2024-04-19T07:32:36.736Z

Interview
Dominik Reinhardt. Foto: TeBe
Dominik Reinhardt. Foto: TeBe

Weiterentwicklung hat absolute Priorität

Im Gespräch mit Dominik Reinhardt (Tennis Borussia Berlin)

Die Herren von Tennis Borussia Berlin hat am Wochenende die Rückkehr in die Oberliga perfekt gemacht, aber auch im Nachwuchsbereich ist bei den Lila-Weißen ordentlich Bewegung drin.

Mit der U17 ist Tennis Borussia in der Bundesliga vertreten, die U19 spielt derzeit in der Regionalliga und hat noch Chancen auf die Bundesliga-Rückkehr. Die U16 hat gute Chancen, in die Regionalliga aufzusteigen und mit der U15 hat der Verein die Zulassung zur neu geschaffenen NOFV C-Junioren-Regionalliga erhalten.

Wir haben uns mit Dominik Reinhard, Großfeldkoordinator und aktueller U19-Trainer, getroffen und mit ihm über die aktuelle Situation und die Perspektiven von Tennis Borussias Nachwuchsbereich gesprochen. Reinhardt ist seit 2007 bei Tennis Borussia Berlin und war zuvor mehrere Jahre beim SC Staaken aktiv.

FuPa Berlin: Im März 2015 gab es einige Strukturveränderungen, auch in der Jugend. Diese waren aber schon kurze Zeit später nicht mehr präsent. Wie kam es dazu?

Dominik Reinhardt: Es gab bei Tennis Borussia den Einstieg der Volckmann-Gruppe, womit auch einige Personalien eng verknüpft waren und zu der Zeit sollten ein paar Weichen umgestellt werden. Im Endeffekt sind wir aber wieder zum Kern zurückgekehrt, der Tennis Borussia auch ausmacht.

Wie sieht dieser Kern aus?

Wir haben schnell gemerkt, dass wir von einem "Einpersonen-Haushalt" (Ingo Volckmann, der mittlerweile beim SC Gatow eingestiegen ist, Anm. d. Red) wieder zu den ursprünglichen Tugenden zurückkehren wollen. Das heißt konkret: mehrere tragende Säulen etablieren, die den Verein weiter professionalisieren und sich auch loyal verhalten. Das war letztendlich der Startschuss dafür, dass wir uns entschieden haben, doch lieber kleinere Brötchen zu backen - aber dafür eigene.

Wie ging es danach weiter?

Nach den Umstrukturierungen ging die eigentliche Arbeit erst richtig los, da wir die Uhr quasi auf Null stellen mussten und auch bis jetzt warten mussten, bis wir die Trainer für die kommende Saison bekanntgeben konnten. Verschiedene Säulen sollen zukünftig das Konzept tragen. Diese Säulen sind der Jugendförderverein, Willy Kausch, der immer loyal und stets für die Jugend und den Verein da war und natürlich auch "klassische" Sponsoren. Wir wollen uns nicht mehr in die Abhängigkeit einer einzelnen Person begeben und kontinuierlich unser Konzept weiterentwickeln, um dann auch wieder Nachwuchsleistungszentrum (NLZ) zu werden. In der neu gefühlten Zusammenarbeit mit dem Vorstand und Herrenbereich waren die letzten drei Monate sehr eng verknüpft und der gesamte Verein ist deutlich zusammengerückt. Dieses Fahrwasser wollen wir ausweiten, prägen und nach außen repräsentieren.

Wie würdest du die Rahmenbedingen im Jugendbereich beschreiben?

Es glänzt hier vielleicht optisch nicht alles, aber die Arbeit auf dem Platz ist entscheidend und die ist hervorragend. Wenn wir zudem eine oder mehrere Jugendmannschaften langfristig in der Bundesliga halten können, werden wir auch die Zertifizierung für das NLZ durch den DFB wieder erhalten. Inhaltlich arbeiten wir aber genauso akribisch weiter. Die bisherige gute Arbeit hat uns ja auch dazu veranlasst, den Wechsel an der Spitze nochmal zu überdenken, die auch mit einer Veränderung des Personals einhergegangen wäre. Wir wollen zukünftig mit jungen und engagierten Leuten arbeiten, die auch dem Verein gegenüber loyal sind und das Projekt auch konzeptionell voranbringen. Mitarbeiter und vor allem Trainer, die die tägliche Arbeit auf dem Platz planen, anleiten, begleiten und nachbereiten - nach der Maxime der angenehmen Zurückhaltung. Die Spieler sollen stets Handwerkszeug für Ihre Entscheidungen auf dem Platz erhalten. Dafür sind Trainer notwendig, die auch konzeptionell den Handwerkskoffer analysieren können. Darüber hinaus geht es mir nicht nur um Training, sondern viel mehr um Coaching, auch was die neuen Trainer angeht. Die Philosophie der Weiterentwicklung auf allen Ebenen hat absolute Priorität.

Existiert die Jugendkooperation mit dem VfL Wolfsburg noch?

Die ist zum Saisonende gekündigt und wir befinden uns aktuell in guten Gesprächen mit neuen Kooperationspartnern. Was das Sportliche angeht sind wir hervorragend aufgestellt und jetzt geht es in erster Linie darum, dass wir dafür auch die nötigen Rahmenbedingungen weiter verbessern. Dazu gehört auch, dass wir verstärkt auf junge Trainer setzen und auch deren Ausbildung stetig verbessern wollen.

Wie schwer ist es, Spieler die in der Jugend-Bundesliga spielen, für den Herrenbereich zu halten?

Wir können bei den Männern mit super Rahmenbedingungen punkten. Es existiert eine hervorragende Zusammenarbeit mit dem Trainer der Herren, Daniel Volbert. Wir haben ein gutes Stadion und Fans, die nur wenige Oberligisten haben. Dort sehe ich schon Vorteile gegenüber anderen Vereinen. Und nachdem der Aufstieg der Herren in die Oberliga geglückt ist, können wir da auch verstärkt mit den Jugendlichen planen und ihnen auch im Herrenbereich überregionalen Fußball ermöglichen. Darüber ist dann auch das Sprungbrett in eine noch höhere Liga eventuell gegeben. Durch die stärkere Verzahnung von Männern und Jugend ist die Zusammenarbeit besser als je zuvor.

Wie sieht denn das Personal für die kommende Saison aus?

Wir wissen, dass wir in diesem Jahr spät dran sind mit der Entscheidung, was nicht an den Personalien lag, sondern am Anspruch und dem Zeitverlust. Die U19 wird zukünftig von Markus Zschiesche trainiert, der aus Cottbus zu uns stoßen wird. Seine engagierte Art und das "Berliner Gen" passt perfekt in unser Trainerteam und soll dem Jahrgang nach zwei schönen Jahren einen neuen Impuls geben.

Die U16 wird von Dennis Galleski und Benjamin Hennig als Doppelspitze trainiert. Beide verfügen über Erfahrung im B-Jugendbereich, Hennig erreichte bereits zwei Meisterschaften als Co-Trainer in der Verbands- und Regionalliga. Wir sind also auf alles gerüstet und hoffen, dass die U16 das Ziel noch erreichen kann, dessen 99er Talente ich dann in der U17 betreuen darf.

Philip Friedemann wird neuer U15 Trainer und leitet somit den C-Jugend Regionalliga Bereich. Diese Aufgabe wird sehr anspruchsvoll und vielfältig.

In der U14 werden aktuell noch Gespräche geführt. Auch dieses Eingangstor in das Großfeld wollen wir optimal besetzen.

Dazu werden wir weiter mit Philipp Fahrendorff als TW-Trainer arbeiten und auch im Athletikbereich streben wir weitere Optimierungen an. Alexis Tsiatouchas hat hervorragende Arbeit geleistet und seit vier Monaten ist auch Steven Greul als Praktikant in diesem Bereich tätig, der zur neuen Saison dann konzeptionell voll einsteigen wird.

Das Herz des Fussballs, das Kleinfeld wird aktuell noch finalisiert und mit Christoph Hoffmann in der U13 auch koordiniert.

Wie sehen deine persönlichen Ziele aus?

Ich bin eher der Typ, der Häuser baut, als in fertige einzieht. Bei TeBe ist immer etwas zu tun und wir bewegen uns ja auch schon jetzt auf Top-Niveau. Hier hat man also gute Möglichkeiten, um auf diesem Level weiterhin zu arbeiten. Sicherlich kann ich mir vorstellen, auch eines Tages in einem anderen Nachwuchsleistungszentrum oder im Männerbereich zu arbeiten, aber ich sehe bei TeBe sehr viel Potenzial, gute Berliner Talente und engagierte Kollegen, die jeden Tag Alles geben, um den Fussball weiterzuentwickeln. Deshalb habe ich mich auch dafür entschieden, hier weiterzuarbeiten und Visionen zu verwirklichen.

Danke für das Gespräch und viel Erfolg bei den kommenden Aufgaben.

Aufrufe: 02.6.2015, 18:31 Uhr
FuPa BerlinAutor