2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligabericht
Frust bei den CfR-Spielern Toni Suddoth, Joao Tardelli und Manuel Salz (von links) nach dem Tor zum 2:0 für den Bahlinger SC.
Frust bei den CfR-Spielern Toni Suddoth, Joao Tardelli und Manuel Salz (von links) nach dem Tor zum 2:0 für den Bahlinger SC.

Trotz Misere: CfR-Verantwortliche bleiben gelassen

Vorstandschef Geiser glaubt fest an Qualität von Trainer und Mannschaft.

Was ist bloß mit dem 1. CfR Pforzheim los? Nach dem bitteren 0:2 gegen den Bahlinger SC steht die Mannschaft, die vor der Saison als Titelkandidat gehandelt wurde, weiter auf einem Abstiegsplatz.

Wer ist schuld an der Misere beim Fußball-Oberligisten? Was sind die Ursachen? Auf diese Fragen gibt es keine einfachen Antworten. Auch eine Umfrage auf pz-news (siehe Grafik) hat dies gezeigt. Die PZ versucht dennoch, etwas Licht ins Dunkel der sportlichen Misere auf dem Holzhof zu bringen.

Ist der der Trainer schuld?

Herceg-raus-Rufe gab es auch am vergangenen Samstag beim Heimspiel des CfR gegen den Bahlinger SC wieder. Doch der 39-Jährige sitzt fest im Sattel. Das betont Markus Geiser, der Vorstandsvorsitzende des CfR. „Es gibt keine Schnellschüsse. Wir werfen nicht gleich alles über den Haufen, nur weil ein paar Leute Herceg raus rufen. Adis ist der richtige Mann“, glaubt Geiser.

Es ist wohl in der Tat noch etwas zu früh, die Schuld an dem sportlichen Tief alleine beim Trainer zu suchen. Der personelle Schnitt vor der Saison war radikal. Es war zu befürchten, dass die neue Mannschaft eine Weile braucht, um sich zu finden. „Adis Herceg soll sich selber nicht so viel Druck aufbauen und gelassener bleiben“, rät Markus Geiser.

Sind die Spieler schuld?

Der personelle Schnitt vor dieser Saison war radikal. „Und er war alternativlos, denn wir wussten, dass wir mit der alten Mannschaft Probleme bekommen“, sagt Markus Geiser. Fatih Ceylan zum Beispiel sei von sich aus gekommen und habe erklärt, dass er körperlich wohl keine weitere Saison durchstehe. Dirk Prediger und Sebastian Rutz sind beruflich jetzt sehr stark eingespannt. Deshalb wechselte Rutz auch in die Verbandsliga. Einige Spieler, von denen man sich trennte, waren auch sehr verletzungsanfällig oder zu teuer gewesen, erklärt Markus Geiser. Weil der personelle Schnitt beträchtlich war, habe man sich entschieden, fünf Spieler aus Koblenz zu holen. Durch die Blockbildung erhoffte man sich eine schnellere Integration und ein rascheres Zusammenwachsen der Mannschaft. Das funktionierte nicht wie gewünscht – weil man auch Verletzungspech hatte und weil einige Neuzugänge, vor allem der als Regisseur geholte Julian Grupp, nicht rechtzeitig in Form kamen.

Jetzt hat der CfR mit der Verpflichtung von Kushtrim Lushtaku noch einmal nachgelegt. Der kosovarische Ex-Profi soll mittelfristig das CfR-Spiel lenken, hat aber noch Trainingsrückstand. Ob der 28-Jährige die Erwartungen erfüllen kann, muss sich aber erst noch zeigen. Auffällig ist, dass Lushtaku in den vergangenen Jahren sehr oft den Verein gewechselt hat. Zuletzt spielte er im Kosovo bei KF Trepça‘89. Fakt ist, dass die Einzelspieler des CfR die Qualität haben, in der Oberliga in der oberen Hälfte mitzumischen

Ist der Vorstand schuld?

„Der Vorstand ist immer in der Verantwortung“, betont Markus Geiser, der mit seinen Kollegen von der Vereinsführung des CfR das Ohr immer recht nah bei der Mannschaft hat. „Ich schaue auch beim Training zu. Die Stimmung ist gut. Die Jungs brauchen auch mal ein bisschen Glück. Es sind oft nur Kleinigkeiten, die zum Erfolg fehlen“, glaubt der Vereinschef. Nach dem 5:0-Sieg im Pokal in St. Leon wähnte man sich auf den richtigen Weg. Dann kam der Rückschlag gegen Bahlingen.

Fazit

Ein Trainer-Rausschmiss zur jetzigen Zeit ist nicht ratsam. Spätestens nach der Winterpause sollte sich die Mannschaft aber gefunden haben und bessere Leistungen abliefern. Sollte es dann immer noch nicht laufen, müsste man sich im Verein tatsächlich Gedanken machen über ernsthafte personelle Konsequenzen.

Aufrufe: 09.10.2017, 17:07 Uhr
Pforzheimer Zeitung / Martin MildenbergerAutor