2024-04-16T09:15:35.043Z

Im Nachfassen
Der Schuss zum dritten 1:0 in Folge: Mikkel Vendelbo trifft mit diesem Rechtsschuss zur frühen Kieler Führung.
Der Schuss zum dritten 1:0 in Folge: Mikkel Vendelbo trifft mit diesem Rechtsschuss zur frühen Kieler Führung.

Torpremiere und Chancenwucher

Nach dem 1:0-Erfolg von Holstein Kiel gegen Regensburg

Dreckig erkämpfte Siege bringen am Ende auch drei Punkte aufs Konto. Während Konkurrenten wie Erfurt und Cottbus regelmäßig patzen und auch der Rest der Verfolger nicht ohne Punktverluste davon kommt, setzt sich Holstein Kiel auf Platz zwei der 3. Liga fest. Und das mit dem dritten 1:0 in Folge. ,,Wir hätten es uns leichter machen können", stellte Trainer Karsten Neitzel fest.

So aber musste man dankbar für eine Premiere sein. ,,Ich habe einfach draufgehalten", sagte Mikkel Vendelbo zu seiner Direktabnahme aus 16 Metern. Es war das erste Punktspieltor des 27-jährigen Mittelfeldspielers für die Kieler nach eineinhalb Jahren. Ob er sich an sein letztes Tor erinnern könne? ,,Das muss noch in Norwegen gewesen sein", vermutete der Däne. Für Hönefoss hatte er im September 2013 letztmals gegen Lilleström getroffen. In Kiel war er im Vorjahr nah an einem Treffer, doch in Duisburg ,,klaute" Fabian Wetter ihm seinen Treffer, weil er den Ball leicht abgefälscht hatte.

Nach Vendelbos Tor traten altbekannte Probleme zu Tage. Während sich die Kieler zuletzt, beispielsweise in Münster oder in Wiesbaden, eiskalt vor dem Tor gezeigt hatten und eine gute Chancenverwertung aufwiesen, galt das am Sonnabend nicht. ,,Wir hätten das 2:0 machen müssen", erklärte nicht nur Stürmer Manuel Schäffler und befand angesichts seiner Großchancen: ,,Allein ich hätte ja noch zwei Tore machen müssen." Doch trotz zahlreicher Chancen - Trainer Karsten Neitzel bezifferte das Verhältnis der klaren Möglichkeiten auf 8:1 - blieb es bei nur einem Treffer. ,,Es war eine souveräne Vorstellung vor der Pause", lobte Neitzel den Auftritt seiner Elf. ,,Nur das zweite Tor fehlte." Anschließend war er trotz weiterer Möglichkeiten nicht mehr zufrieden. ,,Es gab eine Phase, in der wir uns zu sehr hinten reindrücken lassen", erklärte Neitzel.



?Wer braucht Neuer, wenn man Kronholm hat? ? Vertrauen genießt der Holstein-Keeper nicht nur im Publikum.swa


Ein Lob gab es da für das Publikum. ,,Die Zuschauer haben das sehr gut erkannt und uns in dieser Phase noch einmal unterstützt. Das hat uns gut getan." Das einstmals mürrische Kieler Publikum scheint angesichts der unverhofften Aufstiegschance ebenfalls neue Qualitäten zu entdecken. Auch die Anzahl der Fans war mit über 6000 gegen das Schlusslicht zufriedenstellend.,,Wir hätten die Konterchancen noch besser ausspielen müssen", wusste Schäffler. Weil das nicht klappte, wurde bis zum Schluss gezittert. Regensburg warf den langen Verteidiger Windmüller als vierte Spitze mit nach vorn. ,,Da kommt einem dann jeder hohe Ball gefährlicher vor als er ist", beschrieb Neitzel den Gemütszustand auf der Bank. Eine klare Chance hatten die Oberpfälzer aber nicht mehr. ,,Am Ende ist mir scheißegal, wie wir gewonnen haben", sagte Schäffler.

Wirkliche Zweifel hatten die Kieler auch in der Schlussphase nicht mehr. ,,Wir wissen um unsere Qualitäten", erklärte Schäffler. ,,Ich habe das Gefühl, ich kann von Spiel zu Spiel noch mehr Wege nach hinten mitlaufen." Das Selbstbewusstsein trägt nach dem 16. Zu-Null-Spiel der Saison. Seit Beginn der Erfolgsserie im September (eine Niederlage in 21 Spielen) steht das Torverhältnis bei 30:8, jede andere Mannschaft kassierte in dieser Zeit mehr als doppelt so viele Treffer. Mit insgesamt 19 Gegentoren ist Holstein nah am Ligarekord (Braunschweig kassierte zum gleichen Zeitpunkt einst nur 15). Gutes Omen dabei: Jede Mannschaft, die nach 30 Spielen weniger als 23 Treffer kassierte, stieg am Ende auch auf. ,,Wir haben einfach eine Stabilität in der Defensive. Und wenn mal was schief geht, wissen wir ja auch, dass wir einen starken Torhüter hinter uns haben", sagte Vendelbo.
Aufrufe: 023.3.2015, 06:30 Uhr
SHZ / cjeAutor