2024-05-02T16:12:49.858Z

Querpass
Gruppenbild mit den in diesem Jahr geehrten Fußball-Ehrenamtlern. Der Niederlausitz-Verantwortliche Hans-Joachim Rohde (6.v.r.) würde sich wünschen, wenn noch viel mehr Vereine jene stillen Helden vorschlagen würden, die unbedingt mal gewürdigt werden sollten. Foto: Georg Zielonkowski
Gruppenbild mit den in diesem Jahr geehrten Fußball-Ehrenamtlern. Der Niederlausitz-Verantwortliche Hans-Joachim Rohde (6.v.r.) würde sich wünschen, wenn noch viel mehr Vereine jene stillen Helden vorschlagen würden, die unbedingt mal gewürdigt werden sollten. Foto: Georg Zielonkowski

Großer Respekt vor den Helfern am Rande

Der Fußballkreis Niederlausitz hat in der Vorweihnachtszeit wieder ehrenamtlich tätige Vereinsmitglieder ausgezeichnet

Man mag es kaum glauben, doch der Fußballkreis Niederlausitz ist der einzige im Land Brandenburg, der den stillen Helfern außerhalb der Spielflächen jenen Respekt entgegen bringt, den diese verdient haben. Weil ohne deren ehrenamtliche Arbeit weder der Spielbetrieb noch ein Vereinsleben funktionieren würde. So wurden auch kürzlich wieder wie üblich kurz vor der Festtagszeit einige der fleißigen Helfer geehrt, die zuvor von ihren Vereinen für die Ehrenamtsauszeichnung vorgeschlagen worden waren.

Doch hätte der kreisliche Ehrenamtsbeauftragte Hans-Joachim Rohde gern einige Sportkameraden mehr mit Blumen, Ehrenurkunde und Geschenk bedacht, als jene 13, die in diesem Jahr von den Vereinen vorgeschlagen wurden. „Man kann einfach nicht verstehen, dass die Leitungen der Vereine schon seit Jahren so zögerlich sind, um das Ehrenamt auf diese Weise zu würdigen“, sagt Rohde. „Jeder weiß doch, dass es weit mehr ganz fleißige Leute in den Vereinen gibt als nur die Handvoll, die wir heute hier beisammen haben.“

Andererseits gibt es einige Vereine, in denen das Einreichen von Namen verdienstvoller Helfer am Rande in jeden Herbst gehört wie das Einräumen des Sommermobiliars. So tauchen regelmäßig Vertreter aus unterschiedlichen Aufgabengebieten solcher Vereine wie Wacker Ströbitz, Viktoria Cottbus und Eiche Branitz bei den Ehrungen auf.

In diesem Jahr mussten drei der eingeladenen Männer ihre Teilnahme an der Ehrungsveranstaltung aus verschiedenen Gründen absagen: Peter Prohaska vom SV Döbern, Peter Baderschneider von Wacker Ströbitz und der Drachhausener Matthias Bohrisch – denen aber dennoch der ausdrückliche Dank der Ehrungskommission gehörte.

Zusätzlich werden seit drei Jahren auch sehr junge Menschen ausgezeichnet, die als Vorbilder der jungen Generation gelten können. Nach dem Kunersdorfer Steffen Klisch (2015) und Sarah Domann vom Spremberger SV (2016) wurde diesmal Steven Semke von Wacker Cottbus-Ströbitz als „Junger Fußball-Held“ geehrt. Er erhielt als Anerkennung genau wie seine Vorgänger eine vom DFB gestiftete Fünftagesreise nach Barcelona. Diese wird er mit 279 deutschlandweit Geehrten im Mai 2018 antreten.

Unter den zur Ehrungsveranstaltung Geladenen waren mit Ines Kaina von Viktoria Cottbus und Marie-Luise Nippe vom SV Guhrow auch zwei Damen, die König Fußball ebenfalls ganz viel Freizeit widmen.

Das sind die in diesem Jahr vom Fußballkreis Niederlausitz geehrten Ehrenamtler:

Steven Semke (SV Wacker 09 Cottbus-Ströbitz): Der zum „Fußball-Held“ gekürte Ehrenamtler ist als Übungsleiter bei den Ströbitzer C-Jugendlichen tätig und zudem Spieler der Landesliga-Mannschaft. Verdienste hat er sich als fleißiger Mitorganisator der Sport- und Traditionsfeste des SV Wacker erworben. Als Student hat der aus Frankfurt/Oder stammende Fußballer vor fünf Jahren Cottbus kennengelernt und sich spontan den Ströbitzern angeschlossen, was er im Nachhinein als goldrichtige Entscheidung bewertet. Nun schaut der junge Funktionär gespannt in die nahe Zukunft. Bald ist der neue Kunstrasenplatz auf dem Vereinsgelände fertig, dann muss Steven Semke mit seinen Fußball-Jungs nicht mehr auf den Uni-Spotplatz ausweichen.

Frank Leopold (TSV Großschacksdorf): Der frühere DDR-Liga-Schiedsrichter ist seit 1976 im Ehrenamt unterwegs und war 1992 Gründungsmitglied des Fußballkreises Niederlausitz, den er 2001 als Vorsitzender übernahm. Dennoch steht er weiterhin dem Vorstand seines Heimatvereins beratend zur Seite. Als oberster Funktionär der 82 Vereine unter dem Dach des Fußball-Kreises Niederlausitz ist der in Forst wohnende Ehrenamtler selbst bei kontroversen Meinungen stets um eine ausgewogenen Diskussion bemüht:. „Fußball ist unser aller Leidenschaft, da sollten wir uns alle auch bei mitunter verschiedenen Meinungen um eine sportliche Fairness bemühen“, sagt er.

Marie-Luise Nippe (SV Guhrow 1912): Als Tochter des Fußball-Abteilungsleiters Waldemar Nippe ist der Weg zur Sportanlage des SVG längst ein selbstverständlicher. Inzwischen ist sie der weibliche Webmaster der Vereinsseite im Internet. Sie kümmert sich um die Wäsche und steht bei jedem Spiel an der Seitenlinie. Auch an den Trainingstagen vor Ort gilt die in der Ausbildung zur Erzieherin befindliche 19-Jährige als „Mädchen für alles“, wodurch sie eine große Akzeptanz genießt. Sportlich selbst aktiv ist sie in einer Volkssport-Volleyballmannschaft in ihrem Heimatdorf Guhrow, die bald auch offiziell die Palette der sportlichen Angebote des SV anreichern soll.

Ines Kaina (FSV Viktoria Cottbus): Seit fünf Jahren ist Ines Kaina als Helferin in der Nachwuchsabteilung des FSV Viktoria tätig. Ohne auf die Uhr zu schauen, kümmert sie sich um das Wohl der jungen Spieler, speziell um die der jetzigen D-Jugend mit ihrem Enkel Janick in der Kreisliga, wo Viktoria derzeit im Achterfeld Platz vier inne hat. Sie unterstützt die jeweiligen Trainer, kümmert sich um die Wäsche und die vielen kleinen Dinge rund um den Trainings- und Spielbetrieb. Wenngleich ihr die Arbeit im Nachwuchs besonders wichtig ist, schaut sie derzeit auch hocherfreut auf die Ergebnisse der Viktoria-Männer in der Kreisoberliga.

Matthias Boddeutsch (SV Eiche Branitz): Seit seinem Umzug nach Branitz ist er der „Eiche“ eng verbunden. So führt der frühere Ströbitzer seit 2013 in all seiner Umsicht diesen Verein als Vorsitzender. Dankbar ist er dem Vorsitzenden vom SV Wacker, Reinhard Schmidt, der ihm bis heute mit Rat und Tat zur Seite steht. Unter der Regie von Matthias Boddeutsch wurde in Branitz eine Ü50-Mannschaft gegründet. Auch der Um- und Neubau des Sozialtraktes auf dem Gelände des SV Eiche hat maßgeblich mit dem großen Engagement und der tatkräftigen Unterstützung des 54-Jährigen zu tun.

Matthias Grande (SG Blau Weiß Schorbus): Das Vorstandsmitglied der Blauweißen ist seit 1986 Mitglied der SG. Nach seiner aktiven Zeit hat er sich vornehmlich der Sponsorenbetreuung verschrieben, emsiger Helfer ist er bei allen Veranstaltungen des Vereins. Eine ganz große Herausforderung war vor Jahren der Innenausbau des Sportlerheims, das über den „Goldenen Plan Ost“ lediglich eine neue Außenhülle bekam. Wichtig für Matthias Grande ist in dem Zusammenhang das darin beheimatete 25 Mann starke Sauna-Team. In dem werden allwöchentlich die aktuellen Themen rund um den Sportverein sowie den gesamten Ort Schorbus „auf kurzem Weg“ unkompliziert geklärt.

Andreas Badack (SV Fichte Kunersdorf): Von 2004 bis 2013 war der nun Ausgezeichnete als Trainer im Nachwuchs und bei der Männermannschaft unterwegs. Sein größter Erfolg war der Gewinn des Kreispokals und des Supercups 2010. Seine neueren Aufgaben liegen in der Organisation von Vereinsfesten, zu deren Gelingen er durch die Erledigung von Versorgungs- und Kulturleistungen ebenso beiträgt wie durch die Erstellung von Turnierplänen und Einladungen von Gastmannschaften. Erfreut registriert das Vorstandsmitglied die gute Nachwuchsarbeit im SV Fichte, die kürzlich durch den Besuch der DFB-Delegation und Trainer Stefan Kunz neue Motivation erfahren hat.

Mathias Schröder (SG Groß Gaglow): Begonnen bei der SGGG hat der jetzt 45-Jährige vor sechs Jahren als Trainer der D-Junioren. Inzwischen ist er als Mannschaftsleiter der B-Jugend und als Leiter der Gaglower Nachwuchsabteilung tätig. Und kann in dieser Funktion stolz vermelden, dass regelmäßig Teams aus seinem Verein überregional im Land Brandenburg am Spielbetrieb teilnehmen. So soll in der kommenden Saison wieder eine Gaglower A-Jugend auflaufen. Altersbedingt waren einige Spieler zu den Männern „aufgestiegen“, sodass aktuell zu wenig Spieler verfügbar sind. „Aber das kriegen wir für 2018/19 wieder hin“, ist Schröder zuversichtlich.

Nico Handreck (SV Lausitz Forst): Früher als Aktiver mit Rot-Weiß Forst unterwegs, ist er seit der Fusion zum SV Lausitz dort Spieler der zweiten Mannschaft. Wobei für seine Ehrenamts-Auszeichnung vielmehr sein Engagement im Nachwuchs den Ausschlag gab. Betreut der 33-Jährige doch seit Jahren als Übungsleiter die heranwachsenden Kicker, und er agiert auch als Unparteiischer bei den Kleinfeld-Vergleichen der unteren Altersklassen. Wichtig für den SV Lausitz ist Nico Handreck auch wegen seiner handwerklichen Fähigkeiten. Der Elektro-Meister ist auf den beiden Sportanlagen des Vereins häufig ein ganz wichtiger „Helfer in der Not“ für kleine Reparaturen.

Ulrich Herr (SV Schwarz-Weiß Haasow 98): Der 65-Jährige ist berechtigt stolz darauf, zum fleißigen Haasower Green-Keeper-Team zu gehören. Durch dessen Arbeit werden die beiden Rasenplätze stets in einen vorzüglichen Zustand versetzt. „Wenn Mannschaften zu uns kommen und unseren wunderbaren Platz mit höchstem Lob bedenken, dann erfahren wir sehr oft häufig eine große Wertschätzung“, so der Ehrenamtler, der zusätzlich bei den Heimspielen als Stadionsprecher tätig ist. Natürlich gehören daneben viele technische Hilfeleistungen zu seinem Leistungsumfang, der ihn nicht selten bis zu 30 Stunden pro Woche an die Sportanlage „Am Alten Postweg“ bindet.

Aufrufe: 012.12.2017, 16:22 Uhr
LR-Online.de/Georg ZielonkowskiAutor