Talente lernen Wettkampf

Im Jahre 2011 kam die Frauen-Nationalmannschaft aus Zimbabwe nach Stade, Klaus-Dieter Pagels war damals im Auftrag des Deutschen Fußballbundes (DFB) als Entwicklungshelfer in dem afrikanischen Staat. Und nachdem ihn sein guter Freund aus den Zeiten dort, Edzai Kasinauyo, auf einen möglichen Besuch einer Gruppe der recht jungen Fußballschule ansprach, setzte Pagels alle Hebel in Bewegung, um die Reise zu ermöglichen.

Untergebracht sind die jungen Fußballer in der Realschule Camper Höhe. Schulleiter Volker von Loh und zahlreiche freiwillige Helferinnen und Helfer unterstützen den Aufenthalt. Viele Sponsoren steuerten spontan ihren Teil dazu bei.

Blitzturnier in Stade

Am Sonntag stand ein Blitzturnier auf der Camper Höhe auf dem Programm. Neben den Gästen aus Zimbabwe waren die U17-Landesligateams der SV Drochtersen/Assel und des TV Meckelfeld angereist. Roger aus den Erlen-Stüven, Inhaber der Ergo-Versicherungsagentur aus Stade, initiierte das Turnier.
„Meine Jungs genießen die Zeit in Stade“, erklärt der Gründer der Avenue Academy Zimbabwe, Edzai Kasinauyo, „hier sind alle sehr nett und wir haben schon viele positive Erfahrungen gemacht.“

Der ehemalige Nationalspieler gründete die Fußballschule vor etwa einem halben Jahr. Als Spielerberater hat der Sportartikelhändler schon einige Landsleute ins Ausland vermitteln können. In seiner Academy möchte er Talente fördern und ausbilden, möglichst viele sollen den Sprung ins Profigeschäft schaffen. Für die Nachwuchsfußballer würde sich ein Traum erfüllen, Kasinauyo, der die Flüge nach Deutschland bezahlte und den Jungs so schon einen Traum ermöglichte, würde als Spielerberater profitieren.

Mangelnde Wettkampfpraxis

„Den Jungs fehlt die richtige Wettbewerbsfähigkeit, die sie hier jetzt mit den Testspielen erstmals richtig erfahren“, sagt Pagels. Bei jedem gemeinsamen Essen tauschen sich die Spieler aus und lassen die Spiele Revue passieren. „Die Möglichkeiten hier sind weitaus besser als bei uns zuhause“, sagt Kasinauyo. Dass die Teams, gegen die sie hier antreten, besser sind, gesteht er ebenfalls unumwunden ein. „Wir wollen hier lernen, wie wir spielen müssen und es irgendwann selber noch besser machen“, sagt der Ex-Profi.

Das erste Match der „Gastgeber“ gegen den TV Meckelfeld endet 3:3 – damit kann die Mannschaft von Trainer Herbert Maruwa einen Achtungserfolg erzielen. „Wir haben einfache Tore kassiert, unsere Abwehr stand nicht sicher genug. Nach verlorenen Bällen haben wir nicht schnell genug umgeschaltet“, urteilt der Trainer, „bei Ballbesitz haben wir im Mittelfeld gut agiert, allerdings ließen meine Stürmer zu viele Chancen aus."

Chancenverwertung vom HSV studiert

Wie es mit der Chancenverwertung in der Bundesliga aussieht, konnten die Jungs bei ihrem Besuch im Volksparkstadion in Hamburg am Sonnabend beim 3:2-Sieg des HSV gegen Stuttgart beobachten. „Die Jungs waren begeistert“, berichtet Wilfried von Holt vom JFV Stade, der ebenfalls zum engagierten Helferstab gehört. „Das war für sie der bisherige Höhepunkt“, sagt Pagels.

Aus Hamburg kam dann am Sonntag auch ein Scout vom HSV, der auf Anregung von Klaus-Dieter Pagels und Edzai Kasinauyo das große Talent Gilles Happikamssu unter die Lupe nahm. Auch am Dienstag gegen den U16-Nachwuchs des SV Werder Bremen (19 Uhr, Sportplatz Camper Höhe) möchte der Scout abermals kommen.

Träume von der Premier League

Eigentlich träumen die Zimbabwe-Jungs von der englischen Premier League. „Barclays“, ist so auch die kurze Antwort von Ezra van Rooyen und Kudakwashe Chitani vom Nachwuchs aus Zimbabwe. „Die englische Liga ist in Zimbabwe im Fernsehen ständig präsent“, erklärt Pagels die klare Aussage der beiden Jugendkicker. Die beiden spielen seit ihrem sechsten Lebensjahr Fußball. Von der jetzigen Fußballreise sind sie begeistert. Solche Erlebnisse wie die Fahrt mit dem Tidenkieker bleiben zudem in Erinnerung.

Beim Blitzturnier wurde die Academy Letzter. Zuvor hatten sie die Spiele gegen den JFV Stade (2:4) und gegen den JFV A/O/Heeslingen (3:9) verloren. Nun folgt noch das Spiel gegen den Bundesliga-Nachwuchs von Werder Bremen. Die afrikanischen Talente kehren um viele Erfahrungen reicher zurück.