2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
FCF-Angreifer Artur Aniol jubelt über seinen Treffer zum 4:2 gegen Stahl Brandenburg. F: Bock
FCF-Angreifer Artur Aniol jubelt über seinen Treffer zum 4:2 gegen Stahl Brandenburg. F: Bock

Tag der offenen Tore in Frankfurt

MIT VIDEO: Oder-Städter gewinnen das Duell der Traditionsteams gegen Stahl Brandenburg mit 5:3

Wenn der 1. FC Frankfurt (Oder) dieses Jahr in der Brandenburgliga aufläuft, können die Zuschauer ein Spektakel erwarten. Das bestätigte das Team von Trainer Frieder Andrich auch am Samstag beim turbulenten 5:3-Heimsieg gegen den FC Stahl Brandenburg.

Der Ball rollte im Stadion der Freundschaft noch keine 30 Sekunden, da lag er bereits das erste Mal im Netz: Robin Grothe hatte gleich die erste Unordnung in der Brandenburger Hintermannschaft genutzt und aus dem Gewühl heraus zum 1:0 getroffen. Und die Gastgeber machten direkt dort weiter. Die Frankfurter sorgten in der Anfangsphase für enormen Druck und unterbanden jeglichen Spielaufbau von Stahl. Und sobald die Oder-Städter in Ballbesitz waren, ging es blitzschnell vor das von Christoph Böhm gehütete Tor. So klingelte es schon in der 7. Minute erneut im Stahl-Kasten. Marcel Georgi ließ mit einer Körpertäuschung an der Strafraumgrenze zwei Verteidiger einfach stehen und traf überlegt ins linke untere Eck zum 2:0. In der 20. Minute hätte er noch nachlegen müssen, scheiterte aber alleine vor Böhm am Gäste-Keeper.

Brandenburg brauchte fast eine halbe Stunde, bevor vor allem die Brasilianer im Mittelfeld etwas mehr Ordnung ins Spiel brachten. Und prompt fiel der Anschlusstreffer. José Raimundo Silva Magalhaes bekam in der 29. Minute den Ball perfekt in den Lauf gepasst und schlenzte die Kugel aus 18 Metern am herauslaufenden FCF-Torwart Matthias "Ecki" Kreutzer vorbei ins Tor. Die Frankfurter zeigten sich nur kurz geschockt: In der 40. Minute zappelte der Ball erneut im Brandenburger Tor. Doch Schiedsrichter Tino Stein stoppte mit seinem Abseitspfiff die Jubelfeier - sehr zum Ärger auch von Frankfurts Trainer Andrich. An der Seitenlinie plädierte er lautstark auf mindestens gleiche Höhe, aber Stein blieb hart. Kurz vor dem Halbzeitpfiff konnte sich der FCF-Coach dann aber doch über den dritten Treffer seines Teams freuen: Artur Aniol war frei durch, umkurvte noch Stahl-Keeper Böhm und schob überlegt ins leere Tor ein.

Die Gäste hatten sich in der Pause offenbar einiges vorgenommen. Die Brandenburger kamen sehr früh wieder auf den Rasen des Stadions der Freundschaft und legten auch gleich forsch los. Silva drang in den Frankfurter 16er ein, Kreutzer warf sich dem Brasilianer in den Weg. Dieser hob ab, der Torwart reklamierte aber sofort, dass er den Spieler nicht berührt hatte. Schiedsrichter Stein sah es ähnlich und ließ weiter laufen. In der 52. Minute musste der inzwischen vierte eingesetzte Frankfurter Keeper in dieser erst kurzen Saison den Ball doch wieder aus dem Netz holen. Bei einer Ecke unterflog er die Hereingabe, Alexander Tarnow drückte schließlich den zweiten Abpraller über die Linie zum erneuten Anschluss.

Der FCF schlug aber eiskalt zurück: Grothe setzte sich an der Grundlinie durch und passte flach auf den kurzen Pfosten. Aniol war dort einen Schritt schneller als seine Gegenspieler und schob den Pass ins kurze Eck zum 4:2. In der 63. Minute hätte der torgefährlichste Angreifer der Brandenburgliga weiter erhöhen müssen, frei durch war aber Böhm im Eins-gegen-eins wieder der Sieger. Und auf der Gegenseite kämpften sich die Gäste zurück in die Partie. Carlos Martins Marques Pereira zog in der 67. Minute trocken ab und traf zum 4:3.

In der Schlussphase warfen die Gäste alles nach vorne, Böhm konnte sich aber bei gefährlichen Kontern der Frankfurter auch noch mehrfach auszeichnen. Nicht ganz unbeteiligt war er allerdings beim letzten Treffer zum 5:3 in den Schlusssekunden. Ein eigentlich harmloser Schuss von Felix Matthäs ins kurze Eck rutschte ihm durch die Finger und landete zum Endstand im Tor.

Damit fand das erneute Frankfurter Spektakel ein glückliches Ende für die Gastgeber. So sah es auch Trainer Frieder Andrich: "Es war ein sehr guter Beginn von uns. Wir wollten Stahl gleich unter Druck setzen. Das hat hervorragend geklappt und wurde mit den beiden Toren belohnt." Sorgen bereitet dem Coach allerdings seine Hintermannschaft: Vorne wurde zwar bereits 22 Mal getroffen, hinten kassierte der FCF aber auch schon 15 Gegentore. "Wir machen zu viel individuelle Abwehrfehler. Die Jungs können einfach nicht zu Null spielen. Wir haben im Moment ganz klar unsere Qualitäten vorne und es ist gut, dass wir uns so viele Chancen erarbeiten, weil wir hinten immer mal ein Gegentor fressen", so Andrich.

Bei Stahls Trainer Andreas Koch waren die Sorgenfalten nach der dritten Saisonniederlage größer: "Das war heute ein gebrauchter Tag. Ich hatte zwischenzeitlich schon überlegt, den Mannschaftsbus ins Stadion zu fahren und vor unser Tor zu stellen. Wir bekommen einfach zu viele Gegentreffer. Beide Defensivreihen haben heute zu viel zugelassen. Aber Frankfurt spielt es offensiv noch gradliniger nach vorne und lassen den Ball unten. Wir haben zu wenig Fußball gespielt und zu viele Bälle lang geschlagen."

Aufrufe: 04.10.2014, 23:09 Uhr
Sven BockAutor