2024-05-08T14:46:11.570Z

Ligabericht
Angeschlagen: Torfrau Dominika Wylezek   Bild: Steffen Szepanski
Angeschlagen: Torfrau Dominika Wylezek Bild: Steffen Szepanski
Normalerweise wird man ja als Fußballerin auf dem Platz zur Heldin, Torhüterin Dominika Wylezek hat dies in der Kabine geschafft: Nach einem Foul in der fünften Minute des Bundesligaspiels 1899 Hoffenheim - BV Cloppenburg angeschlagen, stellte sie ihren persönlichen Ehrgeiz zurück und empfahl die Einwechslung ihrer Konkurrentin. Elizabeth Stout stand in der zweiten Hälfte des Kellerduells im BVC-Tor, machte ihre Sache gut und konnte nach 90 Minuten zusammen mit Wylezek einen 4:2-Erfolg ihres Teams feiern (siehe Seite 18).
"In der Situation hat Domi Größe bewiesen. Sie hätte ja weiterspielen können, wusste aber, dass sie nicht 100 Prozent Leistung bringen kann", sagte BVC-Trainerin Tanja Schulte nach dem Spiel. "Sie hat das Beste für die Mannschaft getan und sich praktisch selbst aus dem Spiel genommen. Ich weiß, dass das nicht einfach war."

Wylezek war in der fünften Minute von Leonie Keilbach am Handgelenk verletzt worden. Dennoch hatte sie weitergespielt - und das gar nicht schlecht. Nur in der Situation, die zum 2:0 für Hoffenheim führte (36.), hatte man ihr die Schmerzen im Handgelenk so richtig angemerkt. Die waren aber nun einmal da, und Wylezek wollte nicht riskieren, ihrer Mannschaft zu schaden. Also setzte sie sich auf die Bank.

Den umgekehrten Weg ging Wylezeks polnische Nationalmannschafts-Kollegin Agnieszka Winczo. Sie musste zunächst zuschauen, um anschließend (ab Minute 55) dafür zu sorgen, dass die Hoffenheimerinnen nur ihre Hacken sahen. "Sie hat Schwung in unser Spiel gebracht. Man hat förmlich gespürt, wie ein Ruck durch die ganze Mannschaft gegangen ist. Das war stark", lobte Schulte die 29-jährige Offensivspielerin.

Alles andere als stark war dagegen, was die Cloppenburgerinnen zu Beginn der Partie gezeigt hatten. Die Gastgeberinnen agierten wesentlich aggressiver. So handelten sie sich schon in der Anfangsviertelstunde zwei gelbe Karten ein. "In der Phase haben wir uns nicht gerade Respekt verschafft", kritisierte Schulte. "Überhaupt muss man sagen, dass wir 50 Minuten lang nicht das gespielt haben, was wir uns vorgenommen hatten."

Umso erleichterter war die 38-Jährige nach der Partie, dass ihre Mannschaft noch die Kurve gekriegt hatte. Schließlich ist sie in der Tabelle nicht nur an Hoffenheim, sondern auch an Bayer Leverkusen (0:2 in Jena), das Cloppenburg am kommenden Sonntag (14 Uhr) zum DFB-Pokal-Achtelfinale empfängt, vorbeigezogen. Es sieht also so aus, als könne der BVC über dem Abstiegsstrich überwintern.

Vor der Winterpause stehen noch zwei Punktspiele an - gegen Potsdam (1. Dezember, H) sowie Wolfsburg (8. Dezember, A) -, und die werden alles andere als leicht. Allerdings hat sich am Sonntag wieder einmal gezeigt, dass in der Bundesliga jeder jedem Punkte abnehmen kann. Schlusslicht VfL Sindelfingen spielte daheim 1:1 gegen Titelanwärter Bayern München.

Aufrufe: 010.11.2013, 21:59 Uhr
Steffen SzepanskiAutor