Tränen selbst bei den Härtesten

TSG-Trainer Michael Honig hatte sein Team prima eingestellt. Durch konsequente Zweikampfführung und Laufstärke gab sein Team den im Schnitt zwei Jahre jüngeren Mainzern im Mittelfeld kaum Räume. Selbst stand die TSG vergleichsweise tief, machte das Spiel eng und wollte durch überfallartige Konter selbst zum Erfolg kommen. Der Plan ging auf. Nach einem Eckball von Daniel Ufelmann kam zunächst Philipp von der Weiden zum Abschluss, scheiterte aber an Keeper Philip Haenel. Maurice Schmidt schaltete am schnellsten und drückte das Leder aus sechs Metern zum 0:1 über die Linie (6.).

Schon in der Folgeminute hätte Ufelmann fast das 0:2 erzielt. Auf der Gegenseite zeigte Leon Honig im TSG-Tor erst mit einem tollen Reflex gegen den alleine vor ihm auftauchenden Nicolai Kostal (7.) und dann gegen Fabio Torsiello (12.) seine ganze Klasse. Vor allem mit Antoni Albrecht hatten die ,,Kleinen 05er" im zweiten Teil der ersten Hälfte immer wieder große Probleme. Er bereitete zahlreiche Möglichkeiten vor und heimste in der Pause ein ganz großes Lob des Trainers ein. ,,Ihr seid mindestens 15 Meter mehr gelaufen als eure Gegenspieler. Das ist top!" war Honig von der Mannschaftsleistung und jedem Einzelnen begeistert.

Wie von ihm vorausgesagt wurde die Hektik in den Reihen des Spitzenreiters im zweiten Abschnitt mit jeder Minute größer. Nur gelang es der TSG unter Dauerdruck auch nicht mehr, Entlastungsangriffe zu kreieren. Das Glück kam der TSG zuhilfe, als Torsiello aus 15 Metern Maß nahm und den linken Pfosten traf (50.). In der Schlussphase war es dann soweit: Eine weite Flanke von Maurice Schulz von der rechten Seite auf den langen Pfosten vollendete Tarik Notz per Hechtkopfball (58.). Danach rettete Leon Honig noch einmal gegen Torsiello (60.+3).

Das schnelle Spiel, das ohne große Unterbrechungen auskam, hätte da bereits beendet sein müssen. Denn Gründe, nachzuspielen, gab es kaum. Der Ball allerdings lief immer weiter, und die TSG sah sich unverminderten Angriffen ausgesetzt. So kam dann das, was kommen musste: Wieder eine weite Flanke, wieder wartete Tarik Notz am langen Pfosten, wieder traf er per Kopf (60.+7). Frust, Tränen und Wut bei den jungen TSG-Akteuren waren auf dem Spielfeld und erst recht in der Kabine mehr als verständlich, als der Schiedsrichter statt nach 30 erst nach exakt 40 Minuten und 43 Sekunden Spielzeit den zweiten Abschnitt beendete. Alle im TSG-Lager sahen sich dadurch um den verdienten Punkt gebracht. ,,Selbst die Härtesten sitzen da und weinen", bedauerte Honig seine Akteure, die aufopferungsvoll gekämpft und alles gegeben hatten. ,,Die Jungs sind wichtig. Mainz 05 war nur ein Spiel", bilanzierte er und hätte sich eine ,,normale Spielzeit" gewünscht.

,,Wir haben es schwer erwartet", war 05-Trainer Philippe Chakour auf seine Jungs stolz und sprach von einer tollen Teamleistung: ,,Der Sieg geht in Ordnung." Eine Meinung, die Honig nicht teilen wollte. ,,Vor allem im ersten Abschnitt hatten wir die klareren Chancen, hätten sich die Jungs ein Unentschieden mehr als verdient gehabt", meinte der Sprendlinger Trainer.

- 1. FSV Mainz 05: Philip Haenel, Philipp Schulz, Luka Gusic, Samuel Andolina, Marcel Kalemba, Dennis Azakir, Tarik Notz, Nelson Felix Weiper, Fabio Torsiello, Nicolai Kostal, David Irabor, Maurice Schulz, Christian Zügel.

. TSG Sprendlingen: Leon Honig, Antoni Albrecht, Léon Röhrsheim, Lukas Dudek, Yannick Nett, Roman Freund, Lars Leisenheimer, Maurice Schmidt, Tobias Staudt, Daniel Ufelmann, Philipp von der Weiden, Vincent Kübler.