2024-05-24T11:28:31.627Z

Interview
Jens Redlich lebt seit fast drei Jahren für Tennis BorussiaF: Mehmet Dedeoglu "dedepress"
Jens Redlich lebt seit fast drei Jahren für Tennis BorussiaF: Mehmet Dedeoglu "dedepress"

"Von den angeblichen Fans wurde diese Reputation zerstört"

Jens Redlich im zweiten Teil über seine Investitionen, einen möglichen neuen Sponsor, die Mitgliederversammlung und den Einfluss der Fans

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Ein Bericht von Marcel Peters - https://www.facebook.com/AmateurberichterstattungMarcelPeters/ - regelmäßig Berichte über Berliner und Brandenburger Amateurfußballer oder Vereine. Gesprächspartner: Jens Redlich

Sie sind angetreten mit einem Drei-Jahres-Plan, dessen "Ende" in diesem Sommer bevorsteht. Liegt ihr im Soll?
Wir haben von Anfang an gesagt, dass wir uns drei Jahre Zeit nehmen werden, um unser Ziel vom Aufstieg in die Regionalliga zu realisieren. Bereits im letzten Jahr waren wir kurz davor, haben mit 72 Punkten in der Liga und dem Pokalhalbfinale eine gute Saison gespielt. Der Wille ist vorhanden, die Mannschaft hat nochmal einen Schritt nach vorne gemacht und ist jetzt so weit. Trotzdem: wir haben einen starken Konkurrenten, doch wir sind überzeugt am Ende aufzusteigen. Sollten wir es nicht schaffen, dann richten wir uns auf ein weiteres Jahr in der Oberliga ein.

Es kursiert immer wieder die Summe von 2,5 Millionen von Ihnen investierten Euro in den Medien. Ist das für einen Oberligisten nicht ein wenig zu viel Budget? Wurde dort eventuell an falscher Stelle bzw. Fehl-investiert?
Die 2,5 Millionen sind aus den gesamten drei Jahren, die wir jetzt am Ende der Saison zusammen sind. Dort mit inbegriffen sind die gesamten Investitionsrückstaus, die Tennis Borussia zu meinem Antritt hatte, Zahlungen die aufgelaufen waren, die noch beglichen werden mussten. Dazu kommt der Investitionsstau in der Jugend, die permanenten Reisekosten und auch der Aufbau der ersten und zweiten Herren. Das ist die Gesamtsumme auf einem Zeitraum von 36 Monaten um den Verein zu sanieren und die sportlichen Ziele zu erreichen. Wir sind vom Equipment hervorragend ausgestattet, Lichtschranken, Pulssensoren, aber auch das Gehalt für die Spieler der ersten Herren und aller Trainer im Verein sind gezahlt.

Jetzt schauen einige Fans nicht auf die investierte Summe, sondern sind vor allem mit dem menschlichen nicht zufrieden. Bei der Mitgliederversammlung gab es ein Aufeinandertreffen, ohne gutes Ende. Wie geht der Verein auch mit dem Wegbleiben dieser Gruppierung um?
Zuerst lasse ich festhalten, dass wir auch jetzt noch Fans im Stadion haben. Es gibt eine Gruppierung, die aktive Fanszene und TBAF, die andere Vorstellungen in der Vereinsführung haben und nicht unter meiner Leitung ins Stadion kommen. Wir begrüßen jeden, ich habe niemanden rausgeschmissen. Für mich gibt es aber ein leichtes Unverständnis. Bei keinem anderen Vereinen führen die Fans den Verein, das wird es auch bei Tennis Borussia nicht geben. Bei einem Artikel den ich letztens lesen musste, konnte ich nur den Kopf schütteln. Da haben sogenannte "Fans" dem Verein Punktverluste gewünscht und gehofft, dass wir nicht aufsteigen. Da stellt sich mir die Frage, sind das noch Fans, oder sind das Zuschauer, die nur das Licht der Aufmerksamkeit suchen? Nichtsdestotrotz: alle können gerne ins Stadion kommen, die Mannschaft anfeuern, ihre Banner hissen, auch gegen den Vorstand sein, aber sie werden sich auch in der Zukunft unter meiner Leitung nicht in die Vereinsführung einmischen.

Generell war die Presse nach der Mitgliederversammlung nicht all zu gut, von gekauften Mitgliedern war die Rede. Wie haben Sie das persönlich zu Kenntnis genommen, was macht das mit einem?
Generell bin ich bei diesen Themen relativ tiefenentspannt. Ich finde es halt schade, dass Teile der Fans, genauer gesagt eine Gruppierung von 30-40 Personen gegen den eigenen Verein, die eigene Vereinsführung vorgehen. Auf der einen Seite sagen sie, sie lieben ihren Verein, auf der anderen ziehen sie ihn medial dort in ein negatives Bild. Ich habe mich in diesem Konflikt ganz bewusst passiv verhalten, weil ich der Reputation von Tennis Borussia niemals schädigen würde. Von den angeblichen Fans wurde diese zerstört, das finde ich bedenklich. Wir sind auch deswegen weiterhin darauf bedacht, den Kurs zu halten. Ich persönlich bin stark negativ angegangen worden, habe Themen gehabt, wo es über den guten Geschmack hinaus ging, aber ich habe ein dickes Fell, sonst würde ich in diesem Bereich nicht erfolgreich arbeiten. Ich hoffe das wird sich in Zukunft positiv enwickeln.

Gibt es denn den Versuch mit dieser Gruppierung wieder in einen Einklang zu kommen?
Wir haben 2 1/2 Jahre versucht die Gespräche zu führen, haben diese gesucht, doch die Fans wollen den Verein nach ihren Vorstellungen selber gestalten. Sie haben dann von alleine entschieden nicht mehr ins Stadion zu gehen, das müssen sie aber selber wissen, wir halten keinen davon ab.

Sie dürfen ihn nicht selber gestalten, das ist aber eine Eingrenzung?
Sie dürfen es schon, als Fans und nicht als Gremium, nicht in der Vereinsführung.

Jetzt sind Sie nicht nur Vereinsvorsitzender, sondern als Geschäftsführer bei CrunchFit auch Hauptsponsor bei den Lila-Weißen. Gibt es dort Pläne einen weiteren starken Partner an Land zu ziehen?
Es ist richtig, dass CrunchFit als Großsponsor bei Tennis Borussia auftritt, doch wir befinden uns seit geraumer Zeit auf der Suche nach einem Nachfolger. Natürlich gibt es diverse Sponsoren im Verein, abr wir suchen einen Hauptsponsor, um auch in diesem Bereich noch mehr, auch finanziellen Spielraum, zu erhalten. Für die CrunchFit ist das Sponsoring nicht essenziell, wir haben daher erste Gespräche aufgenommen, haben aber noch nichts Konkretes.

Ich danke für das Gespräch, haen Sie noch etwas zum Abschluss?
Ich möchte noch betonen, dass der Fokus nicht nur auf der 1.Herrenmannschaft liegt. Wir wollen auch ganz klar den Aufstieg der zweiten Mannschaft in die Landesliga forcieren, wir wollen, dass unsere A-Jugend den Klassenerhalt realisiert und alle anderen Teams auch erfolgreich sind, damit wir allgemein eine gute Saison spielen.

Aufrufe: 025.3.2019, 19:54 Uhr
Marcel PetersAutor