2024-04-23T13:35:06.289Z

Transfers
Hat sich für eine neue Herausforderung in der kommenden Saison beim SV Wittlich entschieden: Mont-Royal-Spielertrainer Fatih Sözen.
Hat sich für eine neue Herausforderung in der kommenden Saison beim SV Wittlich entschieden: Mont-Royal-Spielertrainer Fatih Sözen. – Foto: Sebastian J. Schwarz

Aufbruchstimmung in der Säubrennerstadt

Ein Brüderpaar soll den früheren Oberligisten SV Wittlich nach dem Neustart in der Kreisliga B wieder nach oben führen. Deshalb erhielten die künftigen Trainer Fatih und Burak Sözen gleich Vierjahresverträge. Als Sponsor kehrt mit Helmut Meeth der frühere Präsident von Eintracht Trier und des FSV Salmrohr auf die Fußballbühne zurück.

Mit einem auf mehrere Jahre ausgelegten Konzept will der SV Wittlich nach der Trennung vom SV Lüxem und dem SV Neuerburg wieder nach oben. Deshalb sei auch der neue Spielertrainer Fatih Sözen und sein Bruder Burak als mitspielender Co-Trainer gleich mit einem für Kreisligaverhältnisse ungewöhnlichen Vierjahres-Vertrag ausgestattet worden, verrät Verwaltungsrat Marc Teusch. „Sowohl Fatih als auch wir vom Führungsgremium wollen eine langfristige Zusammenarbeit. Er soll hier etwas aufbauen, die Ziele sind klar formuliert“, sagt Teusch, der gemeinsam mit David Follmann und Patrick Ritz im Verwaltungsrat der Säubrenner ist.

Um Fatih (38) und seinen Bruder Burak (27) zu verpflichten, hatten die Verantwortlichen frühzeitig das Gespräch gesucht. Teusch: „Beide waren direkt gesprächsbereit und von unserem Konzept angetan. Wir waren uns schnell einig.“ Im ersten Jahr soll möglichst der direkte Aufstieg in die A-Klasse gelingen – nach der Auflösung der Spielgemeinschaft muss der frühere Oberligist (1992 bis ’97) gemäß der Statuten des Fußballverbandes Rheinland in der B-Liga starten (TV berichtete mehrfach). Lüxem dagegen spielt in der sportlich erreichten Klasse. Aktuell wäre das die Bezirksliga.

Innerhalb von vier Jahren soll aber auch beim SVW die Rückkehr in die Bezirksliga gelingen. „Dafür werden wir weitere Verstärkungen brauchen und dabei auch Spieler, die einst in Wittlich gespielt haben, versuchen zurückzuholen“, gibt Teusch Einblick in die Personalplanungen.

Als Grund für die Auflösung der zehn Jahre bestehenden Spielgemeinschaft führt er „unterschiedliche Auffassungen der Vorstände über die sportliche Zukunft“ an. „Da lagen beide Vereine ziemlich auseinander, es gab einfach zu unterschiedliche Interessen. Wir hatten Höhen und Tiefen, insgesamt war es aber eine schöne Zeit.“

Mit zwei Mannschaften wollen die Säubrenner im Sommer neu starten. Die zweite Garnitur würde eine Etage unter der ersten in der C-Liga Mosel spielen. Derzeit plant man mit 20 Akteuren für die B-Liga. Dabei spielen die Sözen-Brüder auch auf dem Feld eine zentrale Rolle. Neben Yannic Nau, der von Mosel-A-Ligist SG Buchholz zurückkehrt und zudem in der sportlichen Leitung mitwirken soll, kommen mit den Gebrüdern Ismail und Serdar Kahyaoglu zwei weitere Routiniers von Bezirksligist SG Mont Royal Reil an den Bürgerwehr (TV berichtete). Gespräche mit weiteren potenziellen Neuzugängen liefen. „Es noch zu früh, damit an die Öffentlichkeit zu gehen“, so Teusch.

Im Zusammenhang mit dem Re-Start des SV Wittlich wird auch immer wieder der Name des früheren Geldgebers und Präsidenten von Eintracht Trier und dem FSV Salmrohr, Helmut Meeth, genannt. Teusch bestätigt, dass „uns Helmut Meeth künftig da unterstützt, wo es möglich ist. Er steht dem SV Wittlich mit Rat und Tat zur Seite. Doch er wird bei uns keine Vorstandsfunktion übernehmen.“ Einen Alleinunterhalter Meeth als Sponsor soll es nicht geben. Vielmehr streben sie beim SVW einen breit aufgestellten Pool an Unterstützern an. Auch der dreiköpfige Verwaltungsrat soll bei den für den Spätsommer geplanten Neuwahlen auf fünf Personen aufgestockt werden. Neben dem Trio Teusch, Follmann und Ritz gelten Ex-Torwart Franko Zwang und Markus Lehnen, der mit Nau auch Sportlicher Leiter ist, als Kandidaten.

Der SV Wittlich bleibt Mitglied im Jugendförderverein (JFV) Wittlicher Tal. Die Rückkehr in die Eigenständigkeit wird von einer gewissen Aufbruchstimmung begleitet, so Teusch: „Von vielen älteren Fußballanhängern höre ich da viel Gutes. Die Resonanz ist auch außerhalb der Stadt sehr positiv.“

Als Hauptspielstätte ist das Stadion wieder im Gespräch. Die Tribüne ist mit Sitzplätzen komplett erneuert worden und der Rasen in einem guten Zustand. Eine Überdachung der Tribüne sei jedoch aus Kostengründen auf Eis gelegt worden. Von Seiten der Stadt Wittlich besteht die Vorgabe, dass SV und Stadtrivale Rot-Weiß Wittlich das schon länger geplante Vereinsheim gemeinsam bauen und nutzen.

Fatih Sözen geht die künftige Aufgabe mit viel Ehrgeiz an: „Mein Bruder Burak und ich wollen den Verein wieder dahin bringen, wo er auch hingehört. Die Bezirksliga ist das Ziel der nächsten Jahre. Wir wollen so schnell wie möglich Erfolg haben.“ Das Konzept habe ihn „absolut überzeugt. Es hat mich gereizt, mich nicht ins gemachte Nest zu setzen, sondern selbst etwas aufzubauen.“ Hilfreich ist dabei die Wohnortnähe. Burak ist im 13 Kilometer entfernten Dreis Besitzer eines Hauses geworden. Fatih bezog dort unlängst eine Einliegerwohnung. Von dort aus fährt er ins luxemburgische Canach, wo er als Busfahrer arbeitet. Burak unterhält in Wittlich und Konz zwei Friseurläden. „Burak will seine Erfolgsgeschichte weiter schreiben, er ist zu hundert Prozent motiviert und arbeitet sehr erfolgsorientiert. Ich weiß, dass er für den Fußball alles gibt“, betont Fatih Sözen. Sollte der Spielbetrieb in dieser aktuell coronabedingt unterbrochenen Saison nochmals aufgenommen werden, ist es für den einstigen Regionalligaspieler des FSV Mainz 05 II und späteren Luxemburger Erstligaspieler Ehrensache, für die SG Mont Royal „bis zur letzten Sekunde das Beste zu geben. Denn ich hatte in Kröv nur schöne Zeiten gehabt. Mit Dieter Kaiser verbindet mich ein absolut freundschaftliches Verhältnis“.

Aufrufe: 016.2.2021, 13:05 Uhr
Lutz SchinköthAutor