2024-04-25T08:06:26.759Z

Ligabericht
Volker Wagner hat mit sofortiger Wirkung seine Zelte in Zeilsheim abgebrochen. Archivfoto: Lorenz.
Volker Wagner hat mit sofortiger Wirkung seine Zelte in Zeilsheim abgebrochen. Archivfoto: Lorenz.

"Offensichtlich kein Interesse an meiner Person"

Überraschender Rücktritt des sportlichen Leiters Volker Wagner spaltet den SV Zeilsheim +++ Fronten scheinen verhärtet

ZEILSHEIM. Im Saisonendspurt warten auf den SV Zeilsheim nochmals entscheidende Wochen. Mit dem 4:0-Erfolg gegen den TSV Bicken scheint sich das Team für den Saisonendspurt berappelt zu haben. Doch abseits des Platzes geht es an der Lenzenbergstraße zur Zeit turbulent zu. Grund dafür ist der sofortige Rücktritt des sportlichen Leiters Volker Wagner, den er am Freitagabend bekanntgab. Die Fronten zwischen Wagner sowie dem Duo aus Abteilungsleiter André Becher und Präsident Peter Strauch scheinen dabei verhärtet.

"Wie man in den letzten Wochen mit mir umgegangen ist, zeigt, dass man im Verein offensichtlich kein Interesse mehr an meiner Person hat. Dieses Verhalten mir gegenüber war nicht mehr zu tolerieren", richtet Wagner klare Worte an Becher und Strauch. Wagner fand, dass ihm durch die Mitte März erfolgte Implementierung von Tom Balser Stück für Stück das Wasser abgegraben worden sei. "Seitdem er hier ist, hat sich einiges verändert." Zudem sei er bei Spielergesprächen für die kommende Saison und Verhandlungen mit externen Spielern nicht mit einbezogen worden, klagt Wagner und fügt an: "Stattdessen hat Tom die Gespräche mit potenziellen Neuzugängen übernommen, alles lief plötzlich an mir vorbei."

Noch gar keine Gespräche mit Externen?

Dem widerspricht Becher jedoch: "Tom wurde nur als mein Unterstützer installiert, um den SV Zeilsheim einfach breiter aufzustellen, gerade mit Blick auf einen womöglichen Hessenliga-Aufstieg. Bis auf Smalltalk mit unseren eigenen Spielern wurde jedoch noch mit gar keinem gesprochen. Mit einem externen Spieler wurden beispielsweise noch überhaupt keine Gespräche geführt." Becher betonte, dass Wagner weiterhin seine gewohnten Aufgaben als sportlicher Leiter behalten hätte und dass Wagner ihn jederzeit hätte ansprechen können. "Ich persönlich habe kein Problem mit Volker. Unser Präsidium hatte ihm zweimal das Gespräch angeboten, das wurde von Volker abgelehnt. Eine von ihm geforderte schriftliche Stellenbeschreibung seiner zukünftigen Aufgaben konnten wir im Vorstand nicht wirklich nachvollziehen.“ Wagner hingegen bemängelt einhergehend, bis zum Rücktrittsdatum am Freitagabend keine konkrete Aussage über sein Aufgabenspektrum bekommen zu haben. "Es gab zwei Gespräche, in denen ich klar gesagt habe, was ich als meine Aufgaben ansehe. Weitere Gespräche habe ich abgelehnt, da von meiner Seite aus alles gesagt war. Ich wollte ein klares Bekenntnis des Vorstands. Das habe ich bis Freitagabend nicht bekommen", resümiert Wagner.

"Was zählt, ist der SV Zeilsheim"

Die entstandene Lücke wolle man nun zunächst einmal intern schultern, beschreibt Becher. "Wichtig ist, dass die Betreuung der Mannschaft gewährleistet ist. Es zählt kein Andre Becher, kein Volker Wagner, sondern der SV Zeilsheim", findet Becher. Zeilsheims Vorsitzender Peter Strauch meint: "Es war eine gewisse Uneinsichtigkeit da. Mir tut es sehr leid, dass er zurückgetreten ist, aber wir haben das zu respektieren. Die Tür für ein weiteres Gespräch steht ihm nach wie vor offen."

Neben der Mannschaftsbetreuung trug Volker Wagner auch zur Kaderplanung bei, machte zusammen mit Andre Becher die Verbandsarbeit inklusive Passwesen, übernahm bei Heimspielen das Amt des Stadionsprechers und Schiri-Betreuers, stand Online-Medien wie FuPa bei Heim- und Auswärtsspielen zuverlässig Rede und Antwort und managte die Facebook-Präsenz des Vereins. Auch Wagners Frau Wiebke, die im Spielausschuss und an Spieltagen als Physio mithalf, hat ihren Dienst quittiert.

Man merkt: Nicht nur auf dem Platz warten entscheidende Wochen auf den SV Zeilsheim. Wagner will hingegen auch in Zukunft im ehrenamtlichen Bereich tätig sein. Beim SVZ wirkte er seit nunmehr neun Jahren. Diese Ära ist nun abrupt zu Ende gegangen.

Aufrufe: 024.4.2017, 21:25 Uhr
Philipp DurilloAutor