dem wir zufrieden sind“, blickt Karaca zurück.



Und siehe da, der TSC fand mit Eintracht Bamberg eine Lösung. „Nun spielen wir auf der Anlage von Eintracht Bamberg und sind zufrieden. Im Namen des Vereins bedanke ich mich herzlich dafür“, fügt er kurz und knapp an. Die letzte Chance einer nächsten „Kurz-vor-zwölf-Rettung“ lässt man sich dennoch nicht nehmen und hofft insbesondere im Winter auf einen sportlichen Umschwung. „Wir hoffen natürlich, dass wir zumindest den Relegationsplatz erreichen. Im Winter werden wir zwei Spieler verpflichten, die ich zwar namentlich noch nicht nennen möchte, aber die definitiv ihre Klasse mitbringen. Zu zwei bis drei weiteren Spielern hat man noch Kontakt, spruchreif ist aber noch lange nichts“, reißt Karaca an. Und falls nach langen Jahren in der Kreisklasse doch am Ende der Abstieg bevorstünde, wäre das kein Grund, alles zu verändern. „Der Abstieg wäre aber kein Beinbruch“, sagt Karaca abschließend.

Aufrufe: 07.11.2016, 18:10 Uhr
Kai HeermannAutor