„Wir wollten zunächst nur besser abschneiden als im Jahr zuvor“, umreißt Abteilungsleiter Sebastian Popp das anfangs ausgegebene Saisonziel der Mannschaft von Trainer Herbert Porzner und seines erst 21-jährigen spielenden Co-Trainers Peter Link.
Doch von Beginn an zeigte die Schnepfenreuther Mischung aus Jung (19 Jahre) und Alt (35) einen tollen Teamspirit und nahm mit viel Eifer und Disziplin das Rennen an. Der gelungene Start war natürlich Gold wert: Ein 6:0 bei Altenberg II, ein 3:0 gegen Buchenbühl und ein 3:1 bei Stein II zeigte der starken Konkurrenz um Viktoria und Hellas schnell, dass mit den „kleinen 88ern“ zu rechnen war. Auch das 1:2 gegen Türk Genc am fünften Spieltag ( Link: „ein großer Rückschlag“) konnte weggesteckt werden; die nächsten Spiele dominierte der Turnerbund wieder und saß später als Herbstmeister gar auf dem Favoritenthron. Ganze zehn Gegentore hatte die bärenstarke Defensive in der Hinrunde bekommen!
Doch die Rückrunde sollte noch höchst dramatisch und nervenaufreibend werden. Die angespannte Kadersituation durch Abgänge und Verletzungen machte es den Porzner-Schützlingen nicht immer leicht – aber dank ihres Mannschaftsgeists blieben sie erfolgreich, unter anderem mit dem wichtigen 2:1-Heimsieg am 1.Mai gegen Viktoria (zweifacher Torschütze war Dominik Atabay). Gut zwei Wochen später folgte im Auswärtsspiel bei der DJK BFC die vorbildliche Aktion von Maximilian Loichinger, die dem Stürmer später zwar den Fairnesspreis des Bayerischen Fußball-Verbands einbrachte, der Mannschaft aber möglicherweise auch zwei wichtige Punkte kostete: Loichinger dribbelt an der Grundlinie entlang und flankt den Ball zur Mitte, wo ihn DJK-Spielertrainer Markus Luther mit der Hand fängt, da er gesehen hat, dass die Kugel im Aus war. Schiedsrichter Björn Bergner entscheidet auf Handspiel und Elfmeter und lässt sich auch durch die Proteste der DJK-Spieler nicht umstimmen. Doch da meldet Loichinger dem Referee, dass der Ball tatsächlich im Aus war. Statt Elfmeter gibt es Abstoß. Am Ende steht ein 2:2, Felix Jäger gelingt in der 88. Minute gerade noch der Ausgleich.
Ihr Meisterstück machte die Johanniser Bezirksligareserve dann am vorletzten Spieltag vor 250 Zuschauern (!) mit dem 3:2-Heimsieg über den SSV Elektra Hellas. Die Torjäger Hermann Üzer und Loichinger (2) hatten eine 3:0-Führung vorgelegt, und trotz der beiden Gegentreffer (42., 84.) gaben die „88er“ den Dreier nicht mehr her. Beim Schlusspfiff kannte der Jubel keine Grenzen mehr: Der Titel war im Sack und das abschließende Spiel beim VfL III Germes (2:4) ohne Bedeutung.
„Gute Aufsteiger erkennt man an ihren Spielern“, das erkoren sie sich an der Schnepfenreuther Hauptstraße zu ihrem Meisterspruch. Beeindruckend war nicht nur die abgebrühte Leistung der Kicker in den entscheidenden Spielen, sondern auch ihre Heimstärke – alle 13 Partien konnten bei einem Torverhältnis von 53:9 gewonnen werden. Und in der Fairplaytabelle (in 26 Spielen gab es nur 36 Gelbe und eine Gelb-Rote Karte) war der Meister – vor Germes – ebenfalls die Nummer eins. In der neuen Saison wird in der so starken Kreisklasse 4 in erster Linie der Klassenerhalt angestrebt – mit Peter Link auf der Kommandobrücke, der vom Co- zum Cheftrainer befördert wurde.
Die Meistermannschaft bleibt weitestgehend zusammen und erhielt zudem von außerhalb einige Verstärkungen. Da das Bezirksligateam des Turnerbunds jedoch mehrere Abgänge zu verzeichnen hatte, rückten auch einige Meisterkicker aus der Zweiten nach oben. Durchaus möglich also, dass die besten Knipser Üzer (17) und Loichinger (elf) künftig in der Bezirksliga auf Torejagd gehen.