2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligavorschau
Nectad Fetic kann seinen Rauswurf beim TSV Eschach nicht nachvollziehen. Foto: Thorsten Kern
Nectad Fetic kann seinen Rauswurf beim TSV Eschach nicht nachvollziehen. Foto: Thorsten Kern
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Trennung im Streit

Fußball-Landesligist TSV Eschach entlässt Trainer Nectad Fetic

Ravensburg / tk - Weiterer Trainerwechsel in der Fußball-Landesliga: Nach dem FV Ravensburg II und dem SV Weingarten hat sich am Donnerstagabend auch der TSV Eschach von seinem Trainer getrennt. Nectad Fetic musste trotz des jüngsten 4:3-Derbysiegs in Weingarten gehen. Von einer einvernehmlichen Trennung kann in Eschach keine Rede sein.

Klar ist: Das Verhältnis von Martin Blank, dem Sportlichen Leiter der TSV-Fußballer, und Trainer Nectad Fetic war nicht das beste. "Er wollte mich schon nach dem dritten Spieltag entlassen, jetzt wurde ich dreckig rausgeworfen", behauptet Fetic. "Auf dem Trainingsplatz habe ich ihn nie gesehen. Unser Verhältnis war leider nicht so, wie es hätte sein sollen." Offensichtlich gab es auch unterschiedliche Ansichten über die Zukunft des TSV in der Landesliga. "Wir wissen, wo wir herkommen, für uns zählt nur der Klassenerhalt", meint Blank. "Ich hatte gehofft, dass es mit Fetic weitergeht." Derzeit liegen die Eschacher auf Platz zwölf und damit über den direkten Abstiegsplätzen.

Kritik nach dem Derbysieg

Doch schon am Samstag beim Derby in Weingarten sei Blank laut Fetic nach dem Sieg in die Kabine gegangen und habe dort gesagt, dass es Redebedarf gebe. "Es gab Unstimmigkeiten, die wollten wir aus dem Weg räumen", gesteht Blank. Am Mittwoch gab es in Eschach eine Gesprächsrunde mit der Sportlichen Leitung, dem Jugendleiter, dem Kapitän, dem Mannschaftsrat und dem Trainer der zweiten Mannschaft – Nectad Fetic war zu diesem Termin nicht eingeladen worden. "Die Entscheidung von allen war, dass es keinen Sinn macht, bei diesen gegensätzlichen Ansichten weiter zusammenzuarbeiten", behauptet Blank.

Fetic wurde nach eigener Aussage telefonisch über die Entscheidung informiert, bat dann aber darum, sich wenigstens persönlich von der Mannschaft verabschieden zu dürfen. Das machte er am Donnerstagabend. "Das war ein sehr fairer Abschied von ihm", lobt Blank den scheidenden Trainer. "Ich habe mich bei den Jungs für ihr Engagement und ihren Einsatz bedankt", so Fetic. Sauer auf die Art und Weise des Rauswurfs ist er dennoch. "Ich habe so viel Energie reingesteckt und erkannt, wie ich die Spieler nehmen muss", so der Ex-Trainer. "Ich hätte sehr gerne weiter mit der Mannschaft gearbeitet, weil die Mannschaft absolutes Landesliganiveau hat." Über alles andere im Verein "müsste man eigentlich reden".

Bis zur Winterpause übernehmen Martin Blank, Kapitän Patrick Rudorf und Torwarttrainer Karl-Heinz Ibele die Verantwortung im Training und bei Spielen – zum ersten Mal am Sonntag um 14.30 Uhr gegen den Tabellenletzten TSG Ehingen. "Ich bin der Mannschaft nahe und kenne die Strukturen", meint Blank. "Spätestens im Frühjahr wollen wir einen neuen Trainer haben." Leicht wird die Suche nicht, denn auch beim FV Ravensburg II und beim SV Weingarten sind die Interimstrainer vorerst nur bis zur Winterpause aktiv. "Ich hasse das Gehabe in der Bundesliga eigentlich und wollte mit dem Trainer langfristig planen", gesteht Blank. "Alle halbe Jahre ein neuer Chef ist nicht förderlich, aber jetzt sind wir trotzdem leider bei den Vereinen dabei, die einen neuen Trainer suchen müssen."

Unzufriedene Spieler gab es

Dass es unzufriedene Spieler gab, leugnet Fetic nicht. "Das ist doch aber in einem 23-Mann-Kader auch kein Wunder." Da könne man nicht alle unter einen Hut bringen. "Die, die nicht spielen, sind natürlich unzufrieden." In den vergangenen Woche habe er jedoch das Gefühl gehabt, "dass wir die Nackenschläge gut verarbeitet haben und enger zusammengerückt sind". Nach zwölf Partien und 15 Punkten ist nun dennoch Schluss gewesen. "Er wusste, was auf ihn zukommt", meint Blank. "Es wurde immer klar kommuniziert, wie wir aufgestellt sind." Damit meint Blank unter anderem, dass es beim TSV für die Spieler kein Geld geben würde. "Jemandem, der 500 Euro pro Monat kassiert, kann man anders Druck machen als einem, der in seiner Freizeit spielt", so der Sportliche Leiter. Fetic will das so nicht stehen lassen und sagt: "Traurig, dass es diesen Weg genommen hat. Ich bin mir sicher, dass es in den kommenden Tagen noch Gesprächsbedarf zwischen der Mannschaft und der Vereinsleitung geben wird."

Aufrufe: 03.11.2017, 18:34 Uhr
Schwäbische Zeitung / Von Thorsten KernAutor