#tebemv: Redlich stärkt seine Position. Zu welchem Preis?

Die Versammlung begann verspätet, der Andrang war zu groß. Erster Ärger bei den "aktiven Fans": viele der Mitglieder sollen erst kurz vorher eingetreten sein. Verschiedenen Quellen zu Folge, wurden diese vom Vorstand „arrangiert“.

Nach einer Schweigeminute tobt wenige Sekunden später der Saal. Detlef Fricke kandidiert für den Posten als Versammlungsleiter, die Fanszene möchte einen zweiten Leiter, verliert die Abstimmung aber. Warum die Unruhe? Fricke kandidiert später als Aufsichtsratsmitglied.

Die Redner im Fokus

Im Anschluss sprechen aktive Mitglieder, Trainer der 1.Herren, Ältestenrat, Aufsichtsratsmitglieder- erst die gewählten, dann die ernannten. Die einen Sprechen für, die anderen gegen den Vorstand. Während unter anderem Dennis Kutrieb Redlich den Rücken stärkt, spricht der Aufsichtsrat von einer schlechten Zusammenarbeit mit und Inkompetenz im Vorstand. Es ist ein stetiges hin und her. Vor allem die Thematik Neu- oder Nachwahlen des Aufsichtsrates beschäftigt die Anwesenden.

Nun spricht Jens Redlich selber. Er stellt die Wirtschaftsberichte vor, sagt anschließend, dass man sich von Tradition nichts kaufen könne und ein Großsponsor notwendig ist. Der Saal ist unruhig. Buh-Rufe von der einen, tosender Applaus von der anderen Seite.

Nach ihm stehen wieder verschiedene Personen am Mikrofon, die Aussprache hat begonnen. Es wird kritisiert und gelobt. Kapitän Matt versucht zu schlichten, damit scheint er aber alleine auf weiter Flur zu stehen, Zusammenhalt zwischen den beiden Fronten ist nicht nur auf der Mitgliederversammlung ein eher unwahrscheinliches Szenario.

Eine Frau verzichtet zum Abschluss der Reden auf ihre Stimme wegen negativen Äußerungen auf ihrem Weg zum Rednerpult. Der Saal brodelt, es wird geschimpft, wenig später gibt es Handgreiflichkeiten und Tumulte. Die erste Unterbrechung.

Neuwahlen oder Nachwahlen? Tumulte zwischen den Anhängern

Im Anschluss sollen die Neuwahlen durchgeführt werden. Oder doch Nachwahlen? Die nächste Diskussion, wieder Unterbrechung. Die Vernunft im Vorstand siegt, keiner möchte am Ende eine unnötige Überprüfung, es wird Nachwahlen geben. Zwölf Mitglieder die sich allesamt vorstellen, fünf werden es am Ende in den Aufsichtsrat schaffen. Noch während der Präsentation ziehen zwei Kandidaten Ihr Mandat zurück. Die MV läuft seit knapp fünf Stunden, erst dann wird gewählt.

Die Wahlen sind beendet, die Stimmen werden ausgezählt. Der nun etwas weniger gefüllte Saal wartet gespannt auf das Ergebnis. Doch wann wird dieses präsentiert? Heute oder noch morgen? Währenddessen werden die Anträge abgearbeitet und anschließend zurückgezogen. Die Versammlung ist wegen der Auszählung unterbrochen, die Spieler müssen nach Hause, schließlich steht morgen ein wichtiges Spiel bevor.

Stimmenauszählung ergibt 2/3 Mehrheit

Gegen halb Eins wird das Ergebnis präsentiert, es gibt eine deutliche 2/3 Mehrheit für die dem Vorstand nahestehenden Personen. Die aktive Fanszene geht leer aus. Die neuen Aufsichtsratsmitglieder heißen Detlev Fricke, Sven Gölzner, Rainer Noack, Thomas Wuntke und Jörg Henschel. Sie erhalten zwischen 370-390 Stimmen der knapp 580 zur Wahl anwensenden Mitglieder.

Die Fans wollen das Ergebnis nicht wahrhaben. Es gibt Provokationen, anschließend wieder Tumulte zwischen beiden Lagern. Wieder sollen anwesende Frauen sexistisch beleidigt wurden sein. Anstatt gemeinsam und gestärkt aus dem Queens 45 BC herauszuspazieren, klafft eine noch deutlichere Kluft.

Heute steht für die erste Mannschaft das wichtige Viertelfinal-Spiel im AOK-Landespokal bevor. Mit welcher Unterstützung kann das Team rechnen? Viele der Anwensend haben angekündigt, nicht mehr ins Mommsenstadion zu gehen. Jens Redlich hat seine Position gestärkt, doch um welchen Preis?