2024-05-08T14:46:11.570Z

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Beim FC Viktoria Backnang ist die Lage sehr ernst.
Beim FC Viktoria Backnang ist die Lage sehr ernst.

FC Viktoria Backnang: Mehr als nur eine sportliche Krise

Den Grünen droht der Absturz in die Fußball-Kreisliga A, zudem braucht der Verein dringend neue Mitarbeiter

Der FC Viktoria Backnang gibt nach dem Abstieg aus der Fußball-Landesliga auch in der Bezirksliga ein Bild des Jammers ab. Zehn Spiele, null Punkte, 7:58 Tore – der Absturz in die Kreisliga A ist kaum zu vermeiden. Die sportliche Krise ist aber nur ein Teil des Problems, dem Verein mangelt es auch an Mitarbeitern. „Es ist fünf vor zwölf“, sagt der kommissarische Vorsitzende Horst Liebentritt und hofft, dass sich Leute finden, die bereit sind, sich zu engagieren – auch im Vorstand.

Schnell hatte sich nach dem Landesliga- Abstieg abgezeichnet, dass es auch eine Etage tiefer schwierig werden würde, eine konkurrenzfähige Truppe ins Rennen schicken zu können. Verabschiedet hatten sich nämlich nicht nur die zu Disziplinlosigkeiten neigenden Kicker und die notorischen Querulanten, die dem mittlerweile die U 16 der SG Sonnenhof trainierenden Patrick Köllner das Leben erschwert hatten, sondern auch die wenigen Leistungsträger, die als Korsettstangen geeignet gewesen wären. Spieler wie Torwart Maximilian Hübsch oder Innenverteidiger Kevin Thienst, um zwei Beispiele zu nennen. Übrig blieb vom alten Kader allenfalls eine Handvoll, dieses Häuflein treuer Seelen wurde mit wenigen externen Zugängen und vor allem mit Kräften der aus der Kreisliga A abgestiegenen Zweiten zu einem bunten Haufen zusammengewürfelt. Nach einigen Pleiten zu Saisonbeginn wie dem 0:3 in Unterweissach oder dem 0:5 gegen Allmersbach schienen sich die Backnanger etwas zu fangen, ausgerechnet gegen Spitzenreiter Remshalden (1:2) war das Team von Trainer Ralf Kosztovics am dichtesten an einem Punktgewinn dran. Es entpuppte sich als Strohfeuer, zuletzt wurde es so richtig bitter – 2:6 in Sulzbach-Laufen, 2:11 gegen Waiblingen, 2:10 in Korb, 0:8 gegen Fellbach II. Debakel gegen Rivalen, die noch nicht einmal zu den Topteams der Bezirksliga gehören.

Umschwung mit Verstärkungen möglich

Ergebnisse, die im Normalfall eine Diskussion um den Trainer auslösen würden. Nicht so beim FC Viktoria, denn die Verantwortlichen wissen, dass Kosztovics im Moment vor allem den Mangel verwaltet. „Wir haben zu wenig Spieler im Training, das hat nicht nur mit Schichtarbeitern zu tun“, klagt Liebentritt, „viele ziehen einfach nicht richtig mit.“ Bezeichnend, dass der Trainer mit seinen 46 Jahren mittlerweile sogar selbst mitmischen muss. „Er bringt mit seiner Erfahrung etwas Ruhe in die Mannschaft“, betont der kommissarische Vereinschef zwar, weiß aber auch, dass das eigentlich nicht die Lösung sein kann. Er habe das auch nicht vorgehabt, beteuert Kosztovics, wolle seinem Team aber, so gut es geht, helfen. Klar ist auch dem Coach, „dass der Abstieg so, wie wir uns derzeit präsentieren, unvermeidbar ist“. Für einen Umschwung könnten nur mehrere Verstärkungen in der Winterpause sorgen, doch solche Kicker in der aktuellen Situation vom Wechsel zur Viktoria zu überzeugen, klingt sehr schwierig.

Junge bringen sich mit ein

„Wir wollen einen Kader basteln, der zum FCV passt und den wahrscheinlichen Weg in die Kreisliga A mitgeht“, kündigt Kosztovics an, der selbst auch nicht daran denkt, das Handtuch zu werfen: „Ich werde nicht hinschmeißen, die Saison durchziehen und – wenn der Verein es will – auch in der neuen Runde weitermachen.“ Derzeit ist er in Personalunion auch noch Spielleiter. Zudem gibt’s keinen Sportchef mehr, seit Reiner Ebert – gefrustet von der vergangenen Saison – sein Amt niedergelegt hat. „Er hilft aus, wo Not am Mann ist“, sagt Horst Liebentritt über das ehemalige Vorstandsmitglied, „aber aus dem Spielbetrieb hält er sich heraus.“ Ohne Ebert besteht die Vorstandschaft nur noch aus drei Personen: Reinhard Kobald (Finanzen) und Kurt Reber (Mitgliederverwaltung) stehen dem kommissarischen Vereinschef zur Seite. Dabei kann es nicht bleiben, deshalb freut es Liebentritt, „dass sich eine Gruppe mit sechs bis acht Leuten zusammengefunden hat, die den Verein retten will“. Daraus ist eine Liste mit etwa 50 Namen entstanden, „die angesprochen werden sollen“. Es wäre äußerst wichtig, dass sich möglichst viele von ihnen bis zur Hauptversammlung im März 2018 dazu durchringen, sich zu engagieren und auch Ämter zu übernehmen. Mut macht es Liebentritt, dass sich schon junge Leute wie Clemens Stöver oder Fabian Beerkircher im Sponsoringbereich einbringen, und deshalb blickt er trotz der aktuellen Situation eher zuversichtlich nach vorne: „Ich bin guter Dinge.“

Das Auf und Ab des FC Viktoria seit 1984

1984 schaffte der FC Viktoria Backnang zum ersten Mal den Landesliga-Aufstieg. Der Trainer hieß Ralf Rangnick und führte die Grünen 1985 auch zum Durchmarsch in die Verbandsliga. Ohne Leipzigs heutigen Sportdirektor, der zu den VfB-Amateuren wechselte, ging es sofort wieder runter.

1989 stieg der FCV unter Coach Harry Griesbeck erneut in die Verbandsliga auf. Dieses Mal dauerte das Gastspiel zwei Jahre, die Derbys mit der TSG sind unvergessene Höhepunkte. Von 1991 bis 2002 kämpfte die Viktoria in der Landesliga um Punkte, dann war mal wieder Bezirksliga angesagt.

2006 musste der Verein sogar den Abstieg in die Kreisliga A verdauen, doch es gelang der sofortige Wiederaufstieg. Es kam noch besser: 2011 meldeten sich die Backnanger unter Trainer George Carter zurück in der Landesliga. In diesem Fall nur für eine Saison, nach dem erneuten Aufstieg 2014 unter Tim Böhringer wurden es drei Runden.

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Aufrufe: 08.11.2017, 07:00 Uhr
Backnanger Kreiszeitung / Steffen GrünAutor