2024-04-25T14:35:39.956Z

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Das Ende eines ereignisreichen Turniers: Yildirai Cakir (links) überreicht den Pokal an den Spielführer von Ata Spor Offenburg. | Foto: Verein
Das Ende eines ereignisreichen Turniers: Yildirai Cakir (links) überreicht den Pokal an den Spielführer von Ata Spor Offenburg. | Foto: Verein

Harte Schläge, aber keine Massenschlägerei bei Hallenturnier

Ein Hallenfußballturnier in der Lahrer Rheintalhalle läuft kurzfristig aus dem Ruder und beschäftigt jetzt den Sportrichter

Der TGB Lahr veranstaltete am vergangenen Wochenende ein Turnier in der Lahrer Rheintalhalle, das abseits des sportlichen Geschehens für erhöhte Aufmerksamkeit sorgte. Grund ist eine Schlägerei, die jetzt auch die Sportgerichtsbarkeit des Bezirks Offenburg beschäftigt.
„Eigentlich lief alles ganz normal ab“, sagt Yildirai Cakir, Sport-Vorstand des ausrichtenden Vereins. Am Samstag und am Sonntagvormittag fanden Junioren-Turniere statt, um 13 Uhr erfolgte der Anpfiff des Turniers mit elf aktiven Mannschaften aus neun Vereinen. „Wie aus heiterem Himmel und ohne dass es vorher Anzeichen dafür gab“, so Cakir, „begannen sich zwei Spieler zu prügeln.“ Es geschah in der Partie zwischen TSK International Kehl und Türkgücü Freiburg II. „Nach meiner Beobachtung hat das 30 bis 40 Sekunden gedauert, mehr nicht“, so der Sport-Vorstand.

„Wir fühlen uns in eine falsche Ecke gestellt.“ Hüsnü Pamuk, Türkgücü

Ein von der Zuschauertribüne aufgenommenes Video zeigt, dass es sich um eine heftige Schlägerei handelt, in der eine handvoll Spieler verstrickt war. Zu sehen ist, dass auch Ordner, Mannschaftskollegen und Zuschauer auf das Spielfeld gestürmt sind, mit dem offensichtlichen Ziel, die Schlägerei einzudämmen und beschwichtigend einzuwirken. Es gab harte Schläge, aber offenbar keine Verletzten, auch der Einsatz der Polizei wurde nicht benötigt. Den Begriff Massenschlägerei, den er in einer Zeitung las, findet Cakir in diesem Zusammenhang unangemessen.

Auch Hüsnü Pamuk, ein Vorstandsmitglied von Türkgücü Freiburg, sagte auf Nachfrage der Badischen Zeitung, die Prügelei habe „wie aus dem Nichts“ begonnen. Es habe gar nichts darauf hingedeutet. Er erklärt, der Schiedsrichter habe danach sieben Pässe der Kehler und zwei der Freiburger Kicker einbehalten. Auch Pamuk betrachtet die Vorkommnisse als sehr bedauerlich, aber nicht als Massenschlägerei. „Wir fühlen uns in eine falsche Ecke gestellt.“ Spieler wie jene, die die Prügelei begonnen haben, hätten beim Fußball nichts verloren, sagte er.

Die drei Mannschaften aus den beiden Vereinen – Türkgücü Freiburg war mit zwei Teams angetreten – wurden danach vom Turnier ausgeschlossen, der Spielplan neu ausgearbeitet. Am Ende gab es ein Ergebnis: Es siegte der FV Ata Spor Offenburg, der sich im Finale mit 3:2 gegen Ankara Gengenbach durchsetzte.

„Eigentlich lief alles ganz normal ab.“ Yildirai Cakir, TGB Lahr

Doch die Sache hat ein Nachspiel. Der Vorgang liegt nun bei Karsten Rendler, dem Vorsitzenden des Bezirks-Schiedsgerichts. Er hat den Schiedsrichterbericht zu bewerten und ein Urteil zu fällen. Ob dieses Handyvideo, das im vorliegt, zur Wahrheitsfindung eingesetzt wird, ist fraglich. Manfred Müller, Vorsitzender des Fußball-Bezirks Offenburg, ist in dieser Hinsicht sehr skeptisch. Doch er wird dem Sportrichter nicht in die Parade fahren, wie er betonte. Der Fall liege in dessen Zuständigkeit. Rendler wird sich nun dem Fall widmen. Er hat zunächst die Vereine angeschrieben und sie zu einer Stellungnahme aufgefordert. Dann wird entschieden.

Ungeachtet des juristischen Nachspiels beabsichtigt Cakir, die Wogen zu glätten. „Wir wollen uns treffen mit dem betroffenen Vereinen, vielleicht grillen wir mal zusammen, damit die Sache wieder in Ordnung kommt.“
Aufrufe: 02.2.2017, 17:48 Uhr
Uwe Schwerer (BZ)Autor