2024-04-25T14:35:39.956Z

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Alt ist wie jung, nur besser: Dieses Motto beherzigt die FCN-Traditionself. Foto: oh
Alt ist wie jung, nur besser: Dieses Motto beherzigt die FCN-Traditionself. Foto: oh

Thomas Ziemer in einer Doppelrolle gefragt

Die Club-Traditionself will am Samstag in Berlin ihren Titel verteidigen

Thomas Ziemer hat bei der Traditionsmannschaft des 1.FC Nürnberg eine Doppelfunktion inne: Er ist der Organisator und zugleich auch Spielmacher. Derzeit wird er von Stress geplagt, denn er muss seine Truppe für das am Samstag in Berlin steigende Hallenmasters der Ex-Stars zusammenstellen.

„Wir sind in der Max-Schmeling-Halle der Titelverteidiger und deshalb natürlich gefordert“, begründet der inzwischen 47-jährige Ziemer seine enormen Aktivitäten. Immer wieder steht er mit seinen Mitspielern in tele­fonischem Kontakt und muss dabei auch Nackenschläge einstecken. So kann das fest eingeplante Tschechen-Trio Marek Nikl, Pavel Kuka und David Jarolim aus den verschiedens­ten Gründen nicht antreten. Natür­lich bedauert dies der emsige Macher, doch es wirft ihn nicht um. Denn der Spielerkreis ist groß. „Nach Berlin hätte ich 20 Spieler mitnehmen kön­nen“, erzählt er, „denn das Turnier übt einen großen Reiz aus.“

Fraglich ist noch der Einsatz von Marek Mintal, der im Vorjahr zum bes­ten Spieler der Veranstaltung gewählt worden ist. Der Nürnberger Publi­kumsliebling wird von einer starken Erkältung geplagt, hofft aber auf eine rasche Genesung. Wieder in die Mann­schaft zurückgekehrt ist Dieter Eck­stein, der im letzten Jahr nach dem Auftritt in der Hauptstadt seinen Rücktritt erklärt hatte. „Er brennt wieder vor Ehrgeiz“, sagt Ziemer über seinen Kumpel. Dem Kader gehören neben den Torhütern Daniel Klewer und Tobias Fuchs auch Andreas Wolf, Markus Feinbier, Markus Lösch, Tomas Galasek, Thomas Richter, Armin Störzenhofecker, Ziemer und natürlich Marek Mintal an, falls er wieder fit ist.

Dass die Club-Altstars in Form sind, haben sie vor einer Woche bei einem Turnier in Mühlheim an der Ruhr als Sieger demonstriert. Einer der stärksten Akteure war dabei Mar­tin Schneider, der in Berlin für Borus­sia Mönchengladbach auflaufen wird. Davon ist Ziemer aus plausiblem Grund wenig begeistert: „Die Glad­bacher sind schließlich unser Grup­pengegner und können davon profitie­ren, dass Martin unsere Truppe genau kennt.“ In der Vorrunde haben es die Franken noch mit dem VfL Osna­brück zu tun. Der Gruppe eins gehö­ren die beiden Berliner Lokalmatado­ren Hertha BSC und Union sowie eine Island-Allstars-Mannschaft an.

Thomas Ziemer sieht sich als Clube­rer durch und durch („Ich habe bis zum heutigen Tag 23 Jahre für den Verein gespielt“), auch wenn seine Profizeit eine deutsche Landkarte aus­füllt. Erinnert sei nur an die Engage­ments in Homburg, Mainz, Rostock, München, Friedrichshafen und diver­se Vereine in fränkischen Gefilden. Ziemer war ein großes Talent, das sein Potenzial nicht ausgeschöpft hat. „Ich hätte eigentlich mindestens 25 Länder­spiele machen müssen“, erinnert er sich an eine kritische Anmerkung von Trainer Felix Magath. Dass ihm der große Ehrgeiz gefehlt hat, räumt der 47-Jährige inzwischen aber ein. Der Blick zurück fällt trotzdem positiv aus: „Ich bin mit meiner Karriere voll und ganz zufrieden.“

Dem Fußball ist er erhalten geblie­ben. Als Macher der Traditionself des 1.FCN und als Spielerberater mit einer eigenen Agentur. Mehr als 40 Spieler, zumeist Talente aus dem frän­kischen Raum, betreut er und beschei­nigt einigen eine stolze Laufbahn. Aber sie müssen eine Voraussetzung erfüllen: Der Ehrgeiz muss ausgepräg­ter als einst bei ihrem Berater sein.

Aufrufe: 012.1.2017, 10:08 Uhr
Dieter Bracke (NZ)Autor