2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview
Trotz der Relegations-Pleite kann Nebojsa Stojmenovic auf eine erfolgreiche Zeit beim SVN zurückblicken Vogl
Trotz der Relegations-Pleite kann Nebojsa Stojmenovic auf eine erfolgreiche Zeit beim SVN zurückblicken Vogl

Stojmenovic verlässt SVN München: „Meine Spieler waren wie gelähmt“

SVN München - Abschied von Erfolgstrainer Stojmenovic

Der SVN München ist in der Relegation gegen den TSV Jetzendorf gescheitert. Erfolgscoachs Nebojsa Stojmenovic gab seine Abschiedsvorstellung. Warum er den SVN München verlässt, verrät er im Interview.

Von der Kreisklasse in die Landesliga - in fünf Jahren? Um ein Haar hätte der SVN München dieses Märchen geschrieben. Am Ende waren es nur zwei Spiele, die nach einer überragenden Saison zum Aufstieg gefehlt haben. Der TSV Jetzendorf zeigte dem SVN aber in den entscheidenden zwei Spielen die Grenzen auf. Aber auch ohne die Krönung der Saison ist der Weg des SVN äußerst bemerkenswert. Der Aufschwung hat vor allem einen Namen: Nebojsa Stojmenovic. Der Serbe ist seit fünfeinhalb Jahren Trainer, übernahm das Team im Winter der Saison 2013/14 - in der Kreisklasse. Seitdem schreibt der Trainer eine stetige Erfolgsgeschichte mit dem SVN und schaffte zwei Aufstiege. Nun endet diese Zeit. Im Interview rekapituliert Stojmenovic die erfolgreichen vergangenen Jahre und nennt die Gründe für seinen Abschied.

Gegen den TSV Jetzendorf reichte es nicht für den Aufstieg in die Landesliga. Sie haben eine tolle Saison gespielt. Wie groß ist dennoch die Enttäuschung?

Wenn ich ehrlich bin: Ich habe ein Spiel noch nie so leicht abgehakt. Ich wollte danach einfach weg und bin direkt in den Urlaub gefahren. Mein Ziel war es, so schnell wie möglich Abstand gewinnen.

Was hat in den beiden Spielen gefehlt, woran lag es?

Es war eine unglaublich schwere Phase für uns. Wir hatten zum Schluss der Saison einen sehr kleinen Kader, unsere Spieler waren in 21 Tagen siebenmal im Einsatz. Der Kampf um den zweiten Platz war sehr hart, da haben wir unsere ganze Energie reingesteckt, sodass wir in der Relegation einfach leer waren. Jetzendorf hat klug gespielt und auf unsere Fehler gewartet. In den Relegationsspielen haben wir mit die schlechteste Saisonleistung abgerufen, weil wir einfach kaputt waren. Meine Spieler waren wie gelähmt.

Stojmenovic: „Zeit, Platz zu machen“

Sie haben schon im Februar ihren Abschied angekündigt. Sportlich könnte es kaum besser laufen, was waren die Beweggründe?

Ich habe das Gefühl gehabt, dass es jetzt Zeit ist, Platz zu machen. Gefühlt habe ich mit dem Verein einen Höhepunkt erreicht. Ich wollte mich auch ein bisschen erholen, der SVN ist meine zweite Trainerstation, die sehr langfristig ist. Davor war ich sieben Jahre beim FC Phoenix. Die Mannschaft braucht auch mal einen neuen Trainer-Impuls.

Hatte die frühe Entscheidung einen Einfluss auf die Mannschaft?

Ja! Und zwar einen Positiven. Die Spieler haben gesagt: Jetzt steigen wir für dich auf. Sie haben sogar Texte geschrieben. Sowas brauche ich eigentlich nicht (lacht). Trotzdem zeigt es, wie groß die Anerkennung der Mannschaft ist. Das macht mich sehr stolz.

Der Nachfolger steht mit Florian Lanz schon fest. Was können Sie über ihn sagen?

Er steht ja schon seit sechs Monaten als neuer Trainer fest. So konnte er sich optimal vorbereiten. Sportlich kann ich ihn nicht beurteilen, als Mensch macht er auf mich und auch auf die Spieler einen sehr guten Eindruck.

Urlaub und Fußball-Pause: Coach will Zeit mit Familie verbringen

Hand aufs Herz: Hätten sie der Mannschaft so eine Entwicklung zugetraut, als Sie in der Kreisklasse übernommen haben?

Es ging sehr schnell, das stimmt. Wir haben aber auch immer wieder gute Spieler dazubekommen, das brauchst du, wenn du erfolgreich sein willst. Ich bekam einen Anruf, als Sie dringend einen Trainer gebraucht haben. Ich kannte niemanden. Es hat sich aber schnell herausgestellt, dass die Truppe einen gesunden Kern hat - und das ist Voraussetzung für den Erfolg.

Wie geht es persönlich für Sie weiter?

Ich mache jetzt erst einmal Urlaub und auf jeden Fall eine Fußball-Pause. Ich will wieder mehr Zeit mit meiner Familie verbringen. Frühestens in sechs Monaten werde ich wieder darüber nachdenken, eine Mannschaft zu trainieren. Aber nur wenn ein passendes Angebot vorliegt – wenn, dann mache ich es richtig.

Was trauen Sie dem SVN in der kommenden Saison zu?

Wenn man sich punktuell verstärkt ist auch im nächsten Jahr wirklich viel drin. Ich hoffe, dass es wieder so gut wie dieses Jahr läuft.


Aufrufe: 07.6.2019, 13:56 Uhr
Münchner Merkur / Fussball Vorort FuPa OberbayernAutor