2024-05-15T11:26:56.817Z

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Verteidiger mit Vorwärtsdrang: Weiches Torge Paetow (links, hier gegen Oldenburgs Antti Mäkijärvi) wechselt zum Drittligisten Aalen.objectivo
Verteidiger mit Vorwärtsdrang: Weiches Torge Paetow (links, hier gegen Oldenburgs Antti Mäkijärvi) wechselt zum Drittligisten Aalen.objectivo

Torge Paetow nach Aalen

20-jähriger Verteidiger vor "Sprung ins kalte Wasser"

Der Pokal wäre ihm lieber gewesen - aus dem Finale beim VfB Lübeck am vergangenen Sonnabend hat Torge Paetow, 20-jähriger Verteidiger des Regionalligisten ETSV Weiche, ein anderes ,,Andenken" mitgenommen. ,,Die Nase ist gebrochen", sagt der Abwehrspieler, der am Dienstag einen Vertrag beim Drittligisten VfR Aalen unterschrieb. Vor dem Tor zum 2:1 bekam er den Ellenbogen von Christopher Kramer ins Gesicht, blieb benommen liegen. ,,Für mich ein klares Foulspiel", ärgert sich Paetow, der sich gern mit einem Titel aus Flensburg verabschiedet hätte.

Die gebrochene Nase stört ihn wenig: ,,Ich weiß noch nicht, ob das operiert werden muss, die Ärzte werden sich das noch mal ansehen. Kein Problem." Am Donnerstag startete er mit einem Großteil seiner ehemaligen Mannschaft ETSV Weiche Flensburg zur Saison-Abschlussfahrt nach Mallorca, anschließend gilt es, den Umzug nach Aalen zu bewerkstelligen. Dort ist am 21. Juni Trainingsstart und bis dahin wird Paetow die 765 Kilometer zwischen der Ostalb und seinem Heimatort Garding in Nordfriesland noch einige Male zurücklegen.

Derbys gibt's künftig nicht mehr gegen Holstein Kiel oder den VfB Lübeck, sondern gegen die SG Sonnenhof Großaspach (83 Kilometer von Aalen entfernt). Aus seinen Ambitionen, in der 3. Liga spielen zu wollen, hat der Nordfriese nie einen Hehl gemacht. ,,Aalen hat mich vier-, fünf Mal beobachtet", weiß Paetow. Sein Vertrag in Flensburg lief aus, der ETSV hätte ihn gern behalten. ,,Der Verein wusste von meinen Plänen", sagt der Abwehrmann, ,,wir sind ganz friedlich auseinander gegangen."

Jetzt also Aalen in Baden-Württemberg, trainiert vom ehemaligen Holstein-Coach Peter Volkmann, und als Tabellen-15. der abgelaufenen Drittliga-Saison gerade so dem Abstieg entronnen. ,,Klar, das ist weit weg, ein Sprung ins kalte Wasser. Aber es ist ein Schritt und eine neue Erfahrung für mich", sagt der Abiturient, der überlegt, sein Fernstudium der Wirtschaftswissenschaften erst einmal ruhen zu lassen. ,,Dann kann ich mich ganz auf Fußball konzentrieren. Wir werden bestimmt sechs Mal die Woche trainieren", schätzt Paetow.

An seine Zeit beim ETSV Weiche hat er nur gute Erinnerungen. ,,Das Highlight war auf jeden Fall der Gewinn des Hallenmasters", sagt er. 2014 war der Gardinger aus der A-Jugend von Holstein Kiel an die Bredstedter Straße - es war seine erste Station bei den Herren. Und Paetow fügte sich schnell ein, avancierte fast auf Anhieb zum Stammspieler. In zwei Jahren absolvierte Paetow 61 Regionalliga-Partien für den ETSV, meist als Rechtsverteidiger in der Dreierkette oder auf der rechten Bahn im Mittelfeld.

Spezialitäten: Zuverlässigkeit, Abgeklärtheit - und weite Einwürfe, die insbesondere in der Hinrunde der abgelaufenen Saison oftmals für heilloses Durcheinander in gegnerischen Strafräumen sorgten. Das soll für den vielseitigen Defensivmann nun auch eine Klasse höher klappen.
Aufrufe: 07.6.2016, 18:00 Uhr
SHZ / Ulrich SchröderAutor